Shabbat
Der Shabbat (hebr. Schabbat oder jiddisch Schabbes; von Nichtjuden oft als "Sabbat" bezeichnet) ist der siebte Wochentag in der jüdischen Religion, der Samstag. Er erinnert an das Ruhen Gottes am siebenten Tag der Schöpfungswoche und an den Auszug der Hebräer aus der ägyptischen Gefangenschaft. Er beginnt am Freitagabend mit dem Sonnenuntergang und endet am Samstagabend, wenn drei Sterne am Himmel zu sehen sind.Nach dem religiösen Gesetz darf an diesem Tag nicht gearbeitet werden. Diese religiöse Pflicht ist im 2. Buch Mose, Kapitel 20, Vers 8 ff. vorgeschrieben: Gedenke des Shabbat: Halte ihn heilig! Sechs Tage darfst du schaffen und jede Arbeit tun. Der siebte Tag ist ein Ruhetag, dem Herrn, deinem Gott, geweiht. An ihm darfst du keine Arbeit tun: du, dein Sohn und deine Tochter, dein Sklave und deine Sklavin, dein Vieh und der Fremde, der in deinen Stadtbereichen Wohnrecht hat. Denn in sechs Tagen hat der Herr Himmel, Erde und Meer gemacht und alles, was dazugehört; am siebten Tag ruhte er. Darum hat der Herr den Shabbattag gesegnet und ihn für heilig erklärt.
Im orthodoxen Judentum wird bis heute aufgrund des Talmud bestimmt, welche Tätigkeiten als "Arbeit" anzusehen sind. Darum ist es z.B. verboten, Feuer anzuzünden, im Garten etwas zu pflanzen oder etwas zu schreiben. Es ist außerdem verboten, am Shabbat etwas zu kaufen oder verkaufen. Im liberalen Judentum hingegen wurde das Arbeitsverbot umgedeutet. Als Arbeiten, die am Sabbat nicht getan werden sollten, gelten in ihm alle Tätigkeiten, die mit der Erwerbsarbeit oder mit Geldverdienen zu tun haben. Liberale Juden schreiben also am Shabbat, wenn es zur Freizeitgestaltung gehört. Sie benutzen auch das Auto oder Bahnen, um z.B. zum Gottesdienst zu fahren. Auch liberale Juden tätigen am Shabbat keine Einkäufe.
Zum Begehen des Shabbat gehören bestimmte häusliche Bräuche und der Besuch des Gottesdienstes. Auch die Jüdische Küche ist durch den Shabbat und das Verbot, Feuer zu entzünden, stark beeinflußt; dadurch entstanden nämlich viele Speisen, die vor Beginn des Shabbats auf ganz kleiner Flamme aufgesetzt werden und dann sehr lange und langsam vor sich hin kochen.
Im jüdischen Haushalt wird zum Shabbat der Tisch besonders festlich geschmückt, Blumen verschönern ihn. Zwei Kerzen stehen auf dem Eßtisch. Zu Beginn des Shabbat entzündet die Frau (oder in liberalen oder Singlehaushalten auch der Mann) feierlich die Kerzen.
Nach dem abendlichen Gottesdienstbesuch findet eine besondere Zeremonie statt, der Kiddusch. Bei diesem wird ein Becher Wein mit einer gesungenen Lobpreisung gesegnet, dann dankt man Gott für den Shabbat, und anschließend werden zwei Brotlaibe Challah gesegnet.
Ein weiteres Charakteristikum des Shabbat sind bestimmte Lieder (Smirot), die im allgemeinen nach dem Essen gesungen werden.
Eine Besonderheit der Gottesdienste und privaten Gebete am Shabbat ist, dass eines der sonst im Hauptgebet enthaltenen Bittgebete nicht gesprochen wird – der Sabbat ist ein Vorgeschmack auf die Freuden im Jenseits, und an ihm braucht man sich um nichts zu sorgen, sondern kann auf die Fürsorge Gottes vertrauen.
Der Shabbat wird auch von nicht-jüdischen Religionen gefeiert z.B. von den Siebenten-Tags-Adventisten, die die Feier des Sonntags ablehnen. In der orthodoxen Kirche werden sowohl der Shabbat als auch der Sonntag besonders behandelt, z.B. durch leichteres Fasten während der Fastenzeiten und durch besondere biblische Lesungen in der Liturgie.
Jedes 7. (Ruhe-)Jahr des jüdischen Kalenders ist ein Shabbatjahr, in dem z.B. die Felder brach liegen und bestimmte Schulden erlassen werden. Die Feldbrache wird jedoch heute gewöhnlich umgangen, indem Ländereien in jüdischem Besitz für einen symbolischen Betrag von 1 Shekel an einen Nichtjuden verkauft werden und am Ende des Jahre zurückgekauft; denn der Talmud erlaubt das Bearbeiten von nichtjüdischen Ländereien auch im Shabbatjahr. Dieses Shabbatjahr ist nicht zu verwechseln mit sogenannten "Sabbatjahren" als "Auszeit" vom Beruf (vgl. Sabbatical).
Siehe auch: Jüdische Feste