Sprachen auf Mallorca
Die Sprachen auf Mallorca bilden ein recht kompliziertes Geflecht.Sowohl Spanisch (castellano, español), als auch Katalanisch (català) und Mallorquinisch (mallorquí) werden heute von den Einheimischen auf Mallorca gesprochen.
Dabei sind Mallorquinisch und Katalanisch keine unterschiedlichen Sprachen, sondern beruhen auf der selben Sprache, die nach jahrzehntelanger Unterdrückung durch Franco mit enormen Einsatz inzwischen fast gleichberechtigte Amtssprache wurde und wieder das öffentliche Leben bestimmt. Wahrend der Zeit der Unterdrückung mussten nicht nur alle Einwohner Mallorcas Spanisch lernen, sondern es wurde versucht, die Minderheitensprachen ganz zu verdrängen. Die heutige Sprachsituation ist eine Folge dieser Politik.
Katalanisch bzw. Mallorquinisch ist seit der Rückeroberung Mallorcas im 13. Jahrhundert die Sprache der Insel. Das kastilische Spanisch wurde aber Anfang des 18. Jahrhunderts als spanische Amtssprache durchgesetzt und im Jahre 1716 per Gesetz als Unterrichtssprache verbindlich festgelegt.
Das 18. Jahrhundert gilt deshalb als der Tiefpunkt der katalanischen Sprache. Erst im 19. Jahrhundert erlebte das Katalanische einen neuen Aufschwung, bis nach dem spanischen Bürgerkrieg der öffentliche Gebrauch des Katalanischen erneut (mehr oder minder) verboten wurde. Franco, der ein einheitliches, zentralistisches Spanien wünschte, unterdrückte alle Sprachen außer dem Spanischen.
Die Folgen dieser Politik sind noch bis heute spürbar. Die meisten Mallorquiner beherrschen Spanisch, benutzen aber untereinander meistens Mallorquinisch, das in seiner gesprochenen Form (je nach Region) Abweichungen vom Standard zeigt. Bis heute finden es viele Mallorquiner selbstverständlich, bei offiziellen Anlässen Spanisch zu verwenden. Einige von ihnen können Mallorquinisch sprechen und verstehen, aber nicht schreiben, da es unter Franco nur möglich war, die Sprache in den Familien mündlich weiterzugeben.
Mit der Verfassung von 1978 gilt Spanisch zwar als Amts- und Staatssprache des Landes, das Katalanische bzw. das Mallorquinische haben aber als Regionalsprache eine Reihe verbriefter Rechte. Alle Plätze, Straßen, Orte usw. erhielten damals ihre ursprünglichen Namen zurück. So wurde aus Bañalbufar wieder Banyalbufar , aus cuevas (Höhlen) wieder coves, der Hafen Puerto wieder Port und Juan (Hans) darf wieder mit Joan unterschreiben.
Die in den letzten Jahrzehnten mit dem Tourismusboom nach Mallorca gekommenen Festlandspanier sprechen oft nur Spanisch, die Dauertouristen (grob 10% der Bevölkerung) natürlich ihre eigene Muttersprache und oft noch etwas Spanisch, aber nur selten Katalanisch oder gar Mallorquinisch.
Englisch und Deutsch werden sowohl vor allem in den touristischen Zentren als auch zunehmend von der in der Tourismusindustrie arbeitenden Bevölkerung als Fremdsprache gesprochen.
In der Zentren des Massentourismus kommt man problemlos ohne Kenntnisse des Spanischen, Katalanischen und Mallorquinischen aus.
Je nach Örtlichkeit ist es für den Touristen möglich, sich auf englisch, deutsch oder in beiden Sprachen zu verständigen. Spricht man kein gutes Spanisch, kann es sein, dass man sein Spanisch kaum verwenden kann, weil der Gesprächspartner recht energisch immer wieder ins Englische oder Deutsche überwechselt.
Beim Englischen kann man vorgeben, dies nicht zu verstehen, was dann eventuell dazu führt, dass man sein Spanisch anwenden kann. Beim Deutschen wäre manchmal erst eine Diskussion über die Sprache nötig, was man aber dann meist doch besser unterlässt.
Versucht man Katalanisch zu sprechen, bekommt man fast regelmäßig eine Antwort auf Spanisch, entweder, weil der andere selbst kein eingesessener Mallorquiner ist und daher kein Katalanisch beherrscht (was bei Personen in der Tourismusindustrie recht häufig ist) oder der lange geübte (erzwungene) Reflex, mit jedem Fremden Spanisch zu sprechen, kommt hervor. Mit Mallorquinisch stößt man zuerst fast immer auf Erstaunen, dann aber jedoch bei eingesessenen Mallorquinern meist auf Sympathie. Der Gebrauch von Katalanisch und erst recht von Mallorquinisch setzt aber fast immer eine entspannte, ruhige Situation voraus, bei der beide Seiten genug Zeit haben, aufeinander einzugehen.
Da in den touristischen Zentren Mallorcas alles auf die Touristen zugeschnitten ist, kann es sein, das man dort auf die "deutsche" Einrichtung "Pizzeria" stößt, wo man dann nicht nur italienische Speisen serviert bekommt, sondern auch die in Deutschland schon fast ritualisierte Form der Minimalkonversation auf Italienisch mit Floskeln wie prego, signori! etc. mitgeliefert bekommt.Geschichte
Die Aussprache lässt machen Romanisten an seinem Sprachtalent zweifeln. Die Mallorquiner haben ein Faible für das sch: X klingt wie sch, Felanitx wird als Felanitsch gesprochen, uig am Ende des Wortes spricht man wie tsch aus, der Berg Puig klingt dann wie Putsch, und die Endungen aitx oder atx wird wie atsch gesprochen, also Andratsch.Sprachsituation für den Urlauber