Kategorie (Philosophie)
Definition und Hinweise
Die Kategorie (lat categoria : Grundaussage, eigentlich: Anklage, Vorwurf, Beschuldigung) bezeichnet
einenen Grundbegriff, von dem andere Begriffe abgeleitet werden können, ab dem 18. Jahrhundert im deutschen Sprachgebrauch eingeführt. Die Kategorien sind Hilfsvorstellungen, durch welche sich das Denken das Geschäft erleichtert und sich die Berechnung der Wirklichkeit erleichtert. Jede Kategorie ist ein künstlich geschaffener Einteilungsbegriff, der innerhalb von bestimmten Klassifikationsschemata der Wissenschaft als denktechnisches Mittel dient, um bestimmte Empfindungen unter Dach und Fach zu bringen. Zu jeder Einordnung werden klassifizierende Kategorien verwendet. Man unterscheidet Spitzenkategorien, Hauptkategorien und Sonderkategorien. Die wichtigsten Kategorien sind die des Dings, der Eigenschaft und der Beziehung. Kategorien sind die Bedingungen des Denkens, so wie Raum, Zeit und Kausalität die Bedingungen der Anschauung sind. Kategorien sind bequem: Alles, was man beobachtet, lässt sich unter Oberbegriffen subsumieren. Kategorien sind Schemata, entworfene Typen, und es ist falsch, sie als Realitäten zu behandeln.
In der ionischen Philosophie bezeichnete die Kategorie nur die grundlegenden Elemente der Materie (Erde, Wasser, Luft, Feuer u.a.). Mit dem steigenden Interesse am Erkenntnisproblem und an den Beziehungen zwischen Sein und Bewußtsein entwickelte sich auch das philosphische Kategoriensystem entscheidend.
Der eigentliche Begründer der philosophischen Kategorien ist Aristoteles, der als erster die Kategorien systematisch untersuchte. Er führt zehn Kategorien ein, als deren wichtigste er die Kategorien der Substanz ansah. Damit vollzieht sich der Übergang von der 'Aussageweise' zu 'Seinsweise'.
Alle übrigen Kategorien (Quantität, Qualität, Relation, wo [ Ort ], wann [ Zeit ], Wirken, Leiden, Haben, Lage) dienten der näheren Charakterisierung der Substanz. Er faßt Kategorien als Klassen von Gegenständen auf.
Sie müssen als solche mindestens zwei Arten von Bedingungen erfüllen:
Einen entscheidenden Beitrag zur philosophischen Kategorienlehre leistete die klassische deutsche Philosophie, besonders Immanuel Kant und G.W.F. Hegel. Kant betrachtete die Kategorien nicht als Widerspiegelungen der objektiven Realität, sondern als die wahren Stammbegriffe des reinen Verstandes.
Nach Kant sind die Kategorien Vorbedingung aller Erfahrung und schreiben der Natur Gesetze a priori vor.
Kant teilt die Kategorien in vier Gruppen eine:
In der materialistischen Dialktik wird der Kategorienlehre große Bedeutung eingeräumt. Dabei werden die Kategorien als Widerspiegelungen der allgemeinsten Züge der Wirklichkeit betrachtet.
Die positiven Ergebnisse und Ansätze aus der Geschichte der Kategorienlehre werden kritisch verwertet, es wird aber die subjektivistische Trennung der Kategorien von der objektiven Realität bei Kant als auch ihre panlogistische(Panlogismus) Identifizierung mit der objektiven Realität bei Hegel vermieden.
Die Kategorien besitzen eine objektive Grundlage und einen objektiv bestimmten Inhalt (Philosophie):
In der materialistischen Dialektik bilden die Kategorien ein zusammenhängendes System, und zwar derart, daß sie die tragenden Pfeiler der gesamten materialistischen Anschauung bilden. Der Eckpfeiler dieses Systems wird durch die Kategorie der Materie ausgezeichnet.
Eng verbunden mit ihr sind die Kategorien der Bewegung, des Raumes und der Zeit, die die Daseinsweise und die Existenzformen der Materie ausdrücken:
In der Form einer Übersicht können folgende Punkte zum Sinn und der Bedeutung der Kategorien gezählt werden:
Adjektive sind 'kategorial' und 'kategoriell'.
'kategorisch' heißt: von den Kategorien bestimmt und deshalb unbedingt gültig
http://www.roman-eisele.de/phil/pages/kant-krv.html - u.a. Zu den Kategorien bei Kant (PDF Datei)Kategorie in der ionischen Philosophie
Die Kategorien bei Platon
Platon unterschied fünf Kategorien:
die er als Zeugnisse der Seele betrachtete.Aristoteles als eigentlicher Begründer der Kategorien
Diese Bedingungen führen aber zu Schwierigkeiten bei den Abgrenzungen der Kategorien, die auch Aristoteles hatte. So wird die Abgrenzung von "Relation" und "Qualität" und von "Quantität" mit "Ort" und "Zeit" unklar, welches bei der Zuordnung im Kontinuum sich zeigt.
Die aristotelische Kategorienlehre hatte weitreichenden Einfluß auf die Entwicklung der Philosophie und wirkt zum Teil noch in der derzeitigen Philosophie nach.Zu den Kategorien in der klassischen deutschen Philosophie
Hegel entwickelte das umfassendste Kategoriensystem der deutschen Philosophie bis dahin. Er arbeitete vor allem - wenn auch in idealistsicher Form - die dialektischen Beziehungen zwischen den verschiedenen philosophischen Kategorien heraus.Zu den Kategorien in der materialistischen Dialektik
Die Kategorien bilden jedoch keine so genannte ewige Wesenheiten, sie werden historisch, d.h. unter dem Gesichtspunkt von Entstehung und Entwicklung der materiellen Welt gefaßt. Damit führt der Fortgang der Erkenntnis zur Bereicherung und Präzisierung der philosophischen Kategorien.
In dieser Weise sind auch alle anderen Kategorien in der materialistischen Dialektik verbunden, wobei ihre Beziehungen verschiedener Art sein können z.B. als
Die philosophischen Kategorien stellen keine Identität mit den Prinzipien und Gesetzen des dialektischen Materialismus dar, es besteht jedoch ein enger Zusammenhang. Dies liegt darin begründet, daß Kategorien wesentliche Eigenschaften und Beziehungen im Zuge der Analysen widerspiegeln können, es bedarf jedoch mehrerer Kategorien bzw. einer Kategorie und anderer Begriffe, um eine materielle Gesetzmäßigkeit widerzuspiegeln.Zum Sinn und der Bedeutung der Kategorien (Übersicht)
Siehe auch: Gruppe, Klasse, Rubrik, Klassifikation, Thesaurus, Systematik, Kategorienfehler, Abstraktes (materialistische Dialektik), Grund und Folge, Synthetische Einheit des Mannigfaltigen, Erkenntnisinhalt unter kategorialen FormenWeblinks