Nikotin
Nikotin (Nicotin) benannt nach Jean Nicot, ist ein organischer Stoff, ein Alkaloid, das nicht nur in der Tabakpflanze sondern auch vielen anderen Nachtschattengewächsen vorkommt, mit besonders hoher Konzentration in den Blättern. In der ganzen Pflanze kommt es mit einem Massenanteil von 5 Prozent vor und es ist ein starkes (Nerven)-Gift. Es hat die Summenformel C10H14N2 und die Strukturformel ist:
Das reine Nikotin ist bei Zimmertemperatur eine farblose, ölige Flüssigkeit. Nikotin ist wasserlöslich und hat einen tabakähnlichen Geruch. Es färbt sich an der Luft rasch braun. Nikotin gehört zu den Alkaloiden (stickstoffhaltige Naturstoffe). Der Siedepunkt des Nikotins liegt bei 247°C bei normalem Luftdruck.
Es ist stark giftig für höhere Tiere, da es die Ganglien des vegetativen Nervensystems blockiert. Nikotin führt außerdem zu einer Aktivierung der Thrombozyten, was wahrscheinlich der Hauptgrund für die vermehrten Gefäßerkrankungen bei Rauchern ist.
Nikotin wird im Körper schnell oxidativ abgebaut, eine chronische Nikotinvergiftung kann also nicht auf einer Kumulation des Wirkstoffes beruhen. Das bedeutet: Man stirbt nur deshalb nicht unmittelbar am Rauchen (tödliche Dosis: 0,5 bis 1 mg pro kg Körpergewicht), weil sich das Gift so schnell im Körper verteilt und weil es schnell wieder abgebaut wird. Wenn ein Kleinkind eine Zigarette verschluckt, führt dies unter Umständen zum Tode des Kindes.
Der Nikotingehalt des Rauchs einer Zigarette der Marke Lucky Strike betrug eine zeitlang z.B. etwa 12 mg. Inzwischen liegen die Werte bei (fast) allen Marken deutlich niedriger als noch 2000. Die Zigarette selbst enthält wesentlich mehr Nikotin, das beim Rauchen jedoch größtenteils einfach verbrennt, bevor es eingeatmet werden kann.
Das reine Nikotin wurde früher als Pflanzenschutzmittel Pestizide gegen saugende oder beißende Insekten (u.a. Blattläuse) eingesetzt. Für die Pflanzen ist der Stoff gut verträglich und ist zudem biologisch gut abbaubar. Bedingt durch die hohe Toxizität besteht für Nikotin jedoch seit den Siebziger Jahren ein Anwendungsverbot. Synthetisch hergestellte Insektizide wie z.B. E605 Parathion (ein Phosphorsäure-Ester) wurden als Ersatz verwendet.
In kleinen Konzentrationen hat es einen stimulierenden Effekt. Nachdem es in den Blutkreislauf gelangt, treibt es die Aussschüttung des Adrenalins (vor allem Dopamin und auch Serotonin im Gehirn), ein aktivierendes Hormon voran. Nikotin beschleunigt den Herzschlag, erhöht den Blutdruck und verringert den Appetit. Die LD50 ist 50 mg/kg für Ratten und 3 mg/kg für Mäuse. Entzugserscheinungen wie Kopfschmerzen oder Ängstlichkeit können bis zu 72 Stunden andauern. Nikotin ist das einzige frei verkäufliche Nervengift.
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2 Siehe auch 3 Weblinks |
Behandlung der akuten Nikotinvergiftung
Siehe auch
Nikotinsucht, Sucht, Lungenkrebs, Nikotinersatz, Nikotinsäure
Weblinks