Kaliumdichromat
Kaliumdichromat, K2Cr2O7, ist das Kaliumsalz der in freier Form instabilen Dichromsäure. Andere Bezeichnungen sind: Kaliumbichromat, Doppeltchromsaures Kalium, Pyrochromsaures Kalium, Chromkali, englisch: Potassium dichromate.
Kaliumdichromat bildet leuchtend orangerote Kristalle ohne Kristallwasser, die einen Schmelzpunkt von 397 ° C haben und sich ab 500° C unter Sauerstoffabgabe zu Kaliumchromat K2CrO4 und Chromoxid Cr2O3 zersetzen.
Kaliumdichromat ist ein starkes Oxidationsmittel, besonders in saurer Lösung, im alkalischen liegt hauptsächlich das gelbe Chromat CrO42- vor, welches weit weniger stark oxidierend wirkt. Kaliumdichromat ist aus Ionen aufgebaut, es ist daher gut wasserlöslich. Das Dichromat-Anion Cr2O72- steht in wässriger Lösung im Gleichgewicht mit HCrO4-, CrO42-. Daher bilden sich mit Barium-, Blei- und Silberionen (Ba2+, Pb2+, Ag+) gelbe schwerlösliche Chromate und nicht Dichromate. Viele Säureanionen reagieren zu weiteren Anionenkomplexen, beispielsweise entsteht in Salzsäure CrO3Cl- welches als Kaliumsalz auskristallisiert werden kann. Ähnlich reagieren auch Bromid und Iodid, denn obwohl (thermodynamisch) eigentlich die Oxidation zu den elementaren Halogenen stattfinden müsste, wird die Oxidation durch die geringe Reaktionsgeschwindigkeit verhindert (kinetische Hemmung).
Eigenschaften
Gefahrenhinweise
Kaliumdichromat ist stark giftig und krebserregend (cancerogen), es reizt die Haut, Atmungsorgane und die Augen. Bei wiederholtem Hautkontakt tritt Sensibilisierung ein, es können sogar Allergien entstehen.
Mit organischen, brennbaren Verbindungen, Reduktionsmitteln, konz. Schwefelsäure, Metallen in Pulverform (besonders: Magnesium, Eisen) sind heftige Reaktionen bis zur Selbstentzündung oder Explosion möglich. Kaliumdichromat ist zwar nicht brennbar, aber brandfördernd. Die Entsorgung von Kaliumdichromat kann mit Eisensulfat erfolgen, wobei es zu Cr(III) reduziert wird, welches ausgefällt als unlösliches Chromhydroxid wesentlich ungefährlicher ist. Gewerbliche Chromatvergiftungen sind melde- und entschädigungspflichtige Berufskrankheiten.Herstellung
Die technische Herstellung erfolgt durch Zusammenschmelzen von Chromeisenstein, Kaliumcarbonat (Pottasche) und Calciumcarbonat und Oxidation durch eingeblasene Luft. Es entsteht dabei zunächst das gelbe Kaliumchromat K2CrO4, welches ausgelaugt wird und nach Säurezugabe und Umkristallisation Kaliumdichromat liefert.Verwendung
Im Labor wird Kaliumdichromat wegen der guten Lagerfähigkeit und Wägbarkeit als verbreitetes Oxidationsmittel, Reagens (Nachweis von Wasserstoffperoxid durch Blaufärbung) und Urtitersubstanz eingesetzt.
In der Technik wird es in der Gerberei und Photographie, der Galvanoplastik und zur Herstellung von Chromschwefelsäure benutzt.Historisches
Im Jahre 1856 wurde von W.H. Perkin bei der Oxidation von unreinem Anilin mit Kaliumdichromat der erste künstlich hergestellte Farbstoff, das Mauvein (auch Perkinviolett), entdeckt.Weblink