Main-Weser-Bahn
Die Main-Weser-Bahn ist die Eisenbahnstrecke von Frankfurt am Main über Gießen nach Kassel. Sie ist eine der wichtigsten deutschen Bahnstrecken. Der Abschnitt südlich Gießen ist KBS 630, der nördliche Abschnitt ist KBS 620.
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Zugangsstellen von Norden nach Süden; Punkte ohne IC-Halt einfach eingerückt, Punkte ohne RE-Halt eingeklammert:
Auf der Main-Weser-Bahn verkehren die InterCity-Langläufer zwischen Karlsruhe bzw. Konstanz und Stralsund bzw. Hamburg-Altona, außerdem RegionalExpress-Züge zwischen Frankfurt und Kassel, Regionalbahnen zwischen Kassel und Gießen sowie Gießen und Friedberg, außerdem S-Bahnen zwischen Friedberg und Frankfurt. Zahlreiche Züge auf den in Marburg und Gießen abzweigenden Seitenstrecken haben außerdem einen gewissen Vor- oder Nachlauf auf der Hauptbahn.
Der Güterverkehr ist erheblich. Bemerkenswert sind darunter insbesondere zahlreiche Containerganzzüge und die häufigen Transporte von fabrikneuen Landmaschinen (Traktoren, Mähdrescher) aller Art. Regelmäßig sind auch Militärzüge (wohl hauptsächlich von und nach der Garnisonsstadt Stadtallendorf) zu sehen.
Die Regionalbahn-Dienste auf der Main-Weser-Bahn werden größtenteils mit Wendezügen aus aufgearbeiteten Nahverkehrswagen ("Silberlingen"), bespannt mit Elektrolokomotiven der Baureihe 143, gefahren. Einige Regionalbahnen, vor allem die auf Seitenstrecken abzweigenden, werden mit Dieseltriebwagen der Baureihe 628/928 bedient. Auf dem S-Bahn-Teilstück südlich Friedberg fahren S-Bahn-Triebwagen der Baureihe 420.
Bei den Regionalexpress-Zügen handelt es sich fast ausschließlich um Wendezüge aus Doppelstockwagen; Vorspann ist hierfür üblicherweise die Elektrolok Baureihe 112. Es kommen allerdings auch längere Silberlingszüge im RE-Dienst zum Einsatz.
Die InterCity-Garnituren sind die üblichen Wendezüge aus InterCity- und ehemaligen InterRegio-Wagen mit Elektrolokomotiven Baureihe 101 oder (seltener) Baureihe 120.
Was Güterzuglokomotiven und -wagen angeht, können zahlreiche Bauarten im Dienste verschiedener Eisenbahnverkehrsunternehmen beobachtet werden.
Für die seit 1838 erwogene Errichtung der Main-Weser-Bahn konnten nach langen, seit 1841 geführten und mehrfach unterbrochenen Verhandlungen erst am 6. Februar 1846 in einem Staatsvertrag zwischen Frankfurt am Main, dem Großherzogtum Hessen (Darmstadt) und dem Kurfürstentum Hessen (Kassel) die Voraussetzungen geschaffen werden. Der Bau begann 1847 und gestaltete sich nicht einfach. Bedingt durch die Kleinstaaterei gab es drei Bauleitungen, jede zuständig für ihr Gebiet. Im Südabschnitt sah das folgendermaßen aus: Die Strecke verlief nach der Ausfahrt aus dem Main-Weser-Bahnhof entlang der heutigen Friedrich-Ebert-Anlage, berührte das kurhessische Bockenheim, dann Frankfurter Gemarkung bei Hausen, kurhessische bei Eschersheim, wieder Frankfurter Gelände bei Bonames. Es folgte großherzoglich-hessischer Boden bis Friedberg, unterbrochen von einem Stück Frankfurter Gebiet bei Dortelweil. Bad Nauheim war wiederum eine kurhessische Enklave im großherzoglichen Oberhessen, durch das die Strecke bis hinter Gießen führte. Zudem ging dem Großherzog 1848 mal wieder das Geld aus. Trotzdem konnte der erste Abschnitt Kassel - Wabern bereits am 29. Dezember 1849 eröffnet werden. Fertiggestellt wurde die Strecke am 15. Mai 1852. Bis 1866 fuhren auch die Schnellzüge zwischen Frankfurt und Berlin über die Main-Weser-Bahn; diese Züge wechselten in Guntershausen, wo die Kurfürst-Friedrich-Wilhelms-Nordbahn die Verbindung zurThüringer Eisenbahn herstellte, die Fahrtrichtung.
Die Strecke war von Beginn an zweigleisig. In den 1960er Jahren wurde zunächst der Abschnitt Frankfurt - Gießen elektrifiziert; durchgehend elektrisch befahrbar war die Strecke ab dem 20. März 1967.
Der dichte Nahverkehr und der weiterhin zunehmende Verkehr auf dieser wichtigen Güterstrecke bedingen diverse Ausbaumaßnahmen.
Zur Attraktivierung des Nahverkehrs entsteht seit dem 8. März 2004 im Norden des Gießener Bahnhofs der neue Regionalbahnhaltepunkt Gießen-Oswaldsgarten. Er wird in einem speziellen Pfahlgründungsverfahren erstellt, das Baustellenverkehr und Sperrpausen bei trotzdem kurzer Bauzeit minimieren soll, um dann bereits mit dem Dezember-Fahrplanwechsel in Betrieb zu gehen.
In Marburg soll ab ca. 2007 ein neuer Regionalbahnhaltepunkt "Marburg Mitte" entstehen. Bei seiner Inbetriebnahme sollen die Fahrpläne durch neue, beschleunigungsstarke Elektrotriebwagen soweit gestrafft sein, dass er ohne Beeinträchtigung der Gesamtfahrzeiten zusätzlich angefahren werden kann.
Zwischen Frankfurt und Friedberg teilen sich S-Bahn, Regionalverkehr, Fernverkehr und Güterverkehr die zwei Gleise der Main-Weser-Bahn. Um den Betrieb zu entzerren, soll die Strecke dort in den nächsten Jahren daher auf vier Gleise ausgebaut werden (siehe auch Mehrgleisigkeit).
Das Planfeststellungsverfahren für den ersten Ausbauabschnitt (Frankfurt-West bis Bad Vilbel, geplante Bauzeit vier Jahre) wurde am 13. Mai 2004 abgeschlossen. Eine Bürgerinitiative von Eschersheimer und Ginnheimer Anwohnern versucht zur Zeit, den Ausbau auf dem Rechtswege noch zu verhindern. Vorgebracht wurden dazu Natur- und Lärmschutzgründe, es steht allerdings zu vermuten, dass hauptsächlich der geplante Abriss von vier Häusern und die Enteignung etwa eines Hektars Gartenfläche Stein des Anstoßes ist.
Geltend gemacht wird außerdem, der Ausbau diene ausschließlich der Kapazitätsschaffung für den Güterverkehr und seine Förderung aus Steuermitteln für den Nahverkehr sei darum rechtswidrig. Auf einem anderen Blatt steht, dass S-Bahnen im Mischbetrieb mit anderem Eisenbahnverkehr, so häufig sie auch vorkommen, grundsätzlich ein Provisorium darstellen und die Herstellung eigener S-Bahn-Gleise auf solchen Strecken in der Logik des Systems S-Bahn liegt.Streckenverlauf
Die Strecke ist nach heutiger Kilometrierung zwischen den Endbahnhöfen 199,8 km lang. Die Streckenhöchstgeschwindigkeit beträgt 160 km/h, wird aber nur auf dem Südabschnitt sporadisch erreicht.Verkehr
Fahrzeuge
Geschichte
Zukunft
Neue Haltepunkte
S-Bahn-Gleise südlich Friedberg