Christoph (Herzog von Württemberg)
Lebensdaten
Christoph von Württemberg (* 12. Mai 1515 in Bad Urach; † 28. Dezember 1568 in Stuttgart) war von 1550 bis 1568 Herzog von Württemberg. Er war der Sohn von Herzog Ulrich und seiner Gemahlin Sabine, geborene Herzogin von Bayern.
Zu diesem Zeitpunkt ist die Ehe der Eltern so zerrüttet, dass die Herzogin körperliche Gewalt von ihrem Gatten befürchten muss. Deshalb flieht sie wenige Monate nach der Geburt des Thronfolgers an den elterlichen Hof in München. Da die Habsburger als Vormünder eingesetzt werden, kommt Herzog Christoph an den Hof von Ferdinand I. in Innsbruck, wo er von hervorragenden Erziehern unterrichtet wird. Auch am Hof des Kaisers Karl V kann er wichtige Erfahrungen sammeln. Pläne der kaiserlichen Partei, den Vater Herzog Ulrich zu entmachten und an seiner Stelle Herzog Christoph als regierenden Herzog in Württemberg einzusetzen, scheitern. Es kommt zu dramatischen Konflikten zwischen Vater und Sohn, der sich inzwischen am Hof des französischen Königs aufhält. Neben den unterschiedlichen politischen Zielsetzungen und den verschiedenen Charakteren ist es auch die Konfession, die beide trennt: Herzog Ulrich hat 1534 sein Land zurück erobert und sofort die Reformation eingeführt. Der Vater versucht, den Sohn von der Regierungsnachfolge auszuschließen.
Erst als beide einsehen müssen, dass ihr Konflikt zu einem Verlust des Herzogtums für die Dynastie führen könnte, nähern sie sich wieder an. Herzog Christoph wendet sich dem Protestantismus zu und erhälzt im Vertrag von Reichenweier 1542 die linksrheinische württembergische Grafschaft Mömpelgard (Montbéliard) als Statthalter zugesprochen.Im Jahr 1544 heiratet er Maria Anna von Brandenburg-Ansbach aus eine protestantischen Dynastie, womit sich seine konfessionelle Poition festigt.
Als der Vater Herzog Ulrich 1550 stirbt, gilt in Württemberg das kaiserliche Interim. Herzog Christoph kann im Passauer Vertrag von 1552 zwar eine Aufhebung des Interims erreichen, muss jedoch mit hohen Geldzahlungen ein kaiserliches Felonieverfahren abwenden. Nun kehren alle protestantischen Geistlichen wieder auf ihre Stellen zurück. In den folgenden Jahren ordnet Herzog Christoph durch den Erlass umfangreicher "Ordnungen" die gesamte Staats- und Kirchenverwaltung durchgreifend, wobei er in vielen Fällen die von seinem Vater Herzog Ulrich herrührenden "Ordnungen" fortschreibt. Diese Reformen gipfeln in der "Großen Kirchenordnung" von 1559, einem rechtlichen Grundlagenwerk, welches bis zum Ende des Herzogtums 1803 verbindlich bleiben sollte. Wichtigster Berater in religiösen Fragen ist der Reformator Johannes Brenz. Die theologische Fakultät der Universität Tübingen gehört bald zu den bedeutendsten ihrer Art im Deutschen Reich. Württembergische Theologen üben großen Einfluss auf andere protestantische Landeskirchen aus.
Reichspolitisch bemüht sich Herzog Christoph, das protestantische Bekenntnis in Württemberg reichsrechtlich abzusichern. Württemberg entsendet eine eigene Delegation auf das Konzil von Trient. Der Herzog gehört zu den angesehensten protestantischen Fürsten seiner Zeit.
Persönlich hat er nicht nur Glück. Sein ältester Sohn Herzog Eberhard stirbt vor ihm im Mai 1568. Dass sein Sohn und Nachfolger Herzog Ludwig ohne männliche Nachkommen bleibt, erlebt Herzog Christoph nicht mehr. Immerhin hat er durch die arrangierte Heirat eines Seitenverwandten Vorsorge gegen ein Aussterben der Dynastie im Mannesstamm getroffen; nachdem sein Sohn Herzog Ludwig kinderlos bleibt, tritt dieser Fall tatsächlich 1593 ein. Im Alter von 53 Jahren stirbt Herzog Christoph in Stuttgart.Biografie