Melchior Hofmann
Melchior Hofmann (auch: Hoffmann, Hofman, Hoffman; Beiname: Pel(t)zer = Kürschner) gehört zu den bekannten Führern der Täuferbewegung. Er wurde um das Jahr 1500 in Schwäbisch Hall geboren und verstarb nach 10jähriger Haft 1543 in Straßburg.Hofmann erlernte den Beruf eines Kürschners. Schon in jungen Jahren wendet er sich der reformatorischen Theologie zu. Ab 1523 wirkt er als lutherischer Wanderprediger und Schriftsteller im Baltikum, in Skandinavien und in Schleswig-Holstein(Kiel). Er entfernt sich allerdings immer mehr von der lutherischen Theologie und entwickelt eine apokalyptische Schau der Geschichte, in der er selbst als einer der beiden in der Offenbarung des Johannes, Kapitel 11 genannten endzeitlichen Zeugen eine entscheidende Rolle spielt. Die Bibel versteht er als eine geheime Offenbarung, für deren Verständnis es einer besonderen Geistbegabung bedarf. Die biblischen Geschichten bestehen aus "Figuren", die nur anhand eines Schlüssels gedeutet werden können.
Vor dem Hintergrund dieses Schriftverständnisses stellen sich ihm vor allem folgende Aufgaben: 1. Predigt des Evangeliums in der ganzen Welt; 2. Sammulung der wahren Gemeinde Jesu; 3. die Erwartung der Vernichtung der Feinde Christi, die durch ein Strafgericht Gottes vollzogen wird.
Während eines Aufenthalts in Emden 1531 beginnt er, Erwachsene zu taufen. Er wird nach einem Briefwechsel mit Luther aus Ostfriesland ausgewiesen und geht nach Straßburg in der Hoffnung, dort das Hereinbrechen des Reiches Gottes erleben zu können. In Straßburg 1533 angekommen, wird er verhaftet und eingekerkert.
Während seines Gefängnisaufenthaltes verfaßt er mehr als 35 Schriften, von denen mehr als die Hälfte verloren sind. Ohne es zu wollen übt Hofmann mit seinen Schriften einen starken Einfluss auf die Theologie der münsterschen Täufer aus.