Emilia Galotti
Emilia Galotti, ein bürgerliches Trauerspiel (in fünf Aufzügen) von Gotthold Ephraim Lessing, wurde im Jahre 1772 uraufgeführt. Es ist an die Legende der Römerin Virginia angelehnt.Emilia Galotti ist ein Drama der Aufklärung, das nicht dem damals vorherrschenden französischen Vorbild entspricht. Obwohl die Liebe das Zentralthema der Tragödie ist, gilt Emilia Galotti als hochpolitisches Stück. Der willkürliche Herrschaftsstil des Adels steht der neuen aufgeklärten Moral des Bürgertums gegenüber. Alle feudalen Vorstellungen von Liebe und Ehe treffen somit auf den neuen empfindsamen Liebesdiskurs der Bürger. Diese Kombination macht das Stück so brisant.
Der absolutistisch regierende Prinz von Guastalla ist seit seiner ersten Begegnung mit dem bürgerlichen Mädchen Emilia Galotti davon besessen, sie zu besitzen. Er gibt seinem intriganten Kammerherrn Marinelli freie Hand, ihre bevorstehende Hochzeit mit dem Grafen Appiani zu verhindern.
So wird Appiani auf dem Weg zu seiner Hochzeit bei einem Überfall auf Marinellis Geheiß von bezahlten Verbrechern ermordet.
Emilia wird auf das in der Nähe gelegene Lustschloss des Prinzen in scheinbare Sicherheit gebracht, erkennt jedoch im Gegensatz zu ihrer Mutter Claudia die wahren Zusammenhänge der Intrige nicht.
Die wegen Emilia verschmähte Gräfin Orsina, des Prinzen ehemalige Geliebte, erzählt Emilias Vater, der schließlich auch eintrifft, von Appianis Tod und gibt diesem einen Dolch, um Appiani und sie selbst zu rächen.
Doch Oduardo hat nicht den Mut, den Prinzen zu erstechen, sondern überlässt Gott die Rache.
Emilia, die in der Obhut des Prinzen bleiben muss, fleht ihren Vater an, sie zu erstechen, weil sie fürchtet, den Verführungen des Prinzen nicht standhalten zu können. Um die Tugend seiner Tochter zu wahren, gibt Oduardo schließlich nach und ersticht sie.Inhalt