Sonntag
Der Sonntag (v. althochdt.: sunnun tag, aus lat.: dies solis aus griech.: heméra Helíou Tag der Sonne) ist nach deutscher Zählung (DIN 1355) der 7. Wochentag, nach christlich/jüdischer Zählung der 1., und in den vom Christentum geprägten Ländern wöchentlicher Feiertag.
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2 Entwicklung des Sonntags |
Die ersten Christen verstanden sich als Juden und hielten den in der Torah vorgeschriebenen Sabbat als Ruhetag.
Parallel zum Sabbat trafen sie (Judenchristen und Heidenchristen) sich aber auch wöchentlich am Tag des Herrn, dem Sonntag, zu Schriftlesung, Gebet und Abendmahl.
Es gibt keine Anzeichen, dass den ersten Christen der Sonntag ein Ruhetag war oder dass sie den Sabbath als Ruhetag abgelegt hätten.
An diesem Tag des Herrn wurde die Auferstehung gefeiert, die nach den Evangelien am dritten Tage nach der Kreuzigung, d.h. am Ostersonntag, erfolgte.
Die Bezeichnung Tag des Herrn lebt heute noch in vielen romanischen Sprachen als Bezeichnung des Sonntags fort: Dimanche, Domenica, Domingo leiten sich von dies domini, der lateinischen Übersetzung des griechischen Kyriake heméra, ab.
Eine erste Erwähnung des Sonntags gibt es bereits in der Mitte des 1. Jahrhunderts bei Paulus im 1. Korintherbrief:
Im 3. Jahrhundert gibt es außer den Ebioniten keine Gruppe mehr, die parallel zum Tag des Herrn auch den Sabbat feiert. Jedoch hält die orthodoxe Kirche bis heute an besonderen biblischen Lesungen und während der Fastenzeiten erleichtertem Fasten sowohl für den Samstag wie auch für den Sonntag fest.
Im Jahre 321 erklärte Konstantin I den dies solis zum Feiertag. Dieser von den Christen als Tag des Herrn gefeiert Tag war auch bei den Anhängern des Mithraskults der heilige Tag. Konstantin konnte mit diesem Edikt also gleich zwei wichtigen Religionen einen Gefallen tun (und offen lassen, welche er besonders meinte).
Während im Frühmittelalter Sonntagsruhe kein Thema war, entwickelten sich im Mittelalter kirchliche Gebote: Christen hatten am Gottesdienst teilzunehmen, der Sonntagsfrevel (Sonntagsarbeit)
gefährde das Seelenheil.
In der Reformation war der absolut arbeitsfreie Sonntag nicht wesentlich, es ging bei der Sonntagsheiligung in erster Linie um den Gottesdienstbesuch.
Im 17. Jahrhundert kommt durch die von den Puritanern beeinflussten Pietisten wieder eine sabbatähnliche Sonntagsheiligung auf, die in den folgenden Jahrhunderten durch die Industrialisierung immer weniger eingehalten wird.
Erst Ende des 19. Jahrhunderts kommen wieder erste Arbeitsgesetze, die die Arbeit am Sonntag einschränken (z.B. Schweizer Fabrikgesetz von 1877).
Weimarer Republik, 1919: Der Sonntag und die staatlich anerkannten Feiertage bleiben als Tage der Arbeitsruhe und der seelischen Erbauung gesetzlich geschützt.
Neuere Arbeitsgesetze lassen für den Sonntag wieder mehr und mehr Ausnahmen zu:
Sonntagsarbeit in Deutschland
Bedingungen für Sonntagsarbeit in der Schweiz
Neben dem Christentum kennen auch das Judentum und der Islam den siebentägigen Feiertagsrhythmus. Im Islam nimmt der Freitag die Rolle des Sonntags ein, wobei der Tag jedoch frühre nicht komplett arbeitsfrei war, sondern nur aus religiösen Gründen jedermann der mittägliche Besuch der Moschee ermöglicht werden sollte. Der Wochenbeginn ist jedoch auch im Islam am Sonntag. Arbeitsfreier Tag wurde der Freitag in einigen islamischen Ländern im 20. Jahrhundert -- analog zum Sonntag in westlichen Ländern.
Weblink
Gesetzliche Regelungen
Praktisch alle europäischen Länder haben gesetzliche Einschränkungen der Sonntagsarbeit. Diese werden heute nicht mehr religiös sondern sozial begründet.Entwicklung des Sonntags
Frühes Christentum
Die Bedeutung der Sonntags wird bereits für den Beginn des 2. Jahrhunderts durch die Didache (ca. 90), später auch durch Plinius, den Barnabasbrief, durch Ignatius von Antiochia um 110 in Asien, durch Justin den Märtyrer und durch Irenäus von Lyon (um 180) bezeugt.
Während die Einzelheiten bezüglich des Sonntags (Tag des Herrn) in christlichen Gruppen im 2. Jahrhundert variierten (parallel zum Sabbat, ohne Sabbat, als sabbatähnlicher Ruhetag, als Arbeitstag mit Gottesdienst am Abend), gab es keine christliche Gruppe, die den Tag des Herrn nicht feierte.
Auch gab es bereits im zweiten Jahrhundert keinen Hinweis darauf, dass der Tag des Herrn als solcher je irgendwie umstritten gewesen war oder neu eingeführt wurde.
Daraus lässt sich schließen, dass der Brauch bereits zur Zeit der ältesten Schriftquellen verbreitet war.Spätes Römisches Reich
Dringende landwirtschaftliche Arbeit ist bei Konstantin ausgenommen.Mittelalter
Reformation
Neuzeit
Folgende Persönlichleiten tragen den Namen "Sonntag":
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