Königlich-Westfälische Eisenbahn
Die Königlich-Westfälische Eisenbahn war eines der Eisenbahn-Unternehmen des Ruhrgebietes, die dort nur eine einzige Strecke besaßen. Die Stammstrecke hatte den Verlauf Hamm - Soest - Lippstadt - Paderborn - Altenbeken - Warburg und wurde 1853 eröffnet. Die Strecke gilt auch heute noch als die erste Eisenbahn, die in Westdeutschland ein Mittelgebirge überquert hat und besitzt mit dem Altenbekener Viadukt ein frühes Denkmal der Eisenbahngeschichte.Die Gesellschaft besaß in der Köln-Minden-Thüringischen-Verbindungs-Eisenbahn-Gesellschaft ein Vorgängerunternehmen, das die gleiche Verbindung auf einer allerdings anderen Trasse zu verwirklichen suchte. Zur Vermeidung der Überbrückung des Tales bei Altenbeken wurde eine völlig andere Linie konzipiert, die bei Willebadessen den Hauptkamm des Eggegebirges in einem 600 m langen Tunnel unterfahren sollte. Auf Grund von Schwierigkeiten beim Bau des Tunnels ging die Gesellschaft 1848 in Konkurs, der Tunnel selbst blieb unvollendet. Die Überreste der Baustelle sind seit mehr als 150 Jahren sichtbar, der Name des Ortes dieser frühen Investitionsruine ist "Alte Eisenbahn".
1856 folgte die Übernahme der 1848 erbauten Linie Hamm - Münster und deren Weiterführung nach Rheine. In Rheine selbst war dann bereits mit der Eisenbahn des Königreiches Hannover eine Weiterfahrt in Richtung der deutschen Häfen der Nordsee möglich.
Vom Bahnhof Welver aus zwischen Hamm und Soest wurde dann 1876 eine schnurgerade Strecke über Unna-Königsborn zum Bahnhof Dortmund-Süd gebaut, die dann in Kooperation mit der Rheinischen Eisenbahn betrieben wurde. Obwohl die Strecke um 1878 weiter in Richtung Westen verlängert wurde, konnte der Betrieb auf diesem Zweig nicht wirtschaftlich fortgeführt werden: 1967 wurde der Abschnitt Unna-Königsborn - Welver eingestellt. Auf dem Reststück verkehren heute S-Bahnen im 20-Minuten-Takt.
1880 wurde die Königlich-Westfälische Eisenbahn verstaatlicht und ging in die damalige Königlich Preussische Eisenbahnverwaltung auf.