Erwin Geschonneck
Erwin Geschonneck (*
27. Dezember 1906 in Bartenstein/
Ostpreußen) war einer der erfolgreichsten Schaupieler der
DDR.
Geschonneck wurde als Sohn eines Flickschusters und Nachtwächters geboren. 1909 übersiedelte die Familie nach Berlin. Geschoneck verdiente nach dem Schulabschluss seinen Lebensunterhalt als Gelegenheitsarbeiter, Bürobote und Hausdiener. 1929 trat er der KPD bei und spielte in kommunistischen Laienspiel-, Agitprop- und Kabarettgruppen.
1933 emigrierte er über Polen in die Sowjetunion. 1938 wurde er vom NKWD zum Verlassen der Sowjetunion gezwungen und 1939 verhaftet und an die Gestapo ausgeliefert. Er war Gefangener in den KZ Sachsenhausen, Dachau und Neuengamme. Am 3. Mai 1945 überlebte er den Untergang des in der Kieler Bucht versenkten KZ-Schiffes "Cap Arcona".
1946-48 arbeitete Geschonneck an den Hamburger Kammerspielen und spielte in verschiedenen Filmproduktionen. 1949 holten ihn Bertolt Brecht und Helene Weigel an das Berliner Ensemble. Dort spielte er große Rollen, u.a. den Matti in "Herr Puntila und sein Knecht Matti" von Brecht, den Dorfrichter Adam in Kleists "Der zerbrochene Krug" und den Don Juan in Molières gleichnamigem Stück. Zugleich begann eine überaus erfolgreiche Karriere bei der DEFA und dem DFF, in deren Verlauf er mit vielen wichtigen Regisseuren der DDR arbeitete (s. Filmografie). Geschonneck, seit 1949 Mitglied der SED, wurde von der DDR-Führung mit höchsten Auszeichnungen geehrt. In einer Kritikerumfrage wurde er 1992 zum besten DDR-Schauspieler gewählt.
Filmografie (Auswahl)
- 1947 "In jenen Tagen"
- 1948 "Finale"
- 1949 "Hafenmelodie""
- 1949 "Der Biberpelz" (nach Gerhart Hauptmann)
- 1950 "Das kalte Herz" (in der Rolle des Holländer-Michel)
- 1951 "Das Beil von Wandsbek" (nach Arnold Zweig, Regie: Falk Harnack)
- 1952 "Schatten über den Inseln"
- 1953 "Die Unbesiegbaren" (als Wilhelm Liebknecht, Regie: Artur Pohl)
- 1956 "Der Hauptmann von Köln" (Regie: Slátan Dudow)
- 1957 "Die Abenteuer des Till Ulenspiegel" (DDR/Frankreich, Regie: Gérard Philipe)
- 1957 "Schlösser und Katen" [Regie: Kurt Maetzig)
- 1958 "Der Lotterieschwede" (nach Martin Andersen Nexö, Regie: Joachim Kunert)
- 1958 "Sonnensucher" (Regie: Konrad Wolf; bis 1972 verboten)
- 1960 "Leute mit Flügeln" (Regie: Konrad Wolf)
- 1960 "Fünf Patronenhülsen" (Regie: Konrad Wolf)
- 1961 "Gewissen in Aufruhr" (Fernsehfilm nach Rudolf Petershagen, Regie: Hans-Joachim Kasprzik)
- 1963 "Nackt unter Wölfen" (nach Bruno Apitz, Regie: Frank Beyer)
- 1963 "Karbid und Sauerampfer" (Regie: Frank Beyer)
- 1965 "Berlin um die Ecke"
- 1967 "Die Fahne von Kriwoj Rog" (Regie: Kurt Maetzig)
- 1967 "Ein Lord am Alexanderplatz" (Regie: Günter Reisch)
- 1970 "Jeder stirbt für sich allein" (Fernsehfilm, als Otto Quangel nach dem Roman von Hans Fallada, Regie: Hans-Joachim Kasprzik)
- 1974 "Polizeiruf 110: Der Tod des Professors" (Fernsehfilm)
- 1974 "Jakob der Lügner" (nach Jurek Becker, Regie: Frank Beyer)
- 1975 "Looping" (Regie: Kurt Tetzlaff)
- 1975 "Bankett für Achilles"
- 1976 "Das Licht auf dem Galgen" (nach Anna Seghers)
- 1977 "Die Insel der Silberreiher" (DDR/CSSR)
- 1978 "Anton der Zauberer" (nach Karl Georg Engel, Regie: Günter Reisch)
- 1978 "Abschied vom Frieden" (nach F. C. Weiskopf, Regie: Hans-Joachim Kasprzik)
- 1980 ""Levins Mühle" (nach Johannes Bobrowski, Regie: Horst Seemann)
- 1981 "Meschkas Enkel" (Fernsehfilm, Regie: Klaus Gendries)
- 1981 "Asta mein Engelchen" (Regie: Roland Oehme)
- 1982 "Benno macht Geschichten" (Fernsehfilm)
- 1982 "Der Mann von der 'Cap Arcona'" (Regie: Lothar Bellag)
- 1986 "Wie die Alten sungen..."
- 1988 "Mensch, mein Papa...!"
- 1995 "Matulla und Busch" (Fernsehfim, Regie: Matti Geschonneck)
Auszeichnungen
Literatur
- "Meine unruhigen Jahre." von Erwin Geschonneck, Aufbau TB, 1993 ISBN 3-74660-161-4