Sakrileg (Buch)
Sakrileg ist der deutsche Titel eines 2004 erschienenen Thrillers von Dan Brown (engl. Original: "The Da Vinci Code", 2003).
Inhalt
Robert Langdon, Symbologe aus Harvard, befindet sich aus beruflichen Gründen in Paris, als er einen merkwürdigen Anruf erhält: Der Chefkurator des Louvre wurde mitten in der Nacht vor dem Gemälde der Mona Lisa ermordet aufgefunden. Es stellt sich heraus, dass er noch im Sterben eine verschlüsselte Botschaft (den "Da Vinci Code") an seine Enkelin Sophie Neveu, von Beruf Kryptologin bei der Pariser Polizei, hinterlassen hat. Von Neveu erfährt Langdon, dass der Kurator der Bruderschaft Prieuré de Sion angehörte ebenso wie Leonardo da Vinci, Victor Hugo und Isaac Newton. Bei ihren Recherchen stoßen Robert und Sophie immer wieder auf verborgene Zeichen und Symbole in den Werken Leonardo da Vincis, die zum einen auf den Heiligen Gral hindeuten, zum anderen die These stützen, dass Jesus Christus und Maria Magdalena einen gemeinsamen Sohn hatten. Beides würde die Grundfesten der Kirche erschüttern. Erschwert wird die Suche der Wissenschaftler durch das Eingreifen der mysteriösen Organisation Opus Dei, die Roberts und Sophies Erkenntnisse unter allen Umständen unter Verschluss halten möchte und dabei auch nicht vor Mord zurückschreckt.
Kritische Anmerkungen
Die Zeitschrift "Stern" schreibt in ihrer Ausgabe 9/2004: "Alle in diesem Roman erwähnten Dokumente sind wirklichkeits- und wahrheitsgetreu wiedergegeben", versichert der Autor auf den ersten Seiten von "Sakrileg". Das stimmt. Doch über die Glaubwürdigkeit der zitierten Quellen sagt dieser Satz noch nichts aus. (auch der Stern hat 1983 die Hitler-Tagebücher korrekt wiedergegeben; nur echt waren sie nicht). Und offen bleibt, wie freizügig Brown mit den "wirklichkeitsgetreuen Dokumenten" umgeht.
"Ex falso quod libet" heißt das in der Logik: Aus Falschem kann man schließen, was man will. Dies führt Umberto Eco in "Das Foucaultsche Pendel" auch bravourös vor.
Die religiösen Bilder Leonardo da Vincis zeugen von einer intensiven Auseinandersetzung mit den biblischen Quellen. Vom Apostel Johannes wird im Johannesevangelium berichtet, dass er der Jünger war, den Jesus liebte (vgl. Joh 19,26; 20,2). Leonardo, der selbst homophile Neigungen hatte, setzte dies konsequent um: Wie seinen "Hl. Johannes der Täufer" stellte er den Apostel Johannes androgyn dar. Insofern sind Spekulationen darüber, ob das nicht eine Frau sein könnte, aus heutiger Sicht legitim, in der Renaissance dachte wohl niemand in diese Richtung.
Die dogmatische Entscheidung darüber, ob Jesus als Gott oder als Mensch anzusehen sei, ist nicht erst auf dem Konzil von Nicäa gefallen. Längst vorher stand – auf dem Boden der biblischen Überlieferung – fest, dass sowohl das wahre Menschsein Jesu wie auch seine Gottheit anerkannt werden müsse. Auf den frühchristlichen Konzilien wurde nur das Verhältnis von Gottheit und Menschheit in der einen göttlichen Person des ewigen Wortes Gottes klarer formuliert.
Eine ausführliche Kritik bietet Darell L. Bock, protestantischer Professor für Neues Testament, in seinem Buch "Breaking The Da Vinci Code" (Nashville, 2004). Unter anderem stellt er fest (p.29): "Maria Magdalena war eine gläubige Jüngerin, eine Zeugin für Kreuz, Begräbnis und Auferstehung Jesu. ... Sie war nicht mit Jesus verheiratet; zumindest gibt es keinen Beweis in der Bibel oder außerhalb ihrer dafür." Zusammenfassend führt Bock aus (p.154): "Zwei historische Behauptungen des Thrillers halten stand: 1. Frauen wurden in ihrer Stellung emporgehoben durch das, was Jesus lehrte (jedoch möglicherweise nicht so sehr, wie manche annehmen möchten). 2. Maria Magdalena war keine Prostituierte. Die übrigen Grundlagen der Geschichte sind aus Sand hergestellt."
Rezensionen