Popliteratur
Popliteratur geht auf die Beat Generation in den 40er Jahren in den USA zurück, in der sich Schriftsteller wie William Seward Burroughs (*1914, †1997), Jack Kerouac und Allen Ginsberg zu einer mehr oder weniger lockeren Gruppe zusammenschlossen und zum ersten Mal das spezifische Gefühl Jugendlicher zum Ausdruck zu bringen versuchten.Die Beatniks brachen mit herkömmlichen Moralvorstellungen, versuchten durch Drogenkonsum ihr Bewusstsein zu erweitern und ihren unkonventionellen Lebensstil in einer möglichst realistischen Sprache darzustellen.
Popliteratur stellt in dieser Phase den Versuch dar, Jugendlichen und ihrem subkulturellen Lebensstil eine authentische Sprache zu geben.
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Werke
In Deutschland ist es vor allem der junge, zornige und rebellische Schriftsteller Rolf Dieter Brinkmann (*1940, † 1975), der in den 60er-Jahren die Anthologie Acid herausbringt und damit die amerikanischen Popliteraten in Deutschland vorstellt. Damit platzt Brinkmann in eine, durch die restaurative Nachkriegszeit sowie durch die "politisch korrekte" Literatur der Gruppe 47 dominierte Literaturszene: sein Auftreten wirkt extrem provozierend.
Brinkmann schreibt: "Enzensbergers ablehnende Haltung gegenüber dem Statement Kerouacs kann symptomatisch genommen werden für die bekannte Unsinnlichkeit des Denkens abendländischer Intellektueller [...]. Es ist tatsächlich nicht einzusehen, warum nicht ein Gedanke die Attraktivität von Titten einer 19jährigen haben sollte, an die man gerne faßt..." (ACID S: 384)
"Der Tot-Stell-Reflex, der die deutschsprachigen Literaturprodukte weithin kennzeichnet, äußert sich in der praktizierten hemmungslosen Tabuisierung bestimmter "Wörter", anstatt auf Wörter oder Sätze so lange draufzuschlagen, bis das in ihnen eingekapselte Leben (Dasein, einfach nur: Dasein) neu daraus aufspringt in Bildern, Vorstellungen" (ACID S: 399)
In jüngster Zeit sind wohl vor allem Werke von Benjamin von Stuckrad-Barre, Christian Kracht, Thomas Brussig, Sven Regener und Alexa Hennig von Lange für die Bewegung von Bedeutung.
Werke
Die historische Bedeutung der Popliteratur in Deutschland hängt mit den gesellschaftlichen Entwicklungen der 1960er Jahre, den Studentenunruhen und der 68er-Bewegung zusammen. In dieser Stimmung wurde Popliteratur begrüßt als eine Möglichkeit, sich auch kulturell deutlich von der scharf kritisierten Elterngeneration abzugrenzen. Zum ersten Mal wird "Jugend" zu einem eigenständigen Lebensabschnitt mit nur ihr vorbehaltenen Subkulturen.
Als heutige Formen popkultureller Genres können social beat oder poetry slam gewertet werden.
Nicht zu verwechseln ist die Popliteratur mit jenen Publikationen, die - meist für junge Leute produziert - sich mit den Positionen von Popsongs in den nationalen und internationalen Hitparaden oder mit den Lebensläufen von Schlager- und Popsängern beschäftigen. Ein Beispiel für solche Veröffentlichungen ist Frank Laufenbergs Pop Diary.Abgrenzung