Baltikum
Das Baltikum ist der östliche Teil Nordeuropas an der Ostsee. Es umfasst die Länder Litauen, Lettland und Estland sowie die zu Russland gehörende Kaliningrader Oblast (Sonderwirtschaftszone Jantar).
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Im Hochmittelalter nach dem Ende der Kreuzzüge gerieten die einheimischen Stämme des Baltikum unter die Kontrolle des Deutschen Ordenss und der Polen. Damals wurde die Gegend – als letzter verbliebener heidnischer Teil Europas – gewaltsam christianisiert. Im nördlichen Teil des Baltikums (deutsche Gebiete) wurde im 16. Jahrhundert die Reformation eingeführt, Litauen, das zu Polen gehörte, blieb katholisch. Viele der baltischen Hafenstädte sind alte Hansestädte und kulturell stark von Dänemark, Deutschland oder Schweden beeinflusst. Außerdem lebten in den baltischen Ländern bis zum Zweiten Weltkrieg viele Deutsche und eine große jüdische Bevölkerungsgruppe. Auch heute noch besteht ein enger Kontakt, z.B. über rege genutzte Fährlinien, mit Skandinavien.
Im 18. Jahrhundert geriet das Baltikum unter russische Herrschaft. Nach dem Ersten Weltkrieg entstanden infolge des auf Druck des Deutschen Reiches und seiner Verbündeten mit der Sowjetunion geschlossenen Friedensvertrag von Brest-Litowsk unabhängige Republiken. Teile Litauens wurden allerdings von Polen annektiert. Nach dem Hitler-Stalin-Pakt wurden Litauen, Estland und Lettland von der Sowjetunion besetzt. Im Kriegsverlauf (Zweiter Weltkrieg) wurde das Gebiet von Wehrmachtstruppen besetzt, die zuerst als Befreier begrüßt wurden, dann aber Massaker vor allem unter den jüdischen Einwohnern anrichteten, bis das Gebiet schließlich von 1944 bis 1991 erneut unter sowjetischer Herrschaft stand. Um die Balten besser unter Kontrolle zu halten, wurden in dieser Zeit viele Bürger aus anderen Sowjetrepubliken angesiedelt, die heute bedeutende Minderheiten in den baltischen Staaten bilden, besonders in Estland und Lettland. 1991 entstanden die unabhängigen Staaten neu. Am 1. Mai 2004 traten die baltischen Staaten der EU bei. Für das Kaliningrader Gebiet, das dann zu Lande von der EU angehörenden Gebieten eingeschlossen sein wird, sind besondere Regelungen im Gespräch.
In Lettland und Litauen werden zwei indoeuropäische Sprachen gesprochen, die der Sprachgruppe der baltischen Sprachen angehören. In Estland wird eine dem Finnischen verwandte Sprache gesprochen, diese gehört zu den Finno-ugrischen Sprachen.
Landschaftlich herrschen eine sehr dünne Besiedelung sowie sehr waldreiche, von Dünen und Moränen geprägte Landschaften vor.
Wichtigste Städte des Baltikums sind Riga, Tallinn, Vilnius, Kaunas, Klaipeda, Liepaja, Tartu und Kaliningrad.
Mit der Bezeichnung Baltikum können auch alle an das baltische Meer (wie die Ostsee in den meisten Sprachen heißt) angrenzenden Länder gemeint sein. Außer dem engeren Baltikum sind dies Russland, Finnland, Schweden, Dänemark, Deutschland und Polen.
Siehe auch: Balten, Skandinavien
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