Zentralrat der Juden in Deutschland
Der Zentralrat der Juden in Deutschland ist die politische Dachorganisation der jüdischen Gemeinden und Landesverbände in Deutschland. Er wurde am 19. Juli 1950 von Delegierten der in der Bundesrepublik bereits wieder existierenden jüdischen Gemeinden gegründet. Sitz der Organisation war zuerst Hamburg, ab 1951 Düsseldorf, ab 1985 Bonn und seit der deutschen Vereinigung Berlin. Der Zentralrat ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts. Derzeitiger Präsident ist Paul Spiegel, Vizepräsident ist Salomon Korn.Als ihre Hauptaufgabe betrachtete die Organisation in den ersten Jahren die Einwirkung auf die Gesetzgebung zur Wiedergutmachung des nationalsozialistischen Unrechts. Später wurden der Kampf gegen den Antisemitismus, die Unterstützung einer Annäherung zwischen Deutschland und dem Staat Israel und die Förderung der Arbeit der Mitgliedsgemeinden und -landesverbände zu wichtigeren Aufgaben. Obwohl aus dem Osten Europas stammende Juden stets die Mehrheit der Gemeindemitglieder bildeten, wurde der Zentralrat mit wenigen Ausnahmen von in Deutschland geborenen Juden dominiert. Daran hat auch die Verdreifachung der Zahl der Gemeindemitglieder seit Beginn der Zuwanderung von Juden aus der früheren Sowjetunion seit 1989 bisher nichts geändert. Derzeit gehören den 85 im Zentralrat vereinten jüdischen Gemeinden zusammen etwa 100.000 Mitglieder an. Sitz des Rates ist seit 1. April 1999 das Leo-Baeck-Haus in Berlin.
Im April 2004 kam es zum offenen Streit zwischen Zentralratspräsident Paul Spiegel und dem Vorsitzenden der Union progressiver Juden in Deutschland Jan Mühlstein. Mühlstein fordert eine finanzielle Gleichberechtigung der liberalen jüdischen Gemeinden bei der Verteilung der auf Grundlage eines Staatsvertrags gezahlten jährlichen 3 Millionen Euro staatlicher Fördermittel. Die Erben von Leo Baeck wollen wegen de Streits dem Zentralrat das Recht zur Nutzung des Namens Leo Baeck entziehen.
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