Afrikanisierte Honigbiene
Afrikanisierte amerikanische Honigbienen, oft auch als "Killerbienen" bezeichnete Honigbienen, sind Bienen in den tropischen und subtropischen Zonen des amerikanischen Doppelkontinents, die aus Kreuzungsversuchen zwischen europäischen und afrikanischen Honigbienen hervorgegangen sind.Die Honigbiene war sowohl in Nord- als auch in Mittel- und Südamerika vor der Ankunft der Europäer nicht heimisch. Im Zuge der Kolonisierung führte man dann europäische Honigbienen, meist deutschee oder italienischee Rassen, ein. In tropischen Klimaten erwiesen sich diese Bienen aber als nicht besonders leistungsfähig. Deshalb versuchte man durch die Einkreuzung afrikanischer Bienen die Leistung der Honigbienen zu erhöhen.
Der Bienenzüchter Warwick Kerr brachte deshalb im Jahre 1956 insgesamt 47 afrikanische Bienenköniginnen der Unterart Apis mellifera scutellata nach Rio Claro in Brasilien, das etwa auf 22° südlichen Breite liegt, um durch Kreuzung mit den dortigen Bienen eurpäischer Herkunft leistungsfähigere Honigbienen zu erhalten. Im Jahre 1957 entkamen durch Zufall 26 Schwärme mit afrikanischen Königinnen, die man nicht wieder einfangen konnte. Entgegen den bis dahin gemachten Erfahrungen, dass sich Honigbienen in den tropischen Gebieten Brasiliens kaum freilebend etablieren könnten, erwiesen sich die afrikanischen Honigbienen dem tropischen Klima gut gewachsen und breiteten sich in Freiheit rasant aus. Mit Dichten von bis zu 100 Kolonien, wenn auch kleine Kolonien, breiteten sie sich mit einer Geschwindigkeit von 300 bis 500 km pro Jahr rasend über den ganzen Kontinent aus.
Dabei kreuzten sie sich immer wieder mit den bereits vorhanden, vom Imkern gehaltenen Bienen. Erstaunlicherweise führte das nicht dazu, dass die Bienen europäischer wurden, sondern die afrikanische Anteile verdängten die europäischen Anteile völlig, da die afrikanischen Bienen wesentlich besser an das dortige Klima angepasst waren. Neben anderen Unterschieden sind diese afrikanischen oder afrikanisierten Bienen auch wesentlich agressiver gegen Menschen als europäische Bienen, was ihnen auch den Namen "Killerbienen" einbrachte, da eine sehr große Zahl von Bienenstichen durchaus tödlich sein kann. Erst in den gemäßigteren Breiten Südamerikas, etwa ab der Höhe von Buenos Aires, bildete sich eine Übergangszone, in der die Bienen immer europäischer wurden, bis sie schließlich in kühleren Gegenden, ungefähr auf der Höhe der Bahia Blanca, die dortigen europäischen Honigbienen nicht mehr verdrängen konnten. Innerhalb von weniger als 40 Jahren sind sie dann auch im Süden der USA angekommen, wo sie wohl erst in den nördlicheren Breiten den althergebrachten europäischen Bienen unterlegen sein werden.