Bogomilen
Der Ausdruck Bogomilen bezeichnet eine häretische Bewegung des 10. - 15. Jahrhunderts, die ausgehend von Südosteuropa Einfluss bis zu den Katharern ausübte.
Sie gehen auf den bulgarischen Priester Bogomil (übersetzt aus griechisch: Theophilos, deutsch: Gottlieb) zurück.
Sie entfalteten ein Weltbild des Dualismus wie es auch die Paulikianer, Manichäer oder Euchiten vor ihnen taten. Aus dem Erleiden der Ungerechtigkeit in der Welt und der Kirche erwuchs ihnen die Überzeugung, die materielle Welt könne nicht von Gott geschaffen sein, sondern sei eine Schöpfung Satanaels.
In der Abwendung von der verfallenen Welt suchten sie den verborgenen Gott und die damit verbundene Erlösung zu finden. Daher verwarfen sie konsequent die ihnen als hinderlich erscheinenden Mittel wie das Alte Testament, die kirchliche Hierarchie, die Liturgie, die Sakramente, das Kreuz, die Ikonen, den Marienkult, die Kirchengebäude sowie die Sonntagsheiligung.
Nach 1018 radikalisierte sich ihr Dualismus, die Verkörperung des Bösen wandelte ihre Rolle vom gefallenen Engel mehr und mehr zur der einer eigenständigen Gottheit.
Mit der osmanischen Eroberung Bulgariens im 15. Jahrhundert ging die bogomilische bosnische Kirche im Islam auf. Die Lehre der Bogomilen beeinflusste maßgeblich nicht nur die französischen Katharer und Albigenser, sondern auch die Waldenser und damit auch die Reformation.