Kriegsschuldlüge
Der Begriff Kriegsschuldlüge wurde nach dem Ersten Weltkrieg vor allem in Deutschland verwendet, um die im Vertrag von Versailles deklarierte "alleinige Kriegsschuld" als nicht zutreffend darzustellen. Sie war nach dem Ersten Weltkrieg in Deutschland eine beliebte Figur der politischen Propaganda und ist verwandt mit der Dolchstoßlegende.Die Pariser Vorortverträge (Vertrag von Versailles mit Deutschland, Vertrag von Saint Germain mit Österreich und Vertrag von Sevres mit der Türkei), bezeichneten das Deutsche Reich und seine Verbündeten ohne genauere Begründung - die Archive der kriegführenden Staaten waren der Öffentlichkeit nicht zugänglich - als Alleinschuldige am Krieg. Diese Deklaration diente als juristische Begründung für die Reparationsforderungen der Alliierten, ihre historische Richtigkeit wurde seinerzeit sowohl von deutschen als auch von englischen Historikern angezweifelt.
Weite Kreise der deutschen Bevölkerung lehnten jede (Mit)Verantwortung Deutschlands am Ausbruch des Krieges ab und bezeichnete Hinweise darauf als 'Kriegsschuldlüge'. Insbesondere die Passi der als ungerecht empfundenen Verträge trugen dazu bei, die notwendige Erkenntnis an der nicht unerheblichen Mitverantwortung Deutschlands zu verdrängen und stärkten damit die Propaganda der antidemokratischen Kräfte in der Weimarer Republik.
siehe auch: Kriegsschulddebatte, Dolchstoßlegende