Kyrie
Kyrie (gr. "Herr") ist das erste Wort einer kurzen, meist dreigliedrigen Litanei, die die gleichbleibenden Teile (Ordinarium) der Messe eröffnet. Der Ruf stammt aus der Liturgie der griechisch sprechenden Ostkirche - dort Einwurf in den großen Fürbitten - und wurde um 500 unübersetzt in die römische und danach in andere westliche Liturgien übernommen.Kyrie eleison (gr. "Herr, erbarme dich") war in vorchristlicher Zeit gebräuchlicher Huldigungsruf für Götter und Herrscher. Die Juden der griechischsprachigen Diaspora hatten den Kyrios-Titel auf den Gott Israels bezogen (als Übersetzung für "adonaj", s. JHWH), und im frühen Christentum wurde er zur zentralen Hoheitsbezeichnung Jesu.
Die Kyrie-Litanei ist eine dreifache (oder sechs- oder neunfache) Anrufung Christi am Beginn des Gottesdienstes der Gemeinde, die in seinem Namen versammelt ist. Sie wurde jedoch jahrhundertelang auch trinitarisch gedeutet als Anrufung des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes (vgl. Kyrie-Lieder der Reformationszeit).
Große Kyrie-Vertonungen eröffnen die Messkompositionen aller Epochen, z.B. die H-Moll-Messe von Bach, das Requiem von Mozart und die Missa Solemnis von Beethoven. Auch bekannt ist das Kyrie der Petite Messe Solennelle von Rossini.
''Kyrie eleison. Christe eleison. Kyrie eleison.
Herr, erbarme dich. Christus, erbarme dich. Herr, erbarme dich.''