Virostatikum
Ein Virostatikum (lat Stase, Stillstand) ist ein Medikament, das die Vermehrung von Viren hemmt. Virostatika werden in der Medizin gegen besonders gefährliche Viren (HIV) oder Virusinfektionen bei Patienten mit schwachem Immunsystem eingesetzt. Zur breiteren Anwendung eignen sie sich nicht, Virostatika haben erhebliche Nebenwirkungen. Auch die Virushemmende Wirkung ist relativ und kann das geschwächte Immunsystem nur unterstützen. Ein AIDS-Patient, dessen spezifische Immunabwehr durch das Absinken der CD4-Helferzellen erst völlig zusammengebrochen ist, kann auch mit intensivster virostatischer Therapie nicht mehr gerettet werden. Da es zur Zeit keine Arzneimittel gibt, die Viren im Körper abtöten können, ohne den Wirtsorganismus erheblich zu belasten, werden Virostatika deshalb als letzte Möglichkeit der Behandlung betrachtet.Relativ gut verträglich ist Acyclovir. Es wirkt u.a. gegen Herpes und kann als Salbe auf die Lippen aufgetragen werden.
Viele Virustatika wirken durch Hemmung des Enzyms DNA-Polymerase, das die Erbinformation des Virus vermehrt, z.B. indem sie die Form von DNA-Bausteinen imitieren (Pyrimidinanaloga, Purinanaloga, Pyrophosphatanaloga). Bei Retroviren (HIV) kann man auch die Reverse Transkriptase hemmen, die erst die Virus RNA in DNA umschreibt. Andere HIV-Medikamente hemmen die Protease, die das lange Protein, das von HIV zuerst gebildet wird, in die kleineren Proteine mit ihren verschiedenen Funktionen zerschneidet. Es gibt auch Uncouting-Hemmer, die das Abwerfen der Lipidhülle behüllter Viren bei der Aufnahme in die Zelle verhindern (Influenza, HIV).