Mindmap
Eine Mindmap ist eine grafische Darstellung, die Beziehungen zwischen verschiedenen Begriffen aufzeigt (gewissermaßen als Sinngewebe, ähnlich wie ein Semantisches Netz).Mindmaps enthalten das zu bearbeitende Hauptthema möglichst knapp formuliert und/oder als Bild dargestellt in der Mitte des Blattes und nach außen verschiedene Hauptäste mit weiteren Unterästen, die die dazugehörenden Informationen ranggerecht darstellen. Es empfiehlt sich, bei der Erstellung Farben und Bilder zu benutzen und die Informationen möglichst stichwortartig zu formulieren, um der kreativen Arbeitsweise des Gehirns gerecht zu werden, bzw. Mindmaps schneller lesen und überblicken zu können. Ein Beispiel für eine Mindmap:
Mindmap-Beispiel
Mindmapping kann zum Beispiel eingesetzt werden zur einfachen Ideensammlung, dem Brainstorming, zur Erfassung und dem Strukturieren komplexer Inhalte, zur Erstellung von Referaten oder Vorträgen, zum Mitschreiben bei Vorträgen, zur Strukturierung von Wissen und zur Prüfungsvorbereitung. Einsatzmöglichkeiten sind also von der Schule über die Wirtschaft bis zur Wissenschaft zu finden.
Für die Prüfungsvorbereitung ist das Mindmapping deswegen gut geeignet, da in kreativen Schritten eine möglichst griffige Darstellung des Lernstoffes erarbeitet wird, und später weiter durch systematisch wiederholte Beschäftigung mit dieser Wiedergabe - zwecks Festigung des gelernten Stoffes. Eine solche übersichtliche Anordnung der semantischen Struktur des Wissens fördert die stabile Erinnerbarkeit über lange Zeiträume.
Wie man sieht, leistet die kombiniert verbal-bildliche Mindmap eine sehr kompakte Dokumentation hierarchischer Gliederungen. Argumentiert wird, dass durch das gleichzeitige Ansprechen sowohl der vorwiegend verbal orientierten als auch der vorwiegend bildlich orientierten Hirnhälfte (visueller Cortex) Synergie-Effekte frei werden, die sich positiv auf Kreativität und Lerneffizienz auswirken.
Mindmap-Werkzeuge liegen bereits vielfach als Software vor, von Freeware bis zu ausgefeilten Geschäftsanwendungen. Als besondere Vorteile des computergestützten Mindmappings gelten die einfache Handhabung sowie schnelle und präzise Strukturierung. Durch die einfachen Änderungsmöglichkeiten wird die Zusammenarbeit im Team gefördert und außerdem die Kreativität gesteigert. Durch unterschiedliche Formatierungen können Gedanken besser gewichtet werden. Außerdem sind Farben, Abbildungen und Verknüpfungen zu externen Programmen möglich. Mindmaps können aber auch einfach nur per Hand erstellt werden.
Mindmap-Handskizze
Wer ein solches Bild sieht, fühlt sich oft animiert, es zu ändern und zu ergänzen, was in dieser Anordnung viel leichter möglich ist als in einer linearen, listenartigen Anordnung der Stichpunkte. Dieser Aufforderungscharakter zur Weiterbearbeitung macht die Produktivitätsreserven, die in diesem Prinzip der grafischen Darstellung eines Sinngewebes stecken, deutlich.
Formal gesehen bestehen Mind Maps aus beschrifteten Baumdiagrammen (ggf. mit zusätzlichen Anmerkungen). Wenn die Begriffe auch komplexer miteinander verbunden werden können, spricht man in der Regel von konzeptuellen Karten (conceptual maps) oder Semantischen Netzen oder Ontologien. Letztere weisen im Gegensatz zu Mind Maps auch eine definierte Semantik auf, d. h. die mit Linien und Pfeilen dargestellten Beziehungen zwischen einzelnen Begriffen besitzen eine definierte Bedeutung.
Als ernstzunehmendes Arbeitsmittel wurden Mindmaps von dem britischen Psychologen Tony Buzan eingeführt. Die ersten Ideen dazu entstanden bei der Arbeit an seinem Buch An Encyclopedia of the Brain and Its Use im Jahr 1971, im Jahre 1997 erschien das Mind-map-Buch (ISBN 3-478-71730-2). Heute werden Mindmaps in sehr verschiedenen Bereichen verwendet - sowohl für persönliche oder familiäre Angelegenheiten als auch im Bildungswesen oder in der Wirtschaft. Sie eignen sich zum Festhalten von Notizen, für Brainstorming-Sitzungen und allgemein für das Zusammenfassen, Überprüfen und Systematisieren von Ideen. Z. B. auch bei Vorlesungsmitschriften kann man Mindmaps benutzen, um die wichtigsten Gliederungspunkte oder Stichworte festzuhalten.
Eine militärkartographisch inspirierte Mindmap parodiert Robert Musil in "Der Mann ohne Eigenschaften" (Kapitel 85, erschienen 1930).
Eine Fortführung der klassischen Mind Mapping-Methode sind die sogenannten jura-mindmaps. Diese wurden Mitte der 90er-Jahre von Aiman Khalil speziell für Jurastudenten, Referendare und für Volljuristen entwickelt. Sie enthalten speziell für die Rechtswissenschaft signifikante Modifikationen, wobei die bereits den Griechen bekannte Mnemonik eingesetzt wird.
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