Tristan-Akkord
Beim Tristan-Akkord handelt es sich um eine "leitmotivisch genutzte Harmonie aus Richard Wagners Musikdrama Tristan und Isolde nach welchem er auch benannt wurde. Er erklingt zu Beginn des Werkes im zweiten Takt des Vorspiels in den Holzbläsern und den Celli.Der Tristan-Akkord gilt als wegweisend für die Harmonik der Romantik. Dies ist vorallem durch seine musikalische Mehrdeutigkeit begründet. Meist wird er als Doppeldominante H-dur in einer a-moll Kadenz mit tiefalterierter Quinte f (statt fis) im Baß und freiem Sextvorhalt gis zur Septime a im Sopran interpretiert. Aber auch andere (z.B. subdominantische) Deutungen sind möglich. Ausgezeichnet wird der Tristanakkord durch seine extreme starke Strebewirkung. So wird selbst der (eigentlich spannungsgeladene dissonante) Dominantseptakkord in Takt 3 als Auflösung empfunden.
Besonders interessant sind die kreativen und wegweisenden unterschiedlichen Weiterführungen im Laufe des Werkes sowie die Einbettung in den hochgespannten chromatischen Alterationstil der Oper. Dies alles führt die Genalität des Komponisten deutlich vor Augen und macht den Tristanakkord zum Dreh- und Angelpunkt Romantischer Harmonik, die seit dem an Halt und Bindekraft zur Tonika mehr und mehr verliert bis es schließlich gegen 1910 zum vollkommenen Umschlag in die Atonalität kommt.
Klangbeispiel: