Inge Meysel
Inge Meysel (* 30. Mai 1910 in Rixdorf (jetzt: Berlin-Neukölln); † 10. Juli 2004 in Bullenhausen, Niedersachsen nahe Hamburg) war eine deutsche Schauspielerin.
Table of contents |
1.1 Schauspielerin in Theater und Fernsehen
2 Filmographie1.2 Gesellschaftspolitisches Engagement 1.3 Letzte Jahre 3 Auszeichnungen 4 Werke 5 Literatur 6 Weblinks |
Die Rolle, die ihr 1959 den Beinamen "Mutter der Nation" aufdrückte, sollte ursprünglich Grethe Weiser spielen. "Fenster zum Flur" hieß das Berliner Volksstück, in dessen Zentrum die Portierfrau Anni Wiesner stand.
Ab den 1960er Jahren stand bei Inge Meysel das Fernsehen im Mittelpunkt. Bekannt wurde die "Mutter der Nation" vor allem in der Rolle der Käthe Scholz in der Fernseh-Serie "Die Unverbesserlichen" (1965 - 1971).
Die freiwillig kinderlose, stets streitbare und willensstarke Schauspielerin bezichtigte sich 1971 mit 374 anderen Frauen im Magazin Stern: "Ich habe abgetrieben und fordere das Recht für jede Frau dazu." 1972 unterstützte sie den Wahlkampf von Willy Brandt, und 1978 gehörte sie neben Alice Schwarzer und acht weiteren Frauen zu den Klägerinnen im so genannten "Sexismus-Prozess" gegen den Stern. 1981 lehnte sie das Bundesverdienstkreuz ab, weil es keinen Orden wert sei, dass jemand "sein Leben anständig gelebt hat". Den Kampf gegen AIDS unterstützte sie durch mehrere Auftritte bei Benefizveranstaltungen. Das und auch ihre offene und direkte Art, machte sie bei Schwulen und Lesben beliebt. Inge Meysel über Schwule: "Meine Freunde sind überwiegend homosexuelle Männer. Weil sie empfindsamer sind und sensibler."
1987 sprach sie über ihre gleichgeschlechtlichen Beziehungen: "Männer waren gestrichen, bis 21. Aber da hatte ich schon längst eine Liebesbeziehung zu einer Frau. [...] Ich glaube, dass viele Frauen [...] merken, dass ihr Zärtlichkeitsbedürfnis durch eine Frau besser ausgefüllt wird."
1991 tritt sie als prominentes Mitglied der "Gesellschaft für humanes Sterben" in Erscheinung.
Biographie
Schauspielerin in Theater und Fernsehen
Die Tochter des jüdischen Kaufmanns Julius Meysel und seiner dänischen Frau Margarete Hansen begann 1930 ihre Theaterkarriere in Zwickau, Berlin und Leipzig. Zuerst stand Inge Meysel im Alter von drei Jahren in der Oper "Hänsel und Gretel" als Engel auf der Bühne. In der Zeit des Nationalsozialismus hatte sie zwölf Jahre Auftrittsverbot. Ihr Vater wurde enteignet und überlebte die Zeit in einem Kellerversteck. Sie selbst ging in die noch Freie Stadt Danzig. 1945 kam sie ans Thalia-Theater in Hamburg. Bei Kriegsende ist "die Meysel" 35 Jahre alt, ein schwieriges Alter für eine Schauspielerin. Die jungen Hauptrollen hat sie nie spielen dürfen, für das Charakterfach ist sie noch zu jung. Als "Salondame" spielt sie jetzt meist im eleganten Abendkleid - mal mit züchtigem, mal mit tief dekolletiertem Ausschnitt.Gesellschaftspolitisches Engagement
Ihren ersten öffentlichen Auftritt hatte Inge Meysel 1928 mit einer Rede gegen die Todesstrafe auf einer Kundgebung der Berliner Jungdemokraten. Auch an Protesten gegen den Paragraphen 218 beteiligte sie sich bereits in dieser Zeit.
Ende der zwanziger Jahre wechselte sie zu den Jungsozialisten. "Die Jungdemokraten, Burmeister, Lilo Linke und andere, das war mein Freundeskreis! Aber politisch gehörte ich zu den Jungsozialisten." (Interview mit der Mainzer Jungdemokratenzeitung Zündstoff 1989).Letzte Jahre
Inge Meysel litt seit 2003 an Altersdemenz, spielte dennoch 2004 in einer Folge von Polizeiruf 110 mit - wo sie seit dem 70. Lebensjahr alle fünf Jahre zu den runden Geburtstagen die wehrhafte Greisin Oma Kampnagel spielte. Ende April 2004 zog sie sich einen komplizierten Trümmerbruch des rechten Oberschenkels zu, der in einer Notoperation mit einem Hüftgelenksmarknagel stabilisiert wurde. Am Morgen des 10. Juli 2004 starb Inge Meysel im Alter von 94 Jahren an einem Herzstillstand in ihrem Haus im niedersächsischen Bullenhausen.
Inge Meysel wurde am 23. Juli 2004 auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg beigesetzt. Die Urne liegt im Grab neben ihrem verstorbenen Ehemann John Olden.Filmographie
Auszeichnungen
Werke
Literatur
Weblinks