Ekklesiologie
Ekklesiologie (von griech./lat. ecclesia "Kirche") ist die Lehre von der Kirche in der christlichen Theologie. Sie ist derzeit das vielleicht größte Hindernis in der ökumenischen Bewegung.Im Wesentlichen lassen sich zwei Ausprägungen der Ekklesiologie unterscheiden. Die eine wird von der orthodoxen und katholischen Kirche, die andere von den Kirchen der Reformation vertreten.
Nach orthodoxer und katholischer Auffassung ist die Kirche ihrem Wesen nach sakramental. Sie ist Zeichen und Werkzeug des Heilshandelns Gottes in der Welt. Darum hat ihre geschichtliche Kontinuität und weltumspannende organische Einheit, garantiert durch die Bischöfe als Nachfolger der Apostel, theologische Relevanz. - Strittig ist die Primatsfrage.
Nach evangelischer Auffassung ist die Kirche lediglich "Geschöpf des Wortes Gottes" (creatura verbi). Sie entsteht und lebt überall dort, wo das Evangelium von der Gnade Gottes um Christi willen rein verkündet und glaubend angenommen wird. Die äußerliche Einheit der Organisation und der Liturgie sind zweitrangig.
Die Täufer - und in ihrer Nachfolge die Mennoniten und Baptisten - verstehen die Kirche als "Gemeinschaft der Glaubenden", die sich in der Ortsgemeinde konkretisiert. Die Unabhängigkeit der Kirche vom Staat ist für die Ekklesiologie dieser Bewegungen konstitutiv.
Diesen unterschiedlichen Ekklesiologien entsprechen unterschiedliche Vorstellungen von der gesuchten Einheit der Kirche Christi.