Bhakti Yoga
Bhakti (Sanskrit: Teilhabe) ist im Hinduismus die Bezeichnung für die liebende Hingabe an den personalisierten Gott. Als notwendiges, charakteristisches Element des religiösen Glaubens an einen persönlichen Gott ist die Bhakti in allen religiösen Traditionen zu finden; aber nur im Hinduismus hat die Bhakti ihre eigene, sehr detaillierte Ausformung erfahren.
Table of contents |
2 Frei von Fanatismus 3 Erscheinungsformen 4 Bhakti und verschiedene Religionen 5 Bhakti als "ein Weg von vielen"''' |
Gottergebene Geisteshaltung
Menschen wenden sich der Religion nicht (mehr) in erster Linie zu, weil sie z. B. etwas über die Entstehung der Welt lernen wollen, sondern, weil sie etwas lieben wollen, weil sie sich geborgen und geschützt fühlen möchten. Diese Beziehung zu einem Gott beschreibt das Wort Bhakti. Das "Wesen der Religion" ist Bhakti; eine Weltanschauung, die Bhakti nicht umfaßt, mag sie auch religiös sein, (Beispiel: Zen), ist nach hinduistischem Verständnis nicht "Religion", sondern "Philosophie".
Frei von Fanatismus
Insbesondere Anhänger abrahamitischer Religionen mögen von dem Gedanken geprägt sein, sie müßten religiöse Pflichten ausführen, um etwas zu erlangen oder etwas abzuwenden (Jüngstes Gericht). Eine solche Einstellung ist jedoch dem Gedanken der Bhakti fremd.
Bhakti als religiöse Haltung sollte liebevoll und natürlich sein, frei von "egoistischen" Motiven wie Furcht oder Gier.
"So manche kommen frei von Furcht zu mir, frei von Begehrlichkeit und Leidenschaft. Die Herzen halten sie auf mich gerichtet, und sind gereinigt durch der Liebe Feuer, und gehn beim Tode in mein Dasein ein." (Krishna in der Bhagavad Gita, 4:10)
Bhakti und Fanatismus sind unverträglich; einen vorbildlichen Bhakta (frommen Menschen) sollte man daran erkennen, daß er sich in Toleranz und Seelenruhe übt.
"Wer keinem Wesen Böses will und frei von Haß und Selbstsucht und barmherzig ist ... sich gänzlich mir ergibt ... der ist mir lieb." (Krishna in der Bhagavad Gita, 12:13-14)
"Wer nicht lieb hat, den kennet Gott nicht, denn Gott ist die Liebe" (Bibel, 1. Johannesbrief 4:8)
Man unterscheidet anhand der heiligen Schriften des Hinduismus fünf Haupt-Erscheinungsformen der Liebe zum personalisierten Gott, genannt Rasas (Sanskrit: "Wohlgeschmack"):
Bhakti ist "unrein", wenn sie von einem selbstischen Verlangen motiviert wird (Beispiel: Verlangen nach Heilung, materiellem Reichtum, einem Wunder etc.)
Die "äußere Bhakti" zeigt sich in äußerlich sichtbaren Vorgängen wie Beten, Singen, Opferungen etc. Die "innere Bhakti" bezieht sich auf die Geisteshaltung. Paulus in der Bibel (1. Brief des an die Korinther, 13: 1-2): "Wenn ich mit Menschen- und mit Engelszungen redete und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle. Und wenn ich weissagen könnte und wüßte alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben ... und hätte der Liebe nicht, so wäre ich nichts. Und wenn ich all meine Habe den Armen gäbe und ließe meinen Leib brennen und hätte der Liebe nicht, so wäre mir es nichts nütze."
Bhakti ist ein hinduistischer Begriff und wird vor allem dargelegt in der Bhagavad Gita, dem "Hohen Lied" der mystischen Liebe zu Krishna. Daraus könnte der falsche Eindruck entstehen, Bhakti beziehe sich einzig und allein auf Krishna. Dies ist jedoch so nicht zutreffend. Die mystische Liebe zu Krishna bezeichnet man als Krishna-Bhakti, die Liebe zu Rama als Rama-Bhakti usw. Auch in anderen Religionen findet man das der "Bhakti" entsprechende Phänomen.
Der lateinische Begriff für Bhakti ist Amor Dei.
Im achtgliedrigen (hinduistischen) Yoga-Pfad des Patanjali findet man Bhakti als Grundvoraussetzung für spirituelles Wachstum.
Auch in Traditionen, die nicht auf die Verehrung eines personalisierten Gottes ausgerichtet sind (Buddhismus), ist die Bhakti wichtiger Bestandteil der religiösen Praxis. Hier sollte sich der Gläubige aber bewußt sein, dass die personalisierten Götter (bzw. Buddha-Formen, siehe Tara, Avalokiteshvara) etc. aus der "Leere" bzw. aus dem eigenen Geist hervorgehen und bei fortschreitender spiritueller Entwicklung wieder in diesen "zurückkehren" werden.
Neben der Bhakti definiert der Hinduismus weitere spirituelle Pfade, welche mit der Bhakti in einer Wechselbeziehung stehen (Yoga-System).
Erscheinungsformen
Rasas
Diese Arten der Bhakti können sich selbstverständlich auch auf weibliche Gottheiten beziehen. Die Bhakti wird beschrieben u. a. im 12. Kapitel der Bhagavad Gita; detailliertere Beschreibung in der heiligen Schrift Bhakti-rasa-sindhu-bindhu. Reine und unreine Bhakti
Äußere und innere Bhakti
Bhakti und verschiedene Religionen
Katholische Mystik
Hinduistisches Yoga-System
Buddhismus, nichtdevotionale Religionen
Bhakti als "ein Weg von vielen"'''