Kloster Kamp
Das 1123 erbaute Kloster Kamp war das erste Zisterzienserkloster auf deutschem Boden.
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Kloster Kamp liegt auf einem Hügel (Kamper Berg) auf dem Gebiet der Stadt Kamp-Lintfort. Der Name der Stadt leitet sich ebenfalls vom Kloster her. Südlich des Klosters führt die Fossa Eugeniana entlang.
Vom ursprünglich romanischen Bau ist nicht viel bekannt, er soll aber wohl kein Querhaus besessen haben, ebensowenig, wie der Bau aus den Jahren 1410-1415, welcher im Truchsessischen Krieg zerstört wurde. Der Neubau aus dem 17. Jahrhundert umfasst noch den Chor des Vorgänderbaus. Das Innere der Kirche beherbergt Gegenstände und Formen aus den vorherigen Jahrhunderten, viel Ursprüngliches ist durch Kriege, besonders aber durch die Säkularisierung unter französischer Herrschaft verlorengegangen.
Von Außen sind die beiden Zwiebeltürme an der Ostfront das markanteste Zeichen der Kirche, ebenso wie der Dachreiter. Die Überhöhung des sakralen Ostens ist ein außergewöhnliches Stilelement, um die Bedeutung des sakralen Bereichs zu unterstreichen. Normalerweise steht der für die weltliche Macht und steht deswegen im Westen. Im Nordosten schließt sich eine sechseckige Marienkapelle an aus dem Jahr 1714 an.
Am 23. Januar 1123 wurde von Friedrich I, Erzbischof von Köln, die Stiftungsurkunde für das Kloster ausgestellt und dieser beauftragte seinen Bruder Arnulf aus dem Zisterzienserkloster Morimont in Frankreich, das Kloster zu gründen.
Heinrich, ein weiterer Bruder, machte sich mit einer Gruppe von 12 Mönchen auf den Weg an den Niederrhein. Am 31. Januar 1123 (nach dem damals vorherrschenden Julianischen Kalender 1122) wurde das Kloster errichtet. Die Mönche brachten unter anderen Reliquien auch die der Heiligen Agatha mit, die dort heute noch zu besichtigen ist.
Da die Zisterzienser ihre Niederlassungen normalerweise in Tälern oder ebenen Gebieten errichtet hatten, wird vermutet, dass ihre erste Niederlassung ganz in der Nähe des späteren Klosters errichtet worden war.
Unter dem zweiten Abt Theoderich wurden landwirtschaftliche Betriebe (Grangien) unter anderem in der Nähe von Kalkar und Voerde errichtet.
Das ganze Gebiet war zu damaliger Zeit allerdings noch Sumpflandschaft und unter dem dritten Abt Gierard wurde wohl mit dem Bau der Klosteranlage wegen Hitze und Mücken auf einem ganz in der Nähe liegenden Hügel, dem Kamper Berg, begonnen. Sechs Jahre nach der Gründung wurde schon das erste Tochterkloster Walkenried im Harz gegründet, 1132 folgten Volkerode in Thüringen, 1135 Amelungsborn am Solling, 1140 Hardehausen in Westfalen und 1146 Michaelstein ebenfalls im Harz.
Vom Kloster Kamp gingen 15 Tochtergründungen direkt aus. Auf dem Höhepunkt standen 60 Klöster und weitere 24 Nonnenklöster unter direkter Aufsicht der Kamper Äbte. Ende des 13. Jahrhunderts erreichte das Kloster unter Abt Giselbert seinen Höhepunkt mit Besitzungen unter anderem in Koblenz, Neuss, Uerdingen, Rheinberg, Utrecht, Aachen und Nimwegen.
Am Anfang des 15. Jahrhunderts wurden viele Gebäude am Kloster renoviert und neu errichtet, auch ein neuer Hochaltar wurde gebaut. Mit der Reformationsbewegung im 16. Jahrhundert und besonders mit dem Truchsessischen Krieg brachen schwere Zeiten für das Kloster an. 1580 zog ein Teil der Mönche nach Neuss, 5 Jahre später gab man das Kloster ganz auf und der Rest siedelte nach Rheinberg über. 1586 wurde ein Großteil des Klosters durch Graf Adolf von Neuenahr und Moers auf dem Berg zerstört. Zwischen 1626 und 1629 wurde am Südhang des Berges der Bau der Fossa Eugeniana vorangetrieben.
Erst unter Abt Polenius (1636-1664) kehrte ein Teil der Mönche zurück, der Wiederaufbau begann allerdings erst ab 1683 unter Abt Andreas Holtmann aus Geldern. Am 19. November 1700 konnte der ganze Konvent wieder einziehen.
Unter Abt Wilhelm Norff aus Rheinberg (1705-1726) wurde eine neue Orgel gebaut, die Schulden getilgt und neue Güter gekauft. Unter Abt Franziskus Daniels aus Grevenbroich (1733-1749) brach für das Kloster die letzte Blütezeit an. Er ließ den heute noch bekannten Terrassengarten errichten und baute eine Plälatur direkt neben der Klosterkirche.
Nachdem 1789 in Frankreich die Revolution ausgebrochen war, konnte 1794 der linke Niederrhein von den französischen Armeen besetzt werden. Am 6. August 1802 wurde von den Kommissaren Lépine und Thibault die Säkularisation des Klosters verkündet, alle beweglichen und unbeweglichen Güter wurden konfisziert.
Alleine die Kirche und die für den Gottesdienst benötigten Gegenstände waren davon ausgenommen. Die letzten Mönche verliessen das Kloster am 10. August 1803. 1807 wurde das Kloster von sechs Kaufleuten erworben. Die Gebäude wurden abgerissen oder umgebaut, das Land des Ordens ging durch die Abschaffung der Feudalrechte durch Frankreich an die Bauern über, die es bisher nur erblich nutzen durften.
Zwischen 1802 und 1954 wurde die ehemalige Klosterkirche von der Gemeinde als Pfarrkirche genutzt. Am 27. Mai zog ein Konvent der Karmeliter in das Kloster ein und waren als Seelsorger und Lehrer an den Schulen der Stadt tätig. 2002 wurde aber auch dieser Konvent aufgelöst und die Ordensleute zogen bis auf einen in die Niederlande zurück.
Laut Satzung des Zisterzienserordens musste jedes Kloster einen eigenen Weinberg besitzen, den Kamp als Weingut in Moselweiß bei Koblenz besaß. Nachdem sie das Gut 1355 wegen finanzieller Schwierigkeiten verkaufen mussten, legten die Mönche im Süden der Kirche einen Weinberg an. In einer Chronik von 1483 ist mehrfach über diesen Wein zu lesen, dass er mit Reizen gegeizt haben soll: „Der Kamper Wein bereitet am Tisch nur Pein“ (lat: Vinum Campens non facit gaudia mense).
Um 1740 soll Friedrich I von Preussen von Straßburg zum Schloss Moyland bei Kleve gefahren sein, um sich dort mit Voltaire zu treffen. Auf dem Weg fuhr er am Kamper Terrassengarten vorbei und entwarf daraufhin den Plan von Sanssouci.
Zum Klostergelände gehört der um 1990 restaurierte Terrassengarten. In einer der beiden Orangerien finden oft Ausstellungen von Künstlern statt. Auf dem Abteiplatz vor der Klosterkirche sind noch einige Gebäude erhalten, mit der letzten Blütezeit des Klosters entstanden sind. Im Agathastift befindet sich das Ordensmuseum, in dem viele Gegenstände aus der Geschichte des Klosters ausgestellt sind.
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