Digitalisierung
Der folgende Artikel befasst sich mit der Digitalisierung in der Datenverarbeitung. Zur medizinischen Bedeutung im Sinne von "Verabreichung eines Fingerhut-Präparats" siehe Digitalisierung (Medizin).Digitalisierung ist die Umwandlung (Codierung) von Schrift, Bild, Ton oder jeder anderen Art analoger (stufenloser) Signale in digitale (schrittweise, ziffernmäßige) Form.
Wortherkunft: lat. digitus: Finger; digito Dei: Finger Gottes (siehe Bibel; 2. Mose 31,18); digital = mit dem Finger; [tech.] im übertragenen Sinn: das mit den Fingern Abgezählte, nämlich die Ziffer
Digitalisierte Signale können nur endlich viele Zustände einnehmen, nämlich soviele, wie das zu Grunde liegende Zahlensystem an Ziffern verfügt. Meist geschieht eine schrittweise Zerlegung in eine Reihe von dyadischen (zweiwertigen) Zuständen, "Ja-Nein-Werten", Null und Eins, Ein und Aus etc. Erst durch Zusammensetzung mit anderen Basis-Zustandseinheiten, z.B. Bit (=binäre Ziffer; engl. binary digit) oder Pixel (=picture element) kann eine größere Datenmenge abgebildet und durch Verfeinerung eine Annäherung an das ursprünglich analoge Signal erreicht werden.
Mit der Digitalisierung von analogen Signalen (z.B. Musik) werden stufenlose Übergänge in wert- und zeitdiskrete (=abgestufte) Zahlenfolgen umgewandelt. Dies geschieht technisch mit einem Analog-Digital-Umsetzer ADC. In der Signalverarbeitung geschieht dies oft zur digitalen Verarbeitung von Signalen, die anschließend mit Hilfe eines Digital-Analog-Umsetzers (DAC) wieder in analoge Form zurückverwandelt werden.
Die Unterscheidung zwischen analog und digital enthält keine qualitative Aussage über die Bedeutung der Daten (=Semantik) und ihre Bewertung durch Menschen (=Information). Die Genauigkeit der Digitalisierung (Auflösung und Abtastrate) bestimmt, welcher Anteil eines analogen Signals in die digitale Welt übernommen wird.
Abgesehen von den inzwischen so gut wie ausgestorbenen Analogcomputern können Computer nur mit digitalen Signalen umgehen.
Eine historisch frühe Digitalisierung war das Morsen (ab 1837). Text wurde in Morsecode gewandelt, übertragen, und wieder zurück in Text verwandelt. Dies funktionierte auch bei technisch ungünstigen Bedingungen per Lichtsignal und Tonsignal (Funk,Telefon)(Telegraphie). Später folgten Fernschreiber (u.a. unter Verwendung des Murray Codes), Telefax, E-Mail.
In der Bibliotheksfachsprache bezeichnet man das digitalisierte Objekt als Digitalisat (analog zum Katalogisat).
Siehe auch: Retrodigitalisierung, Digitales Vergessen