Kokain
Coca-Blätter, Kokain
Um 1859 gelang erstmals die Isolation des Alkaloids durch Albert Niemann. Die chemische Formel ist der Methylester des linksdrehenden Benzoylecognins (2R,3S)-3-Benzoyloxy-tropan-2-carbonsäuremethylester und die Summenformel ist C17H21NO4.
Die erste Rezeptur des Erfrischungsgetränks Coca-Cola enthielt bis 1903 einen Extrakt aus Cocablättern (und erhielt so seinen Namen), so dass ein Liter Coca Cola rund 250 mg Kokain enthielt, das später durch mehr Koffein ersetzt wurde. Auch sonst war Kokaingebrauch im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts in Europa weit verbreitet und legal. Die Gefährlichkeit der Substanz wurde nur langsam erkannt.
Table of contents |
2 Cocainismus 3 Cocaismus 4 siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks |
Medizinische Anwendung
Kokain ist das älteste bekannte Lokalanästhetikum. Wegen der hohen Suchtgefahr und der ausgeprägten Toxizität wird es heute so gut wie nicht mehr eingesetzt. Kokain diente aber als Leitsubstanz für viele synthetische Lokalanästhetika wie z.B. Lidocain oder Scandicain.
1884 wurde Kokain zum ersten mal in der Augenheilkunde eingeführt. Noch heute ist der Einsatz für Operationen am Auge nach der deutschen Betäubungsmittelverschreibungsverordnung zugelassen.
Cocainismus
Als Cocainismus wird der Gebrauch von Kokain durch direkte Aufnahme in den Körper bezeichnet. Meistens wird Kokain durch die Nase aufgenommen (Schnupfen), aber auch die orale oder intravenöse Aufnahme ist möglich. Eine durchschnittliche Dosis von 20 bis 50 mg führt ca. 20 Minuten (durch Schnupfen so gut wie unmittelbar) nach der Einnahme zu einem gesteigertem Rededrang, größerer allgemeiner Leistungsfähigkeit, erhöhtem Selbstwertgefühl, Euphorie, Bewegungsdrang, verbesserter Konzentration und Wachheit sowie einer Absenkung der sexuellen und sozialen Hemmungen. Die Wirkung beruht auf einem vermehrten Ausschütten der Neurotransmitter Dopamin und Noradrenalin. Gleichzeitig hemmt Kokain die Wiederaufnahme der Transmitter, was sich ebenfalls auf die Wirkungsdauer (ca. 60 Min.) auswirkt. An Nebenwirkungen durch Überdosierung können Nervosität, Angstzustände und paranoide Stimmungen auftreten. Die LD50 liegt bei ca. 15 mg pro kg Körpergewicht, was ca. 1 g für einen Erwachsenen entspricht. Das Ende des Rausches ist am Folgetag — je nach psychischer Konstitution sowie der eingenommenen Menge und Dauer — oftmals gekennzeichnet durch Niedergeschlagenheit, Müdigkeit bis hin zur Erschöpfung, Selbstvorwürfe und Schuldgefühle.
Der regelmäßige Gebrauch von Kokain kann schnell zu einer psychischen, nicht aber körperlichen Abhängigkeit (Sucht) führen. Eine Besonderheit bei langfristigem Kokainmissbrauch ist das Auftreten des so genannten Dermatozoenwahns; die Überzeugung, dass sich Insekten unter der eigenen Haut bewegen. Außerdem wird die Kokainsucht mit einem raschen Verfall der Ethik und des Gewissens des Konsumenten in Verbindung gebracht.
Der Marktpreis für ein Gramm Kokain liegt in Europa zwischen 40 und 90 Euro.
Cocaismus
Das Kauen der Cocablätter zusammen mit Kalk wird als Cocaismus bezeichnet. Dabei treten selten Suchterscheinungen auf, da das Kokain durch den Kalk zum nicht Sucht erregendem Ekgonin umgesetzt wird. Das Kauen von Cocablättern ist, im Gegensatz zur Einnahme von reinem Kokain, bei den Indianern in den Anbaugebieten bis heute üblich. Es unterdrückt das Empfinden von Höhenkrankheit oder Hunger.
Der Cocaismus greift durch den Kalkzusatz bei regelmäßigem Konsum die Zähne an.
siehe auch
Literatur
Weblinks
Kokain ist eine der beliebtesten Szenedrogen der Welt. Viele sind sich über die Folgen des Kokainmissbrauchs nicht im Klaren. Eine Beratung zum Drogenentzug oder zum generell zum Thema Drogen gibt es bei ProFamilia oder anderen Beratungsstellen!