Hugo Haase
Hugo Haase (* 29. September 1863 in Allenstein (Ostpreußen) †7. November 1919 in Berlin) war ein deutscher Jurist und Politiker und Pazifist.Haase, Sohn eines Schuhmachers und Kleinhändlers, war jüdischer Konfession und Rechtsanwalt von Beruf. Er schloss sich der SPD an, wurde der erste Sozialdemokrat im Stadtrat von Königsberg und 1897 Reichstagsabgeordneter. In mehreren Prozessen verteidigte er politisch verfolgte Sozialdemokraten. 1911 wurde er neben August Bebel SPD-Vorsitzender, 1912 zusätzlich neben Philipp Scheidemann SPD-Fraktionsvorsitzender im Reichstag.
Im Juli 1914 organisierte er die Antikriegskundgebungen der SPD und kämpfte am 31. Juli und 1. August in der SPD-Fraktion vergeblich gegen eine Annahme der Kriegskredite. Nach dem Scheitern der deutschen Kriegsplanungen Ende 1914 wandte sich Haase immer stärker und offener gegen den Krieg und gegen die Kriegspolitik der SPD-Reichstagsfraktion. 1915 wurde er deshalb zum Rücktritt als Fraktionsvorsitzender, 1916 zum Rücktritt als SPD-Vorsitzender gezwungen. März 1916 übernahm er die Leitung der Sozialdemokratischen Arbeitsgemeinschaft, in der sich die Kriegsgegner unter den SPD-Abgeordneten zusammengefunden hatten; Ostern 1917 wurde er Vorsitzender der neugegründeten USPD (Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands).
Im Zuge der Novemberrevolution bildete er am 10. November 1918 mit dem Mehrheits-Sozialdemokraten Friedrich Ebert eine provisorische Reichsregierung, den Rat der Volksbeauftragten, dessen stellvertretenden Vorsitz er übernahm. Am 29. Dezember 1918 trat Haase zusammen mit den beiden anderen Vertretern der USPD,Wilhelm Dittmann und Emil Barth, nach der Niederschlagung des linksgerichteten Putsches der Volksmarinedivision aus dem Rat der Volksbeauftragten zurück.
Die von Haase geführte USPD errang bei der Nationalversammlung am 19. Januar 1919 nur etwa 7% der Stimmen.
Am 8. Oktober 1919 wurde Haase von Johann Voß, einem angeblich geistesgestörten Lederarbeiter, durch Schüsse schwer verletzt und starb am 7. November 1919 in Berlin an den Folgen des Attentats.
Haase war verheiratet mit Thea Lichtenstein und hatte einen Sohn.