Donatismus
Der Donatismus (von Donatus, einem ihrer Führer) war eine nordafrikanische Abspaltung von der westlichen christlichen Kirche im 4 und 5. Jahrhundert, die eine eigene Ekklesiologie entwickelt hatte.Die Donatisten sahen die Kirche als eine Gemeinschaft von perfekten Heiligen, in der kein Raum für Sünder war. Am Anfang der Bewegung betraf dieses Prinzip besonders Christen, die während der Christenverfolgung durch Diokletian zeitweilig abgefallen waren. Als diese Christen nach dem Toleranzedikt von Mailand wieder in die Kirche zurückkehrten, verlangten die Donatisten ihren Ausschluss. Insbesondere erklärten sie alle Sakramente (Taufe, Priesterweihe) für ungültig, die von einem Priester gespendet wurden, der zeitweilig abgefallen war.
Als die römische Kirche die zeitweilig Abgefallenen dennoch wieder aufnahm, trennten sich die Donatisten von ihr. Sie nannten sich selbst die "Kirche der Märtyrer" und erklärten, dass alle, die mit einem Sünder in Kontakt blieben, deshalb exkommuniziert seien.
Zentrum der Bewegung war vor allem Nordafrika (Karthago), aber ihre Anhänger fanden sich in vielen Teilen des Römischen Reiches. Die Schriften von Tertullian und Cyprian waren ihnen von besonderer Bedeutung.
Augustinus setzte sich als Bischof von Hippo mit den Donatisten auseinander; sein Wirken konnte den Einfluss der Donatisten verringern. Allerdings endete dieser Erfolg mit der Eroberung Nordafrikas durch die Wandalen. Der Donatismus konnte sich bis zur Rückeroberung Nordafrikas unter Justinian I halten. Inwieweit Donatisten unter dem danach herrschenden Islam ausharrten ist unbekannt.