Technikfolgenabschätzung
Die Wissenschaft der Technikfolgenabschätzung, ein interdisziplinäres Forschungsgebiet und u.a. Teilgebiet der Techniksoziologie befasst sich mit den Folgen neuer Technologien für die natürliche und soziale Umwelt. Sie beruht auf der Annahme, dass wissenschaftliche Erkenntnisse und Erfindungen einen großen Einfluss auf die Gestaltung unserer Lebenswelt besitzen und wissenschaftliche Forschung daher nie frei ist von ethischen Implikationen. In ihrer praktischen Umsetzung versucht die Technikfolgenabschätzung an vergangenen Entwicklungsprozessen von Technologien, Wissenschaften und Gesellschaften Parallelen für heutige und zukünftige Entwicklungspfade in Prognosen abzuzeichnen, um Informationen zur Risikoabschätzung und Verhinderung von nicht gewünschten Technikfolgen zu gewinnen.Gegenstandsbereiche der Technikfolgenabschätzung sind u.a.:
- Biotechnologie z.B. Gentechnik, Klontechnologie,
- Organtransplantation
- Nukleartechnik
- Nanotechnologie
- Informationstechnologie
- Struktureller Lock-In: (Monopole drängen die Entwicklung in eine Richtung)
- Politischer Lock-In: (Gesellschaft oder Industrie, d.h. Entscheidungsträger widersetzen sich einem Wandel)
- Kognitiver Lock-In: (trotz wirtschaftlicher Einbußen wird an alten Entwicklungspfaden festgehalten wird)
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2 Kritik 3 Literatur 4 Weblinks |
Bestes Beispiel für Technikfolgenabschätzung ist immer noch die Science-Fiction. Ob Bücher von Isaac Asimov, oder Filme wie Terminator, sie alle stellen eine Folgenabschätzung für einen oder mehrere Zweige der Technik dar.
Wenn man einen IT-Entwicklungspfad in Informationsverarbeitung (IV) und Informationspublizierung unterteilt, lassen sich im IV-Pfad einzelne Unternehmen finden, die durch ihre Monopolstellung viele Millionen Menschen in Weiterbildungsseminare gedrängt haben, damit sie ihren Job behalten.
Durch die Konzentration des Know Hows eines überwiegenden Teils der Arbeitskräfte auf wenige IV-Anwendungen hat kein anderes Produkt mehr eine Chance (struktureller Lock-In).
Auf der anderen Seite hemmen Millionen von Menschen durch kopieren von oder handeln mit (nicht eigenen) Publikationen alle Märkte, die digitalisierbare Produkte erzeugen und handeln (kognitiver Lock-In: Festhalten an fotomechanischer Reproduktionstechnik).
Durch die Komplexität des Entwicklungspfades neuer Informationstechnologien prophezeit die "Wissenschaft der Technikfolgenabschätzung" nichts Gutes für die Zukunft des IT-Pfades. Bedingungen, unter denen Wissen nur mit genug Kapital zur Umsetzung etwas Wert ist, hemmen den natürlichen Kreislauf von Geld (gerade wenn Wissen über moderne Medien leicht abrufbar ist).
Die Folgen sind Wirtschaftsrückgang und Arbeitslosigkeit.
Kritiker (insbesondere aus dem Lager des Techno-Liberalismus) werfen den Technikfolgeabschätzern ein negatives Bild bezüglich der gesellschaftlichen Potenziale technologischer Fortentwicklung vor. Als moderne Ausformung des Ludditentums, so ihre Polemik, werde ein negativer Einfluss unterstellt und keine Vision entwickelt. Technikfolgenabschätzung heisst aus dieser Sicht der Kritiker "bremsen statt gestalten".
Siehe auch: Social Construction of Technology, Technology Governance
Siehe auch:
Social Construction of Technology, Technology GovernanceBeispiele
Kritik
Literatur
Grabher, Gernot 1993: The weakness of strong ties. The lock-in of regional development in the Ruhr area. S. 255-277 in: Gernot Grabher (Hg.): The embedded firm. On the socioeconomics of industrial networks. London: Routledge.