Karl V. (HRR)
Karl V. (* 24. Februar 1500 in Gent; † 21. September 1558) war als Karl I. von 1516 an König von Spanien und von 1519 auch Kaiser des Heiligen Römischen Reichs. Am 23. August 1556 verzichtete er zugunsten seines Sohnes auf den spanischen Thron und zugunsten seines Bruders auf die Kaiserwürde. Durch die neuen Besitzungen in Amerika, regierte Karl V. über ein Reich, "in dem die Sonne nie unterging".
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2 Der Herrscher 3 Nachkommen 4 Literatur |
Karl wurde als ältester Sohn von Philipp I und Johanna von Kastilien in Gent geboren. Er war Enkel von Ferdinand II. von Aragonien, Isabella I. von Kastilien und von Maximilian I, Kaiser des Heiligen Römischen Reiches.
1506 erbte Karl mit sechs Jahren die Niederlande und Burgund, weil sein Vater starb. Er wurde an den Hof seiner Tante Margarete (der Schwester Maximilians I.) in die Niederlande gebracht. Seine religiöse Erziehung übernahm Adrian von Utrecht, der spätere Papst Hadrian VI. Der junge Karl wird als mittelgroß, schlank und nicht unbedingt gutaussehend beschrieben.
Nach dem Tod seines Großvaters Ferdinand 1516 wurde Karl König von Kastilien, welches er mit seiner geisteskranken Mutter regierte, und zudem von Aragón, Navarra, Granada, Neapel, Sizilien, Sardinien und den spanischen Ländereien in Amerika. Als dann 1519 sein Großvater Maximilian starb, erbte Karl auch die Ländereien Habsburgs in Österreich und wurde zum deutschen König gewählt. Diese Wahl konnte Karl aber nur mit dem Geld der Fugger finanzieren, die dafür weitreichende Privilegien im Reich erhielten. Am 23. Oktober 1520 krönte ihn der Kölner Erzbischof Hermann V. von Wied in Aachen zum Römischen König. Mit der Wahl war Karl V. zwar auch als Kaiser bestimmt worden, die endgültige Kaiserkrönung durch Papst Clemens VII erfolgte aber erst am 24. Februar 1530 in Bologna.
Karl V. führte während seiner Regentschaft mehrere Kriege mit Frankreich. Zuerst bekämpfte er die Franzosen 1521 in Norditalien, später, 1527, plünderten seine Truppen, beim so genannten Sacco di Roma, die Stadt Rom und setzten Papst Klemens VII in der Engelsburg fest, was Karl in einige Verlegenheit brachte, ihm aber ermöglichte, die Annulierung der Ehe Heinrichs VIII von England mit seiner Tante Katharina von Aragonien durch den Heiligen Stuhl zu verhindern.
Als Kaiser des Heiligen Römischen Reichs rief er 1521 Martin Luther zum Reichstag nach Worms, versprach ihm aber vorher sicheres Geleit, damit Luther auch erscheine. Dieser und seine Anhängerschaft wurden von Karl geächtet, jedoch war Karl mit anderen Belangen so stark beschäftigt, dass er nicht in der Lage war, dem Protestantismus Einhalt zu gebieten.
1525 nahm Karl Franz I von Frankreich in der Schlacht bei Pavia (24. Januar) gefangen und brachte ihn 1526 zur Unterzeichnung des Vertrags von Madrid, in dem Frankreich auf seine Besitzansprüche in Norditalien verzichtete. Nachdem Franz wieder frei war, brach dieser jedoch sein Wort. Der 1529 mit Frankreich unterzeichnete Damenfriede von Cambrai und der Friede von Barcelona (mit dem Papst) bestätigten Karl als Kaiser des Heiligen Römischen Reichs und erlaubte ihm auch, seine Ländereien in Italien zu behalten.
Zwischen 1524 und 1526 wurde Deutschland vom deutschen Bauernkrieg heimgesucht; zu dieser Zeit entstand auch der luthertreue Schmalkaldischer Bund. In diesen Jahren übertrug Karl immer mehr Verantwortung über Deutschland auf seinen Bruder Ferdinand, während er sich auf aussenpolitische Probleme konzentrierte.
Mehrere Jahre kämpfte er mit dem Osmanischen Reich und seinem Sultan Süleyman der Prächtige. Die Expeditionen der osmanischen Streitkräfte entlang der Mittelmeerküste bedrohten die Ländereien Habsburgs und den Frieden in Westeuropa. Einen wichtigen Sieg konnte Karl 1535 gegen Tunis erringen, jedoch verbündete sich Franz I. 1536 mit Suleiman gegen Karl. Während Franz 1538 zum durch Papst Paul III vermittelten Friedensvertrag von Nizza gedrängt werden konnte, verbündete er sich 1542 wieder mit dem Osmanischen Reich gegen Karl. Ein 1543 mit Heinrich VIII. von England gebildetes Bündnis drängte Franz zum Waffenstillstand von Crepy. Um einen Aufschub für die hohen Kosten ihres Krieges zu erreichen, unterzeichnete Karl später einen demütigenden Vertrag mit den Osmanen. (siehe auch Türkenkriege)
Mit der Eröffnung des Konzils von Trient 1545 begann die Gegenreformation und Karl gewann für die katholische Seite einige der Fürsten des Heiligen Römischen Reichs. 1546 griff er den Schmalkalder Bund an, besiegte Johann Friedrich von Sachsen in der Schlacht bei Mühlberg (24. April 1547) und nahm Philipp von Hessen gefangen. Auf dem Reichstag in Augsburg entwarf er einen Kompromiss, der nach seiner Meinung von Katholiken und Protestanten gleichermaßen angenommen werden könnte (Augsburger Interim). 1548 machte er die Siebzehn Provinzen der Niederlande zu einem Gebilde außerhalb Frankreichs und des Reiches (siehe auch: „Pragmatische Sanktion“).
1556 dankte Karl ab und teilte seinen mannigfaltigen Besitz auf. Sein Sohn, Philipp II. von Spanien erhielt den Habsburger Besitz, sein Bruder Ferdinand I bekam das Heilige Römische Reich. Karl zog sich in das Kloster von Yuste zurück, wo er vermutlich einen Nervenzusammenbruch erlitten hat und verstarb.
Am 10. März 1526 heiratete Karl V. in Sevilla die noch kindliche Isabella, Schwester von Johann III von Portugal, der kurz vorher erst Karls Schwester Katharina geehelicht hatte. Mit ihr hatte er die folgenden Kinder:
Kindheit
Der Herrscher
Nachkommen
Zudem war er Vater der unehelichen Tochter Margarethe von Parma (* 28. Dezember 1522 - † 18. Januar 1586) und des unehelichen Sohnes Don Juan de Austria (* 24. Februar 1547 - † 1. Oktober 1578) den er mit der bürgerlichen Barbara Blomberg hatte.
Vorgänger | Liste der Herrscher | Nachfolger |
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Maximilian I | Herrscher des Heiligen Römischen Reichs | Ferdinand I |
Philipp I | Liste der Herrscher Spaniens | Philipp II |