Ein andalusischer Hund
Un Chien Andalou (Ein andalusischer Hund), Film, schwarzweiß, 17 Minuten, Frankreich 1928.
- Montage: Luis Buñuel
- Produzent: Luis Buñuel (Seine Mutter hatte ihm für das Projekt das Geld geliehen. Die eine Hälfte dieses Geldes investierte er in die Pariser Lokale, die andere Hälfte in den Film.)
- Drehbuch: Luis Buñuel und Salvador Dali
- Kamera: Albert Duverger
- Dekoration: Pierre Schilzneck, Salvador Dali
- Schauspieler: Pierre Batcheff, Simone Mareuil, Jaume Miravitiles, Salvador Dali
- Musik: Luis Buñuel legt abwechselnd Richard Wagners (Tristan und Isolde) und argentinische Tangos auf. Es scheint aber auch eine Filmkopie zu existieren auf der zusätzlich noch Ludwig van Beethoven zu hören ist. Luis Buñuel erwähnt in seinem Buch Mein letzter Seufzer Beethoven nicht. Die erste Version des Films war ein Stummfilm zu dem er Tangos und Wagner auf einem Grammophon, das sich hinter der Leinwand befand, auflegte. Entweder war die Tonfassung nicht von ihm autorisiert, oder er konnte sich bei der Niederschrift seines Buches nicht mehr an die Abweichung der beiden Fassungen erinnern. "Wir waren zu fünft oder zu sechst im Atelier" 1 in Billancourt (Frankreich). Dort, und in Le Havre (Frankreich), wurde der Film innerhalb von vierzehn Tagen gedreht.
Entstehung
Ausgangspunkt für den Film sind zwei Träume die sich Buñuel und Dali in Figueras (Spanien), der Heimatstadt von Dali erzählten. Buñuels Traum enthielt eine lange Wolke, die den Mond "durchschnitt und wie eine Rasierklinge"1 ein Auge zerschneidet. Dalis Traum enthielt eine Hand die voller Ameisen war. Beide Träume finden in dem fertigen Film Verwendung. Insbesondere die Szene in der Simone Mareuil mit einem Rasiermesser das Auge zerschnitten wird, erlangt Weltruhm. Diese Scene ruft Urängste bei allen Menschen wach, völlig unabhängig von ihrem kulturellen Kontext. (Ähnliche Urängste ruft auch George Orwell wach, wo dem Held in dem Roman 1984 damit gedroht wird, sein Gesicht von einer Ratte zerfressen zu lassen.) Bei einem Brainstorming, bei dem nur das Irrationale, nicht aber das Rationale, psychologisch Erklärbare von beiden akzeptiert wurde entstand das Drehbuch innerhalb von weniger als einer Woche. Beide erfüllen also die Grundsätze, wie sie André Breton in dem Manifest des Surrealismus (Paris 1924) einige Jahre vorher formuliert hatte.
Literatur