Bosnien
Dieser Artikel behandelt Bosnien als historische Region. Informationen zum heutigen Staat Bosnien-Herzegowina finden Sie im Artikel Bosnien-Herzegowina.Bosnien ist der nördliche Landesteil Bosnien-Herzegowinas und umfasst etwa zwei Drittel des Staatsgebiets. Es bildet heute keine administrative Einheit, sondern ist innerhalb des Staates Bosnien-Herzegowina auf die Republika Srpska und die Bosniakisch-Kroatische Föderation aufgeteilt.
Den Namen bekam es von dem Fluss Bosna, der bei Sarajevo entspringt und über Zenica und Doboj bei Bosanski Šamac in die Save fließt.
Bosnien ist ein großteils bergiges Land mit kontinentalem Klima. Die Vegetation ist im wesentlichen typisch mitteleuropäisch. In den ausgedehnten Wäldern gibt es noch heute u. a. Wölfe, Bären und Wildschweine. Die olympischen Winterspiele 1984 machten die Skigebiete Jahorina und Bjelašnica (beide bei Sarajewo) weltbekannt.
Bosnien wird im Süden und Westen vom dinarischen Gebirge und der Herzegowina begrenzt. Im Norden endet es an den Flüssen Una und Save, und im Osten geht es in etwa bis zur Drina.
Schon in der Antike war Bosnien ein wichtiges Transitland zwischen Adria und Donauraum, so dass sich in dem kargen und gebirgigen Land einige wohlhabende Handelsstädte herausbilden konnten.
Nach der Einwanderung der Slawen im 6 und 7. Jahrhundert war Bosnien weiterhin meist eine von Byzanz abhängige Provinz mit lokalen Fürsten.
Es war zeitweise auch Teil der bulgarischen, serbischen und kroatischen Großreiche.
Der Begriff Bosnien taucht erstmals um das 10. Jahrhundert auf, allerdings bezieht er sich hier nur auf das Kernland am Oberlauf der Bosna. In den Jahren 1154 bis 1463 war es meist ein selbstständigen Fürstentum bzw. später Königreich.
1463 wurde Sarajewo von den Osmanen eingenommen, erst 70 Jahre später Bihać als letzte bosnische Stadt. Bosnien wurde damit zu einem osmanischen Wilajet (Provinz).
Mit der Rückeroberung Südungarns und Slawoniens durch Prinz Eugen wurde das Land zur Grenzzone. Österreichische Truppen versuchten mehrmals, auch Bosnien zu erobern, was aber scheiterte, so dass sich die Savegrenze stabilisieren konnte. Allerdings zerstörte Prinz Eugen bei einem Feldzug Sarajewo.
In den Gebieten um Bihać und entlang der Save wurden Befestigungen und Wehrdörfer eingerichtet.
In diesem Grenzgebiet wurden auch viel Serben (als Vlachen bezeichnet) angesiedelt.
Mit der Reconquista in Spanien siedelten sich auch vertriebene sephardische Juden in Bosnien an.
1878 wurde Bosnien österreichisch-ungarischer Verwaltung unterstellt, während es bis 1908 formell weiterhin dem Sultan unterstand. In dieser Zeit wurde der Begriff Bosnien-Herzegowina (Bosna i Hercegovina) geprägt.
Der mittelalterliche Staat Bosnien war im wesentlichen katholisch. Allerdings fiel hier die aus Bulgarien kommende Bogomilen-Bewegung, hier auch als bosnische Kirche bekannt, auf fruchtbaren Boden und konnte sich länger halten als in Bulgarien selbst. Die früher beliebte Behauptung, die von der katholischen Kirche verfolgten Bogomilen haben den Grundstock für die Islamisierung Bosniens gelegt, ist heute umstritten, da es Hinweise gibt, diese Bewegung sei zur Zeit der türkischen Eroberung im wesentlichen schon ausgestorben gewesen. Auch die Verbindung zwischen den Stećci (Einz.: Stećak, eine für Bosnien typische Art von Steinmonumenten mit einer Verbindung aus christlichen Symbolen und rätselhaften Tierzeichnungen u. ä.) und den Bogumilen ist nicht gesichert.
Siehe auch: Balkankonflikt, Herzegowina, JugoslawienGeographie
Geschichte