Morphem
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Definition:
Ein Morphem ist das kleinste bedeutungstragende Element einer Sprache und lässt sich auch als kleinste semantisch interpretierbare Konstituente eines Wortes bezeichnen. Es handelt sich um abstrakte Einheiten die durch primäre Artikulation / Segmentation (aktiver Prozess der Worterkennung, der den konstanten Sprachstrom in einzelne Wörter unterteilt) gewonnen werden.
Morpheme werden verbal als Phonemfolgen, schriftlich als Graphemfolgen realisiert. Diese Phonem- oder Graphemsequenzen repräsentieren das Morphem in bestimmten Umgebungen, sie tragen keine eigene Bedeutung, sondern haben als Bausteine der Morpheme nur bedeutungsdifferenzierende Funktion. Somit können Morphe als Repräsentationseinheiten und ein Morphem als eine Klasse äquivalenter Morphe bezeichnet werden.
Herkunft:
Der Begriff Morphem kommt aus dem amerikanischen Struktualismus und wurde von Leonard Bloomfield allgemein bekannt gemacht.
Klassen:
Man unterscheidet die Morpheme nach ihrer Stellung im Satz in freie und gebundene Morpheme, und nach ihrer Funktion in lexikalischee und grammatischee Morpheme.
Ein freies Morphem kann als eigenes Wort selbständig in einem Satz stehen, ein gebundenes Morphem ist immer an ein freies gebunden und kann nicht als Wort fungieren.
Die lexikalischen Morpheme bilden die Stämme oder Wurzelnn der Worte, stellen also sozusagen das Grundinventar der Wörter einer Sprache dar. Die grammatischen Morpheme hingegen bilden keine Worte, sondern verändern diese gemäß der grammatischen Regeln und geben grammatische Informationen wieder. Grammatische Morpheme werden weiter unterteilt in derivativeive (diese ändern die Wortklassen) und flexivee (die die Beugung der Worte darstellen). Zudem werden auch die Artikel, Präpositionen und Konjunktionen zu den grammatischen Morphemen gezählt.
Eine eigene Klasse bilden die unikalen Morpheme. Sie kommen nur in einer einzigen Kombination vor und haben keine eigene Bedeutung.
Beispiele:
Diese Morpheme können als selbständige Wörter im Satz stehen und haben eine Bedeutung.
- frei, grammatisch: der, in, aber
- gebunden, unikal: Him(beere), Brom(beere)
- gebunden, derivativ: -keit, ent-, -ieren
- gebunden, flexiv: -t , -n
Es gibt auch gebundene Morpheme, die gewissermassen unsichtbar sind und dennoch ein Wort in seiner grammatikalischen Form verändern. Diese Morpheme nennt man Nullmorpheme. Beispiel: Das Mehrzahlbildungsmorphem in die Gemälde. Hier enthält "Gemälde" ein Nullmorphem zur Bildung des Plurals: Das Wort wird von der Einzahl in die Mehrzahl gesetzt, man kann die Veränderung aber nicht sehen.
Siehe auch:
Morphologie,
Homonym,
Phonem,
Polysem