Chaldäer
Chaldäer (assyrisch ''kal-di; hebräisch kasdîm, babylonisch Kar-Dunjasch) ist der Name eines Volkes im Altertum, das von der Küste des Persischen Golfes her gegen Babylonien vordrang. Die Chaldäer waren Semiten.Seit der Zeit des Königs Salmanassar II lassen sich praktisch alle assyrischen Könige, die nach Babylonien ziehen, von den Chaldäern bestätigen. Während der Regierungszeit Tiglatpilesers III ist Babylonien von den Chaldäern überschwemmt, wobei die wichtigsten Staaten sind:
- Bit-Yâkin, das eigentliche Stammland am Meer
- Bit-Dakuri
- Bit-Adini
- Bit-Amukkani
- Bit-Schilani
Üblicherweise gingen die Chaldäer "Bündnisse" mit Babylonien gegen Assyrien ein. König Ukinzir (griechisch Chinzeros, 731-729 v. Chr) das Land Babylonien, wurde aber von Tiglatpileser III. entthront und gefangen gesetzt.
Ein anderer mächtiger Chaldäerfürst, Merodach-Baladan von Bit-Yâkin wurde mit Hilfe der Elamiter (aus dem Reich Elam) und Aramäer König von Babylon und behauptete sich zwischen 721 und 710 v. Chr gegen Sargon II und im Jahr 702 v. Chr nochmals mehr als 9 Monate gegen Sanherib, ehe er von diesem unweit von Kisch in der Nähe von Babylon besiegt wurde.
Erst unter ihrem König Nabopolassar gelangten die Chaldäer zur vollen Herrschaft über Babylonien, Beginn des so genannten Neubabylonischen Reiches. Seit Nebukadnezar beginnen Babylonien und Chaldäa zu verschmelzen.
In späterer Zeit wird das Wort Chaldäer gleichbedeutend mit Astrologe oder Wahrsager benutzt, vermutlich wegen der gelehrtenschulen in Orchoe, Borsippa und Sippara
Die heutigen Chaldäer sind Angehörige der mit Rom unierten chaldäischen Kirche und Nachfahren der alten mesopotamischen Völker der Akkader, Aramäer, Assyrer, Babylonier und Sumerer.
Die chaldäische Kirche wurde im Jahre 1830 gegründet als eine Abspaltung der alten heiligen apostolischen Kirche des Ostens.
Die Liturgiesprache ist das Ost-Syrische.
Die bei Xenophon erwähnten Chaldäer in den Bergen von Armenien haben mit den Chaldäern Babyloniens nichts zu tun.