Meeresboden
Der Meeresboden (auch Ozeanboden genannt) liegt im globalen Durchschnitt etwa 2,6 km tief ¹), ist jedoch fast so stark gegliedert wie die feste Erdoberfläche auf den Kontinenten.
Bis etwa 200 m Tiefe reichen die Schelfe oder Festlandsockel, welche alle Kontinente über weite Strecken umranden und die Teilweise eine Folge des niedrigeren Wasserspiegels während der Eiszeiten sind. An die Schelfzonen schließt sich meerwärts der Kontinentalabfall, der sich meist relativ glatt bis in eine Tiefe von 3500 bis 4000 Meter fortsetzt.
Von der Tiefsee spricht man zwischen 4000 und 6000 m; dieses Maß entspricht etwa der Hälfte der Weltmeere und wird mit regionalen Namen des jeweiligen Tiefseebeckens benannt.
Zwischen den einzelnen Tiefseebecken gibt es oft Inseln oder Inselketten, doch auch einzelne Unterwasser-Berge existieren in großer Zahl. Die wichtigsten Gebirge der Ozeane sind jedoch mittelozeanische Schwellen, die sich in einem weitmaschigen Netz um die ganze Erde ziehen.
Sie entsprechen einem wichtigen Typ von Plattengrenzen der sogenannten Plattentektonik, welche die Erdkruste in mehrere große und 1-2 Dutzend kleinere, auf dem Erdmantel langsam "schwimmende Inseln" teilt. Diese langen Gebirge (der mittelatlantische Rücken z.B. ist über 15.000 km lang) wachsen seit 150 Millionen Jahren in die Höhe, verursacht durch aufsteigende Magmabewegungen des Erdmantels. Sie drängen den Meeresboden um 2-5 cm jährlich links und rechts zur Seite und füllen die entstehenden Spalten mit erstarrenden Basalten. Die neue ozeanische Kruste (sea-floor-spreading) ist die Ursache, dass Amerika und Afrika auseinanderdriften, während auf der gegenüber liegenden Hemisphäre der Pazifik schrumpft.
An einigen länglichen, schmalen Stellen reicht die Tiefsee bis zu 11 km in die Tiefe - was fast die gesamte ozeanische Kruste ausmacht. Diese Tiefseegräben stellen eine andere Art von Plattengrenzen dar. Entlang dieser dunklen Gräben schieben sich einzelne Teile der Kruste mit etwa 10 cm pro Jahr untereinander, was zu häufigen Erdbeben und richtiggehenden Vulkanketten führt. Dieser "Feuerkreis des Pazifik" bildete auf Kamtschatka in Ostsibirien Festlandmasse, neigt aber sonst zur Inselbildung (Aleuten, Japan, Philippinen usw.)
Zwischen den drei Ozeanen mit ihren kon- und divergierenden Plattengrenzen liegen flachere Teile im globalen Meeresnetz, in denen nur geringe Höhen- bzw. Tiefenunterschiede auftreten. Außer den oben erwähnten großen Tiefseebecken, von denen es etwa zehn gibt, zählen die Arktis mit dem Nordpolarmeer, das Beringmeer und die Meere rings um die Antarktis dazu.
Auch die meisten Binnenmeere sind wenig gegliedert, etwa Ostsee und Kaspisches Meer. Das Mittelmeer jedoch liegt im Spannungsfeld der Afrikanischen und Eurasischen Platte, das sich besonders in seinen östlichen Anrainerländern manifestiert. Vor Griechenland erreicht es fast 5000 Meter Tiefe, während es im Zentrum der Ägäis nur 200 m aufweist. Die Trennung zum westlichen Mittelmeer stellt Sizilien mit dem großen Vulkan Ätna und vielen kleineren Vulkanen weiter nördlich dar.
Vom Schelfgürtel zur Tiefsee
Inseln und mittelozeanische Gebirge
Tiefseegräben und Inselketten
Flach- und Binnenmeere
Anmerkung
¹) Den ausgedehnten und tiefen Meeresbecken steht eine viel geringere mittlere Höhe der Kontinente gegenüber, die nur etwa 230 m beträgt. Dies liegt an den großen Tafelländern, die rund zehn mal so viel Fläche wie die Gebirge bedecken.Weblinks