Naxi
Die Naxi (chin. 纳西) sind ein Volk in Nordwest-Yunnan, China. Sie leben in den südöstlichen Ausläufern des Himalaja. Das Zentrum der Naxi-Kultur ist die Stadt Lijiang, dessen Altstadt auch zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt worden ist.War das Naxi-Königreich einst mächtig, so kam es 1724 unter direkte chinesische Herrschaft durch die Qing-Dynastie. Heute gibt es ungefähr 260.000 Naxi.
Die Naxi stellen auch eine der 56 ethnischen Minderheiten dar, die von der Volksrepublik China anerkannt werden. Die chinesische Regierung ordnet auch den Stamm der Mosuo in das Volk der Naxi ein. Obwohl die beiden Ethnien dieselben Wurzeln teilen, sind sie kulturell unterschiedlich; insbesondere herrscht bei den Mosuo das Matriarchat.
Es wird angenommen, daß die Naxi von tibetischen Nomaden abstammen und ihr heutiges Siedlungsgebiet seit dem 10. Jahrhundert bewohnen.
Die Kultur der Naxi ist von einer Mischung von tibetischem Buddhismus, Islam, Taoismus, Lamaismus und Schamanismus beeinflusst.
Darüberhinaus schufen die Priester der Naxi, die sog. Dongba, vor tausend Jahren eine aus tausenden Bildern bestehende Schrift. Sie ist die einzige noch heute verwendete Hieroglyphen-Schrift. Obwohl sie sehr schön aussieht, ist sie sehr schwierig zu lernen und es gibt nur noch wenige Dongba, die diese Schrift beherrschen.
Es existiert eine so genannte Dongba-Enzyklopädie, bestehend aus ungefähr 20.000 von Hand beschriebenen Rollen in Dongba-Zeichen. Die Rollen werden/wurden übersetzt, um sie der Nachwelt zu erhalten, denn die Dongba-Schrift ist vom Aussterben bedroht.
Die Naxi wurden außerhalb Chinas bekannt durch den amerikanischen Botaniker Joseph Rock, welcher 24 Jahre in Yunnan während der 1920er bis 1940er Jahre lebte, und durch Peter Goullart, einen russischen Arzt, der während der gleichen Zeit Yunnan durchreiste.