Mallorquinische Sprache
Mallorquinisch (mallorquí) ist der auf Mallorca gesprochene Dialekt des Katalanischen (Català) und ähnelt sehr den auf den anderen Inseln der Balearen gesprochenen Dialekten.
Mallorquinisch als Variante des Katalanischen ist die Weiterentwicklung des Vulgärlateins im Nordosten der Iberischen Halbinsel.
Nach der Rückeroberung Mallorcas durch Jaume I (Jaime/Jakob I.) trat das Katalanische an die Stelle der vorherigen Amtssprache Arabisch.
Inwieweit dort noch die romanische Sprache, die während der Römerzeit auf die Insel kam, gesprochen wurde und das heutige Mallorquinisch beeinflusst hat, ist nicht ganz klar.
Der Schriftsteller und Philosoph Ramon Llull, der von 1235 bis 1315 zum größten Teil auf der Insel lebte, galt als der "Dante der katalanischen Literatur".
Ende des 15. Jahrhunderts vereinigten sich die Kronen von Aragón und Kastilien durch Heirat der reyes católicos, Ferdinand von Aragón und Isabella von Kastilien.
Dadurch wurde das Katalanische als Literatursprache immer mehr durch das Kastilische verdrängt.
Als Rechts-, Amts-, und Umgangssprache blieb Katalanisch.
Nach Ende des spanischen Erbfolgekrieges (1701-1714) verlor Katalonien seine politische Eigenständigkeit und die Bourbonen-Könige trieben die Entwicklung des spanischen Zentralstaats in seiner heutigen Form voran.
Das kastilische Spanisch wurde als spanische Amtssprache durchgesetzt und im Jahre 1716 wurde es per Gesetz als Unterrichtssprache verbindlich festgelgt.
1779 ging die Obrigkeit so weit, dass sie sogar Theaterstücke auf Katalanisch verbot.
Das 18. Jahrhundert gilt deshalb als der Tiefpunkt der katalanischen Sprache, als die Zeit der decadència.
Erst im 19. Jahrhundert erlebte das Katalanische einen neuen Aufschwung. In der Wiedergeburt, der renaixença fand die Sprache wieder Unterstüzung und wurde zum Gegenstand linguistischer Forschung.
Nach dem spanischen Bürgerkrieg (1939) wurde der öffentliche Gebrauch des Katalanischen mehr oder minder verboten. Franco, der eine einheitliches, zentalistisches Spanien wünschte, unterdrückte alle Sprachen außer dem Spanischen.
Die Folge dieser Politik sind noch bis heute spürbar. Die meiten Mallorquiner beherrschen Spanisch, benutzen aber untereinander Mallorquinisch, das in seiner gesprochenen Form, je nach Region, Abweichungen vom Standard zeigt.
Bis heute finden es viele Mallorquiner selbstverständlich, bei offiziellen Anlässen Spanisch zu verwenden.
Einige von Ihnen können Mallorquinisch sprechen und verstehen, aber nicht schreiben, da es unter Franco nur möglich war die Sprache in den Familien mündlich weiterzugeben.
Mit der Verfassung von 1978 gilt Spanisch als Amts- und Staatssprache des Landes, während für Katalanisch auf die Autonomiestatute verwiesen wird. Diese sehen für Katalanisch die Funktion einer regionaler Amtssprache vor. Nun erhielten alle Plätze, Strassen, Orte usw. ihre ursprünglichen Namen zurück. So wurde aus Bañalbufar wieder Banyalbufar , aus cuevas (Höhlen) wieder coves, der Hafen Puerto wieder Port und Juan "Hans" darf wieder mit Joan unterschreiben.
Das Mallorquinische hat eine lange Schrifttradition und unterscheidet sich deshalb auch in der geschriebenen Form bei einem wicktigen Merkmal vom Standard-Katalanischen: ein anders gebildeter Artikel, zeichneten das Mallorquinische aus.
Dieser abweichende Artikel wird auch geschrieben.
Es handelte sich also eher um eine Variante der Schriftsprache als um einen gesprochenen Dialekt.
Der bestimmte Artikel weist ein S auf, wo im Standard-Katalanische ein L steht. Deshalb heißt der berühmt-berüchtigte Ort S'Arenal auch nicht L'Arenal.
Also:
Geschichte
Die Aussprache lässt machen Romanisten an seine Sprachtalent zweifeln. Die Mallorquiner haben ein Faible für das sch: X klingt wie sch, Felanitx wird als Felanitsch gesprochen, uig am Ende des Wortes spricht man wie tsch aus, der Berg Puig klingt dann wie Putsch, und die Endungen aitx oder atx wird wie atsch gesprochen, also Andratsch.Der bestimmte Artikel
Geschlecht und Zahl | Mallorquí | Català | Castellano | Deutsch |
Männlich Einzahl | es port | el port | el puerto | der Hafen |
Männlich Mehrzahl | es ports | els ports | los puertos | die Häfen |
Weiblich Einzahl | sa dona | la dona | la mujer | die Frau |
Weiblich Mehrzahl | ses dones | les dones | las mujeres | die Frauen |
Männl. E. vor Vokal | s'ou | l'ou | el huevo | das Ei |
Männl. M. vor Vokal | ets ous | els ous | los huevos | die Eier |
Weibl. E. vor Vokal | s'adreça | l'adreça | la dirección | die Adresse |
Weibl. M. vor Vokal | ses adreces | les adreces | las direcciones | die Adressen |
Das Mallorquí hat an vielen Stellen an der das Standard-Katalanischen ein offenes E (é) hat einen Schwa-Laut, ähnlich dem End-E in deutsch: Stunde. Auch wird das unbetonte O als O und nicht als U ausgesprochen. Außerdem wird konsequent zwischen V und B unterschieden, die nicht wie im Spanischen (castellano) und im Standard-Katalanischen zusammenfallen. Desweiteren werden einige Endkonsonanten, die sonst wegfallen, gesprochen, etwa das T in molt. Ll wird meist J und nicht wie auf dem Festland als Lj gesprochen, also "Majorka" und nicht "Maljorka".
In der Grammatik gibt es vorallen Abweichungen bei den Pronomen und bei den Formen der Verben. So ist manchmal ein End-O in der ersten Person Einzahl erhalten, das sonst wegfällt. Bei der Bildung zusammengesetzter Zeitformen wird noch häufiger ésser statt haver gebraucht.
Der Wortschatz weicht in etlichen Einzelheiten, die hier zu weit führen würden, vom Standard-Katalanischen ab. Eine nicht auf Mallorca beschränkte, aber häufig auf Schildern zu sehende Auffälligkeit sind Orts- und Gebäudenamen die mit Ca'n beginnen, was aus ca "bei" wie französisch chez und dem Artikel vor Namen, der en lautet und hier zu n gekürzt wird, zusammengesetzt ist. Ca'n Jordi heißt also bei "Bei Jordi".Aussprache
Grammatik
Wortschatz