Rolf Kauka
Rolf Kauka (* 9. April 1917 in Markranstädt bei Leipzig; † 13. September 2000 in Thomasville, Georgia, USA) war ein deutscher Comic-Künstler.Er gilt als "deutscher Walt Disney", obwohl er diese Bezeichnung immer streng von sich wies. Er sah sich selbst eher in der Nachfolge der deutschen Erzähler-Tradition wie z.B. der Bildergeschichten von Wilhelm Busch. Seine Comic-Figuren wie Fix und Foxi, Lupo, Oma Eusebia, Diabolino, Pauli, Bussi Bär, Tom & Biber; oder Fridolin - um nur einige wenige zu nennen - begeisterten ganze Generationen.
Rolf Kauka stammte von finnischen Vorfahren ab. Er wuchs in Sachsen auf und zeichnete bereits als Gymnasiast Cartoons für die "Leipziger Neueste Nachrichten" und das "Weissenfelser Tageblatt". Nach seinem Abitur begann er ein Betriebswirtschaftsstudium, wurde aber schon bald als Soldat in den Zweiten Weltkrieg eingezogen. 1945 begann er als Autor zu arbeiten und schrieb gemeinsam mit seinem Freund Dr. Norbert Pohl die "Elemente der Rechtswissenschaft", eine Kurzlehrbuchreihe für Jurastudenten. Als er Heinz Ullstein und Harry Schulze-Wilde kennenlernte, gründete er mit ihnen zusammen 1949 den Heinz-Ullstein-Verlag und wurde zum Verleger.
Als Anfang der 1950er Jahre die ersten US-amerikanischen Comics den westdeutschen Markt eroberten, erkannte Rolf Kauka die Chancen, die dieses für Deutschland neue Genre bot. Jedoch fehlte es in der jungen Bundesrepublik an geeigneten Comic-Zeichnern. So begann Kauka, seine eigenen Comicfiguren zu entwickeln, gründete 1951 den Kauka Verlag in München und warb erfahrene Illustratoren aus Jugoslawien, Italien und Spanien an. 1952 erschien sein erstes Comic-Heft "Till Eulenspiegel", deren Charaktere an Figuren der deutschen Märchen- Fabel- und Volkserzählungen angelehnt waren. "Till Eulenspiegel" verkaufte sich nur mäßig, aber zwei der Nebenfiguren des Comics - die Fuchsbrüder Fix und Foxi - wurden bald zu Publikumslieblingen und erhielten 1953 ihr eigenes Comic.
Zu dem großen und lang andauernden Erfolg von "Fix und Foxi" trug nicht zuletzt auch die Partnerschaft mit dem Erich Pabel Verlag bei. Ein weiteres Erfolgsprodukt von Rolf Kauka ist das Vorschulmagazin Bussi Bär, das in zehn Sprachen erscheint und allein in Deutschland eine monatliche Auflage von 300.000 Exemplaren hat. Neben Rolf Kaukas eigenen Comics wurden in Kaukas Heften auch etliche ausländische Comics erstmalig in Deutschland veröffentlicht, zum Beispiel Asterix oder die Schlümpfe.
Nachdem Rolf Kauka in den 1960er Jahren einen Übernahmeversuch von Disney abgewehrt hatte, verkaufte er 1973 seinen Verlag an die englischen Verleger IPC und die niederländische Verlagsgruppe VNU. Er behielt sich aber ein Mitspracherecht vor. Kauka zog sich aus dem aktiven Verlagsleben zurück und gründete 1975 in München die "Kauka Comic Akademie", um sich der Aus- und Weiterbildung von Autoren und Illustratoren zu widmen. Ende der 1970er Jahre löste sich das Verlagskonsortium auf und der Bauer Verlag (nach anderen Quellen der Pabel-Moewig Verlag) übernahm Fix und Foxi. 1982 zog sich Rolf Kauka aus Gesundheitsgründen auf eine Plantage in Georgia (USA) zurück.
1994 wurde "Fix und Foxi" nach BRAVO-Manier umgestaltet, worauf Rolf Kauka dem Verlag die Rechte entzog und die Comicserie einstellen ließ. Er gründete die "Kauka Promedia, Inc." und plante die Umsetzung von Fix und Foxi als Zeichentrickserie, sowie zusammen mit seiner Frau Alexandra Kauka und der Ravensburger AG das Fix & Foxi Abenteuerland;, einen Freizeitpark in Ravensburg-Meckenbeuren (nach anderen Quellen die Fix & Foxi Welt; im Ravensburger Spieleland), das im Frühjahr 2000 eröffnet wurde. 1998 wurde Rolf Kauka für sein Werk mit dem Verdienstkreuz erster Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland gewürdigt. Die Promedia, Inc. leitete er bis Ende 1999 selbst und übergab dann die Geschäftsführung an seine Frau Alexandra Kauka.
Am 13. September 2000 verstarb Rolf Kauka 83-jährig auf seiner Plantage in Thomasville im US-Bundesstaat Georgia.
Obwohl die "Fix und Foxi" Comicserie seit 1994 und einem erfolglosen Wiederbelebungsversuch des Ehapa-Verlags im Jahr 2000 eingestellt ist, sind "Fix und Foxi" weiterhin in Nachdrucken, auf Hörspielcassetten, als Merchandisingfiguren und als TV-Serie in 30 Ländern präsent.
2000 gründete Alexandra Kauka die Rolf Kauka Stiftung zur Förderung junger Comic-Zeichner und -Texter im deutschsprachigen Raum mit der Vergabe des Rolf Kauka Preises.
Kauka erregte teilweise durch neonazistische Äußerungen Aufsehen. In seiner Zeitschrift forderte er einmal - im "Kindgerechten" Stil - die Freilassung von Hitlers Stellvertreter Rudolf Hess, was ihm viel Kritik einbrachte.