Meditation
Unter Meditation (lat. meditatio = "das Nachdenken über") ist eine Konzentrationsübung mit dem Zweck, einen veränderten Bewusstseinszustand oder letztlich sogar die Erleuchtung zu erreichen. Im älteren Sprachgebrauch bezeichnet "Meditation" einfach ein Nachdenken über ein Thema oder die Resultate dieses Denkprozesses (vergleiche Kontemplation).Unter Meditation kann man jede absichtslose Konzentration auf eine Tätigkeit verstehen. Die Konzentration ist dabei nicht bewusst gesteuert, sondern ergibt sich zwanglos als Folge der Versenkung in die Tätigkeit. Die Tätigkeit kann aktiv manipulierend sein, es kann sich aber auch um innere Kontemplation eines Gegenstandes oder einer Idee handeln. Wesentlich ist in jedem Fall ein Zustand der Entspannung und eine Umgebung ohne Störreize, bzw. die Fähigkeit, seine Sinne ruhen zu lassen. Neurologisch äußert sich der meditative Zustand in einer Änderung des Hirnwellenmusters.
Der Zustand, der erreicht werden soll, kann je nach Art der Meditation recht unterschiedlich sein. Insbesondere bei den aktiven Varianten der Meditation ist er kaum von den Begriffen Trance und Ekstase abzugrenzen. Meditation kann allein oder in einer Gruppe unter Anleitung durchgeführt werden. Der Gegenstand der Meditation kann beinahe beliebig sein, so dass auch Musizieren oder sogar einfache, d.h. nicht aufmerksamkeitsfordernde, Arbeiten meditativ wirken können.
Man kann die verschiedenen Schulen grob in zwei Gruppen einteilen, in die passive (kontemplative) Meditation und die aktive Meditation. Des weiteren ist zu unterscheiden, ob äußere Reize (wie Musik oder Lichteffekte) und entheogene Substanzen eine Rolle spielen. Im allgemeinen Sprachgebrauch ist oft nur die passive Form ohne äußere Reize mit dem Wort Meditation gemeint, andere Formen werden dann meist als Rituale, Übungen oder ähnliches beschrieben.
Meditation ist wesentlicher Bestandteil vieler Religionen, indem das Sich-Versenken als Übung zur Annäherung an ein höheres Wesen ("Gott") oder einen höheren Bewusstseinszustand verstanden wird. Dabei ist es allerdings recht unterschiedlich, ob eine stille, passive Form oder eine aktive gewählt wird.
Table of contents |
2 Musikalische Meditation 3 Körperliche Meditation 4 Entheogene Meditation 5 Weitere Informationen |
Stille Meditation
Die stille (passive, kontemplative) Meditation ist vor allem in Hinduismus und Buddhismus sowie im Christentum verbreitet. Auch die modernen westlichen Varianten folgen meist dieser Form. Eine Extremform der stillen Meditation bedient sich der Reizdeprivation, um einen veränderten Bewusstseinszustand herbeizuführen.
Im Hinduismus und Buddhismus ist die Meditation (sanskrit: dhyana) ein zentrales Element. Sie wird traditionellerweise im Lotus-Sitz ausgeübt.
Im Christentum gibt es meditative Gebetstraditionen (Jesusgebet in der Orthodoxen Kirche, eucharistische Anbetung und Rosenkranz in der katholischen Kirche, Lectio divina, Exerzitien), doch ist nicht jedes christliche Gebet eine Form von Meditation.
Nachdem Meditationstechniken in der westlichen Welt lange von Menschen ausgeübt wurden, die eine Zuflucht vor krankmachenden Zivilisationfolgen (Stress, Lärm, Kommerz, Hektik, Leistungsdruck) suchten, sind sie in den letzten Jahren gesellschaftsfähig geworden, nachdem auch Wirtschaftsmanager die sammelnde, energiespendende und heilende Wirkung von meditativen Übungen erkannt haben. Stille Meditationsformen, die im Westen verbreitung gefunden haben, sind vor allem Autogenes Training und Yoga.
Musikalische Meditation
Viele Schulen verwenden rhythmische Klänge und Musik, um die Meditation zu erleichtern. In der christlichen Tratition sind das insbesondere Choräle (), im Hinduismus und Buddhismus werden sowohl Mantras als auch Gesänge benutzt.
Ein der aktiven Formen ist die durch Tanzen unterstütze Meditation, die vor allem in der orientalischen Tradition (z.B. im Sufismus) und bei vielen Naturvölkern zu finden ist. Hierbei werden meist sehr monotone Tanzbewegungen über lange Zeit ausgeführt, oft gestützt durch einen Schnellen Trommelrhytmus oder durch Schellen oder Rasseln, die die Tänzer selbst tragen. Durch diese Technik ist es möglich, einen Trance-artigen Bewusstseinszustand zu erreichen. Ob diese Techniken noch unter den Begriff der Meditation fallen ist allerdings unklar.
Körperliche Meditation
Häufig wird auch eine körperliche Tätigkeit benutzt, um einer Meditation einen Fokus zu geben. Die einfachste Tätigkeit, die so benutzt wird, ist wohl da Gehen, das sowohl in der christlichen Kultur (bei verschiedenen Mönchsorden, etc) als auch in der fernöstlichen Anwendung findet.
In der Tradition des Yoga werden verschiedene Körperhaltungen und Übungen, sowie Fasten und andere Arten des Askese verwendet, um die Meditation zu unterstützen. Im Zen-Buddhismus hingegen können ganz unterschiedliche Tätigkeiten gegenstand der Meditation sein, wie z.B. das Blumenbinden (Ikebana) die Landschaftsgestaltung (Feng Shui) oder das Bogenschiessen (Kyudo).
Auch Kampfkünste können Gegenstand und Vehikel der Meditation sein: in der taoistischen Tradition des Kung Fu zum Beispiel werden die körperlichen Übungen benutzt um einen meditativen Zustand zu erreichen. Im manchen Formen des Kung Fu, insbesondere im Tai Chi und Qigong, ist der kämpferische Ursprung fast völlig hinter die Meditation zurückgetreten.
In einigen Traditionen, zum Beispiel beim so genannten roten Tantra, werden auch sexuelle Handlungen und Reize zur Meditation eingesetzt.
Entheogene Meditation
Manche Kulturen setzen auch entheogene Substanzen (bewusstseinserweiternde Drogen) bei der Meditation ein. Dazu muss allerdings bemerkt werden, dass die Einnahme einer Droge allein i.A. nicht zur einem meditativen Zustand führt — hierzu sind auch die entsrpechenden mentalen Techniken notwendig. Auch ist es bei manchen dieser Praktiken unklar, ob sie noch unter den Begriff der Meditation zu fassen sind.
Das Spektrum der verwendeten Substanzen ist sehr breit, und auch erzielte Wirkung ist je nach Art und Dosis der Droge recht unterschiedlich. Es beginnt bei leichten Stimmulanzien, wie zum Beispiel dem im Katholizismus verwendeten Weihrauch, über psychotrope Substanzen wie Haschisch, das vor allem bei den Rastafari zu religiösen und meditativen Zwecken eingesetzt wird. Auch bei dem Schwitzhüttenritual nordamerikanischer Indianer werden zum Teil psychoaktive Pflanzen angewandt. Starke Halluzinogene werden vor allem von Naturreligionen benutzt, um, meist in Verbindung mit einem Tanz oder ähnlichen Ritual, in einen Trancezustand einzutauchen.
Weitere Informationen
Meditationsarten
Siehe auch
Weblinks