Kabale und Liebe
Kabale und Liebe ist ein bürgerliches Trauerspiel von Friedrich Schiller und wurde am 13. April 1784 in Frankfurt am Main uraufgeführt; im Mannheimer Nationaltheather wurde das Stück zwei Tage später, am 15. April mit großem Erfolg gespielt. Es wurde zur Zeit des Sturm und Drang verfasst. Der ursprüngliche Titel "Luise Millerin" (=Protagonistin) wurde von Iffland in "Kabale und Liebe" umbenannt. Das Drama kritisiert den ständischen Gegensatz zwischen Adel und Bürgertum und schildert den Konflikt zwischen Sittsamkeit und Liebe. Im Mittelpunkt steht die unglückliche Liebe zwischen dem Adligen Ferdinand und der Musikertochter Luise. Von großem Einfluss auf das Werk war Gotthold Ephraim Lessings Emilia Galotti. "Kabale und Liebe" weist alle Kennzeichen des Sturm und Drang auf, der darin aber durch das Scheitern Ferdinands überwunden wird.
Der Adel wird in "Kabale und Liebe" sehr negativ dargestellt: Der Herzog unterdrückt sein Volk, beutet es aus; v. Walter und v. Kalb sind durch Verbrechen in ihre Stellung gekommen (gewissenlos und intigrant); der Adel führt ein unchristliches, unmoralisches Leben und ist unehrlich (Bedeutung des Eids; Herzog hält sich nicht an die Versprechen an die Lady Milford).
Rein juristisch ist Ferdinand schuld am Tode Luises, da er sie vergiftet. Aus moralischer Sicht haben auch Wurm und der Präsident Schuld an Luises Tod. Die Hauptschuld am Tode Luises hat jedoch die Gesellschaft, da diese die Ständeklausel sehr ernst nimmt.
Kabale und Liebe entstand, um der Empörung gegen Herzog Karl Eugen Ausdruck zu verleihen, da Schiller tiefe Einblicke in die Unmoral vieler Regenten dieser Zeit hatte und er sich nicht damit identifizieren konnte. Durch seine eigene Liebe zu Lotte zu Wolzogen wurde ihm die Kluft zwischen Adel und Bürgertum schmerzlich eingeprägt und bewusst.
Definition:
Merkmale der Epoche Sturm und Drang:
Ferdinand als typisches Beispiel:
Friedrich Schiller beschreibt in seinem bürgerlichen Trauerspiel Kabale und Liebe den Ständekonflikt zwischen Adel und Bürgertum an Hand der Liebesbeziehung zwischen Ferdinand und Luise. Luise Miller stammt aus bürgerlichem Hause. Ihr Vater ist Musikus und zeichnet sich durch niveaulose Sprache und bürgerliche "Glaubensgrundsätze" aus. Vater Millern will für seine Tochter einen Mann aus bürgerlichem Hause. Auch im Umgang mit seiner Frau, die er stets mit harschem Ton in die Schranken weist, da sie Luises Liebe ablehnt und damit gesellschaftlichen Ehrgeiz unterstützt, zeigt sich seine Position deutlich.
Ferdinand ist aus hohem Hause. Der Präsident, sein Vater, erfährt von der Liebesbeziehung seines Sohnes zu einem bürgerlichen Mädchen, was sich mit seinem Gesellschaftsverständnis in keiner Weise vereinbaren lässt.
Der Sekretär zwingt Luise dazu, einen Liebesbrief zu verfassen, der ein angebliches Liebesverhältnis zwischen ihr und dem Hofmarschall von Kalb "entdecken" lässt und den Ferdinand dann – natürlich ganz zufällig – in die Hände bekommt und in Eifersucht entbrennt. Luises Eltern bedeuten ihr viel, und da vom Hof des Präsidenten ihren Eltern mit Pranger und Tod gedroht wird, willigt sie ein, den Brief zu schreiben.
Die Hauptaussage des Trauerspiels Friedrich Schillers lässt sich in einem Satz darstellen:
"Das uns tyrannisierende Gesellschafts-Etwas" aus Theodor Fontanes Werk "Effi Briest" lässt sich bei der Betrachtung des Werks Schillers glanzvoll einbinden. Denn dieses Gesellschafts-Etwas ist die Thematik beider Werke.
In "Effi Briest" wird der Ehebruch der Frau zum Verhängnis, in "Kabale und Liebe" ist es die Liebe zweier aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten stammender Personen.Figuren
Luise Millerin
Luise Millerin ist die Hauptperson des Dramas.
Sie ist blond und zwischen 16 und 17 Jahre alt.
Sie ist ihrer Umwelt gegenüber aufgeschlossen und selbstlos. Sie ist eine sehr gläubige Christin und hält ihre Liebe zu Ferdinand für "Kirchenraub", der bestraft werden wird. Aus ihrer Sicht hat sie damit auch Recht.
Zu ihrer Mutter hat sie ein eher schlechtes Verhältnis, was aber an deren dümmlicher Art liegt.
Zu ihrem Vater, dem Musikanten Miller hingegen hat sie ein sehr gutes Verhältnis. Sie liebt ihn und würde alles für ihn tun. Alles, nur nicht mit dem Herzog schlafen. Das ist auch der Grund warum sie bei Wurms perfidem Plan mitspielt. Sie sieht keine andere Wahl, ihren Vater zu retten.
Ihr Vater hält sie von einem Selbstmord ab, errinnert sie an seine Vaterliebe und an ihren Glauben. Das wäre die größte und letzte Sünde.
Luise ist hin und hergerissen zwischen ihrer Sittsamkeit und der Liebe zu Ferdinand. Ihre Liebe ist so stark, dass sie ihn sogar aufgeben würde, damit er später einmal Präsident werden kann, also seine gesellschaftliche Stellung nicht aufgeben muss.
Luise und Ferdinand sterben beide am Ende des Dramas. Aber während sie stirbt vergibt sie Ferdinand, ihrem Mörder und dem Präsidenten.Generationenkonflikt
Luise liebt ihre Eltern. Jedoch fällt es gerade ihrem Vater schwer, zu verstehen, warum sie überhaupt die Liebe gegenüber einem Adligen, ein für eine Bürgerliche damals unerreichbarer Ehepartner, zulässt. Ferdinand von Walter
Ferdinand ist ein typischer Vertreter des Sturm und Drang. Als Sohn des Präsidenten verbietet es ihm die Gesellschaftsordnung, die bürgerliche Luise zu heiraten. Er legt jedoch keinen Wert auf seine adlige Abstammung, und wäre sogar bereit, mit Luise zu flüchten und ein neues Leben aufzubauen. Sein Besitzdenken und seine absolute Liebe zu Luise, verbunden mit seinem emotionalen Handeln, lassen ihn schon früh im Buch unbegründet eifersüchtig auf Luise werden. Er ist mit großer Gebärde bereit, die gesamte Weltordnung einzureißen und Gott selbst herauszufordern. Letztendlich maßt er sich die Rolle Gottes als Rächer an und tötet eine Unschuldige.Sekretär Wurm
Wurm ist der Sekretär und Vertraute des Präsidenten. Er ist bürgerlicher Abstammung, zählt sich selbst aber zum Adel. Eigentlich ist er keines von beidem, denn von den Bürgern wird er zum Adel gezählt und vom Adel zum Bürgertum.
Er ist der Intrigant des gesamten Dramas. Er erfindet den perfiden Plan, Luise Miller einen falschen Brief an den Hofmarschall Kalb zu schreiben, damit Ferdinand sie verlässt und wie nach Plan Lady Millford heiratet. Dann wäre Luise für ihn frei.
Wurm weiß über alles und jeden am Hof des Herzogs bescheid. Deshalb kann er diesen Plan auch mit Perfektion durchgeführen.
Mit heutigen Begriffen würde man ihn als schmierigen Heuchler, Spion, Lügner und Betrüger bezeichnen.Lady Milford
Kabale und Liebe als Gesellschaftskritik
Schuld an Luises Tod
Bezüge zu Schillers Leben
Kabale und Liebe - ein bürgerliches Trauerspiel
Bürgerliches Trauerspiel
Merkmale: Beispiele aus Kabale und Liebe
Epoche des Sturm und Drangs (1765 - 1790)
Siehe auch: Sturm und DrangKennzeichen des Sturm und Drang in Kabale und Liebe
Beziehung Luise - Ferdinand
Die Beziehung scheitert, weil die beiden unterschiedliche Wertvorstellungen
haben, Luise ihre bürgerliche Tugend nicht aufgibt und Ferdinand an Luises
Liebe zweifelt. --> Intrige funktioniertAufbau des Dramas
III. Akt
(Peripetie)
II. Akt IV. Akt
(steigende Handlung) (fallende Handlung,
retardierendes Moment)
I. Akt V. Akt
(Exposition) (Katastrophe)
Inhalt
Mit seinem Sekretär Wurm schnürt er daraufhin eine Intrige. Aus dem früheren Wort für Intrige – Kabale – erklärt sich auch der Titel des Stücks in Zusammenhang mit der Liebe.
Ferdinand hat vorher Lady Milford – die adlige Dame ist die Favoritin des Präsidenten für seinen Sohn - klar gemacht, dass er sie nicht heiraten kann und auch nicht will.
Luise gewinnt in einem Gespräch mit der Lady moralisch die Oberhand – mit ihrer schlichten Liebe zu Ferdinand. Lady Milford entsagt daraufhin der Welt und geht in ein Kloster.
Luise will mit ihrem Vater die Stadt verlassen, Ferdinand beschließt, Luise zu töten.
In einem dramatischen fünften Akt vergiftet Ferdinand die Luise und sich selbst mit Hilfe einer Giftlimonade.
Die Beziehung zwischen den unterschiedlichen Ständen endet in einer Katastrophe.Gesellschaftskonflikt
Das Gesellschaftsverständnis dieser Zeit lässt es nicht zu, dass zwei Liebende aus verschiedenen Ständen ein gemeinsames Leben führen können, es wird im Gegenteil versucht – in Schillers Darstellung durch eine Intrige – die Liebenden auseinander zu bringen, um die Hierarchie der Stände zu gewährleisten.