HIV
Als HIV (Human Immunodeficiency Virus (Menschliches Immun-Schwäche-Virus)) wird das Virus bezeichnet, welches die Krankheit AIDS (siehe dort) auslösen kann.herauslöst]]HIV ist die von dem International Committee of Toxonomy of Viruses bereits 1986 empfohlene einheitliche Bezeichnung. HIV wird unterteilt in HIV-0 und HIV-2, beide hauptsächlich in Ostafrika vorkommend, sowie HIV-1 mit den Untergruppen A bis I.
Table of contents |
2 Infektionswege 3 Genetische Faktoren 4 Definition und Klassifikation 5 HIV-Test 6 HIV-Therapie 7 HIV-Impfung 8 siehe auch 9 Weblinks |
Das HIV ist ein kugelförmiges Virus mit etwa 100 nm Durchmesser und gehört zur Familie der Retroviren. Zur Vermehrung benötigt das Virus Körperzellen, die den CD4-Rezeptor auf der Oberfläche tragen, da das Oberflächenprotein gp120 des HIV eine Bindung mit den CD4-Rezeptoren eingehen kann. Das sind vor allem die CD4-tragenden T-Lymphozyten (T4-Zellen), die beim Menschen für die Antikörperbildung zuständig sind. Das HIV baut zur Vermehrung sein RNA-Genom in DNA-Form in das Genom der Wirtszelle ein (Endogene retrovirale Genome), wodurch diese beginnt Virus-Proteine und vom Virus benötigte Enzyme zu produzieren.
Was das HI-Virus so außergewöhnlich überlebensfähig macht ist seine unglaubliche Wandlungsfähigkeit oder besser gesagt seine schnelle Evolutionsrate. Von den Influenza-Viren (Grippe) zum Beispiel entwickeln sich in derselben Zeit auf der ganzen Welt nicht einmal halb so viele neue Unterarten, wie das HI-Virus in einem einzelnen Infizierten. An diesem Problem scheiterten die langjährigen Forschungen um CD4-Impfstoffe, die das Oberflächenprotein gp120 des HIV einfach blockieren sollten, am Ende auch. Denn als das Mittel endlich gegen den sehr ähnlichen SI-Virus der Affen erfolgreich ausgetestet war, hatte das HI-Virus in Freiheit die Struktur seines gp120 Oberflächenproteins verändert. Auch die T4-Zellen-Strategie, bei der man den körpereigenen Vorrat an T4-Zellen erhöht - welche schon von Natur aus die Zellen töteten die vom HI-Virus infiziert wurden - war nicht erfolgreich, da sich das Virus weiterentwickelte und von den T4-Zellen nicht mehr erkannt wurde. Bei einem Versuchsaffen konnte man den Ausbruch des eigentlichen AIDS um zehn Jahre herauszögern bis eine neue Mutation der Viren eintrat.
Auch die lange Inkubationszeit von zehn Jahren ist ein Problem, da viele Infizierte unter Umständen noch jahrelang andere Personen infizieren, bevor ihre Infektion erkannt oder von ihnen selbst bemerkt wird.
Kategorie A bezeichnet eine asypmtomatische HIV-Infektion.
Unter Kategorie B werden Krankheiten zusammengefasst, die nicht als AIDS definierend gelten, aber im Zusammenhang mit einem Immundefizit zu stehen scheinen. Zu diesen gehören:
Zur Einstufung werden beide Werte herangezogen. Die Erkrankung eines Patienten mit einer oropharyngialen Candidose und mit einem CD4 Zellwert von 300 wird also mit B2 beschrieben. Eine Rückstufung bei Besserung des klinischen Bildes oder des CD4 Zellwertes wird nicht vorgenommen.
In Deutschland wird die Diagnose AIDS anhand des klinischen Bildes getroffen, wohingegen in den USA bei einem CD4-Zellwert von unter 200 ebenfalls von AIDS gesprochen wird, auch ohne klinische Symptomatik.
Die CDC Klassifikation ist die derzeit gebräuchlichste und wahrscheinlich beste Einteilung der HIV-Erkrankung. Trotzdem weist sie einige Schwächen auf. Zum einen ist sie zuletzt 1993 neu bearbeitet worden, was eine ganze Epoche an HIV-Therapiemöglichkeiten und der damit verbundenen Änderung des klinischen Bildes nicht mit einschließt. Zum anderen ist sie geprägt durch ihren Entstehungsort (USA). Einige opportunistische Erreger, die in anderen Teilen der Welt eine große Rolle spielen, wie Penicillosen in Asien, tauchen nicht in der Klassifikation auf.
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Von der zu testenden Blutprobe werden die Blutzellen abgetrennt und die verbleibende gelblich-klare Flüssigkeit, das so genannte Serum, in eines der Näpfchen der Testplatte gegeben. Wenn Antikörper im Serum vorliegen, die vom Immunsystem eines HIV-Infizierten gebildet wurden, heften diese sich an die HIV-Proteine. Nach weiteren Arbeitsschritten verbleibt in den Näpfen von HIV-negativen Personen eine glasklare Flüssigkeit und bei HIV-infizierten Menschen eine gefärbte Flüssigkeit. Der Test wird maschinell und immer im Vergleich zu HIV-positiven und HIV-negativen standardisierten Seren abgelesen.
Die Empfindlichkeit des Suchtests ist sehr hoch eingestellt, damit auch 'grenzwertig-positive' Seren entdeckt werden. Jedes im Suchtest als positiv oder grenzwertig aufgefallene Serum muss in einem Bestätigungstest überprüft werden.
Als Bestätigungstest dient die Western-Blot-Methode. Hierzu wird eine Reihe unterschiedlicher HIV-Proteine auf einen Teststreifen als Trägermaterial nebeneinander aufgebracht. Der Streifen wird in eine weitere Serumprobe eingelegt. Wenn Antikörper gegen HIV vorhanden sind, heften sich diese an die Virusproteine. Nach weiteren Arbeitsschritten werden dunkle Striche auf dem Teststreifen sichtbar. Sie zeigen an, gegen welche Virusproteine der Mensch Antikörper gebildet hat. Nach WHO-Empfehlung wird die Diagnose 'HIV-positiv' auf Grund von Antikörpern gegen zwei verschiedene Virusproteine gestellt. Auf diese Weise wird der zuvor positive oder grenzwertige Suchtest widerlegt oder bestätigt.
Zudem kann mittels Polymerase-Kettenreaktion (PCR) die Virus-DNA direkt nachgewiesen werden. Diese Methode wird meist nach gestellter Diagnose zur Bestimmung der Viruslast angewandt.
Ein besonderes Problem beim HIV-Test ist die diagnostische Lücke. In der Zeit, die der Körper braucht, um Antikörper zu bilden, können diese auch nicht nachgewiesen werden. Die heute üblichen Tests können in der Regel zwölf Wochen nach der Infektion Antikörper nachweisen. In seltenen Fällen können aber noch Monate später falsch negative Ergebnisse entstehen.
Bei Neugeborenen ist ein Antikörper-Test nicht aussagefähig, da die Antikörper der Mutter durch die Plazenta in das Blut des Kindes gehen, und daher ein falsch positives Testergebnis entstehen kann. Daher ist die gängige Untersuchungsmethode bei Neugeborenen und Säuglingen die PCR.
Das HI-Virus
Die Bekämpfung der Infektion ist besonders schwierig, da die befallenen Wirtszellen dauerhaft neue Viren produzieren. Man versucht daher zum Beispiel durch CD4-Impfstoffe das Andocken des HIV an den T4-Zellen zu verhindern oder auch die reverse Transkriptase zu hemmen, um die DNA-Synthese abzubrechen.
Frühere Bezeichnungen für das Virus sind Lymphadenopathie-assoziiertes Virus (LAV), humanes T-Zell-Leukämie-Virus III (HTLV III) oder
AIDS-assoziiertes Retrovirus (ARV).
Neben HIV-1 (u. Subtyp O) gibt es in Westafrika eine Variante namens HIV Typ 2.Infektionswege
Das HI-Virus wird mit Körperflüssigkeiten wie Blut, Sperma, Scheidenflüssigkeit und Muttermilch übertragen. Die häufigsten Infektionswege sind ungeschützter sexueller Kontakt und die Benutzung nicht steriler Spritzen beim Drogenkonsum. Wie hoch das Risiko beim Geschlechtsverkehr ist, hängt vor allem von der Viruslast in der Samenflüssigkeit und im Blut ab. Diese ist unmittelbar nach der Infektion, bevor sich Antikörper gebildet haben, besonders hoch, nimmt dann zunächst ab und steigt in späten Stadien der Erkrankung wieder an. Bluttransfusionen sind ebenfalls eine mögliche Infektionsquelle, die allerdings heute in Deutschland durch die 1985 eingeführten Routine-Untersuchungen der Blutspender kaum noch Bedeutung hat. Aber auch hier ist ein Risiko vorhanden, da zwischen Ansteckung des Spenders und Nachweis einige Wochen verstreichen. Weiterhin ist die Übertragung über Endoskope möglich, aber sehr selten. Alle gängigen Desinfektionsmaßnahmen sind bei sachgerechter Durchführung ausreichend, um eine Ansteckung zu verhindern. Das Risiko einer Infektion eines Kindes durch eine HIV-infizierte Mutter während der Schwangerschaft oder während der Geburt wird auf 15% bis 30% geschätzt. Bei bekannter HIV-Infektion der Mutter kann durch die Gabe der antiretroviralen Medikamente das Risiko der HIV-Übertragung auf das Kind beträchtlich gesenkt werden und wird in Deutschland mit ca. 2% angegeben. Eine Übertragung des Virus beim Stillen ist ebenfalls möglich. Die Gefahr, sich durch Zungenküsse anzustecken, wird als äußerst gering eingeschätzt, kann aber nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Die HIV-Konzentration in Tränen, Schweiß und Speichel ist allen Erkenntnissen nach für eine Ansteckung zu niedrig. Eine Übertragung des Virus durch Insektenstiche oder durch Tröpfcheninfektion ist ebenfalls nicht bekannt.Genetische Faktoren
Der Aids-Forscher JJ Bouyao hat in Nairobi (Kenia) 600 Prostituierte untersucht, und dabei festgestellt, das
24 von ihnen offenbar gegen das HI-Virus immun sind.
Der Grund dafür, scheint nach Ansicht von Forschern in den Genen zu
liegen.
Offenbar ist ein Gen-Defekt dafür verantwortlich, der das Virus daran hindert in die Zellen einzudringen und sich zu verbreiten.Definition und Klassifikation
HIV-Erkrankungen werden in der Regel nach der CDC-Klassifikation eingeteilt, die von den US-amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention erstellt und zuletzt 1993 überarbeitet wurde. Die Einteilung basiert auf drei verschiedenen Kategorien, die sich aus dem klinischen Bild ergeben (A-C) und der Einteilung des CD4-T-Helferzellstatus (1-3).
Kategorie C umfasst die AIDS-definierenden Erkrankungen. Es handelt sich um meist opportunistische oder maligne Erkrankungen, die bei einem gesunden Immunsystem nicht oder nicht in der beschriebenen Weise auftreten. Zu ihnen gehören:
Die CDC-Klassifikation der Laborkategorien beschreibt die noch vorhandene Anzahl von CD4-Zellen. Kategorie 1 entspricht mehr als 500 CD4-Zellen/pl, Kategorie 2 200 bis 400 und Kategorie 3 unter 200 CD4 Zellen/pl.HIV-Test
In Deutschland wird die Diagnose HIV meist durch zwei Tests gestellt: einen Suchtest und einen Bestätigungstest. Als Suchtest wird meist ein HIV-Elisa-Test durchgeführt. Dieser weist Antikörper gegen HIV-1, HIV-2 und HIV-1 Subtyp 0 im Blut nach. Für diesen Test werden von kommerziellen Herstellern Virusproteine in so genannten Elisa-Testplatte vertrieben. Eine Testplatte besteht aus bis zu 96 kleinen Näpfen, in denen die HIV-Proteine auf dem Trägermaterial fixiert wurden. HIV-Therapie
Gegen die Grundkrankheit sind zur Zeit etwa 15 antiretrovirale Medikamente zugelassen. Sie lassen sich nach drei unterschiedlichen Wirkprinzipien einteilen. Die größere Gruppe umfasst Hemmstoffe des viruseigenen Enzyms Reverse Transkriptase (RT). Diese werden nochmals in zwei Stoffklassen unterteilt, die so genannten nukleosidischen und die nicht-nukleosidischen RT-Inhibitoren. Diese Medikamente beeinträchtigen beziehungsweise verhindern die Umschreibung der viralen RNA in das Provirus. Eine zweite Stoffgruppe bilden die Hemmstoffe der HIV-Protease.
Seit Anfang 2003 ist außerdem ein von der Firma Hoffmann-La Roche entwickeltes Medikament auf dem Markt, das das Andocken des Virus an die Wirtszelle verhindert.
Eine Sammlung mit übersichtlichen Beschreibungen aller zur Zeit angewandten antiretroviralen Therapeutika sowie einiger gängiger Medikamente zur Behandlungen opportunistischer Infektionen findet sich unter HIV.NET.
Trotz aller Erfolge ist Aids nach wie vor eine tödlich verlaufende Krankheit, deren Verlauf lediglich verzögert werden kann.HIV-Impfung
Nach jahrzehntelangen vergeblichen Versuchen, einen Impfstoff gegen das HI-Virus herzustellen, beginnt Ende Februar 2004 zum ersten Mal eine klinische Studie an gesunden Probanden. Die Studie wird von den Universitätskliniken Bonn und Hamburg-Eppendorf durchgeführt. Mit ersten Ergebnissen ist Anfang 2005 zu rechnen. Falls diese Ergebnisse überzeugen, wird es mindestens weitere sieben Jahre dauern, bis der Impfstoff industriell gefertigt werden kann. Als Grundlage für die neue Impfung nahmen die Forscher den Subtyp HIV1-C, der vor allem in Afrika vorkommt. Denn hier soll das Hauptanwendungsgebiet liegen. Aus diesem Grund wird die Studie von gemeinnützigen Organisationen wie der International Aids Vaccine Initiative (IAVA) gefördert.siehe auch
Weblinks
HIV/AIDS Kritik:
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