Inuit
Die Inuit (singular Inuk) bezeichnet Menschen diverser Volksgruppen, die in der Arktis um den Nordpol herum leben. Der früher benutzte Begriff Eskimo (dt: etwa "Rohfleischesser") wird von ihnen selbst als abwertend angesehen.
Auf Grönland lebt heute die Mehrzahl der etwa 100.000 Inuit, daneben gibt es bedeutende Gruppen in Kanada (im Nunavut Territorium) und Alaska. Eine kleine Gruppe lebt in Tschukotka im nordöstlichen Sibirien. Sie unterteilen sich in die Gruppe der Kalaallit (Grönland), der Yupik (in Sibirien und Teilen Alaskas), der Inupiat (im übrigen Alaska und in Kanada (kann das jemand bestätigen?)).
Auf Inuktitut bedeutet Inuit soviel wie Menschen. Dagegen stammt die Bezeichnung Eskimo aus der Sprache der Cree-Indianer, die der Tradition nach häufig Auseinandersetzungen mit den Inuit hatten, und bedeutet entweder Rohfleischesser oder Schneeschuhmacher. Insbesondere in Nordamerika wird der von den Inuit als beleidigend angesehene Begriff Eskimo immer seltener benutzt, teilweise durch die von Farley Mowat geschriebenen Berichte People of the Deer und The Desperate People bewirkt.
Während die Inuit anfangs von den Nordamerika erobernden Europäern mit den Indianern in einen Topf geworfen wurden, unterscheidet man heute zwischen den beiden Gruppen. Heute gilt als sicher, dass die Inuit erst lange nach den Indianern nach Nordamerika kamen. Sie bewohnen seitdem den arktischen Teil des Kontinents, und haben eine relativ einheitliche Kultur, die lange Zeit auf der Jagd von Meeressäugern (Robben, Walrosse, Wale) basierte. Daneben betrieben sie Fischfang und sammelten Früchte. Zur Fortbewegung auf dem Wasser nutzten sie das Kajak oder ein Umiak, auf dem Land dienten ihnen Schlitten mit Huskies zum Transport. Die bekannten Iglus waren in der Regel nicht permanente Unterkünfte, sondern wurden auf Reisen genutzt.
Mit der Vereinnahmung der Inuit in europäisch geprägte Staaten (USA, Kanada) mit einem vorherrschenden Glauben an die kulturellen Überlegenheit des Westens wurde das traditionelle Leben nachhaltig gestört, ohne gleichzeitig eine Perspektive zu eröffnen.
Heute ist die Inuitkultur in einer abrupten Umwälzung begriffen: Das Nomadenleben hat weitgehend geendet, und die Inuit leben heute vermehrt in festen Häusern. Schlittenhunde werden durch Motorschlitten abgelöst, und die Jagd auf Wale ist aufgrund internationaler Schutzmaßnahmen auch nicht mehr akzeptabel. Der Boykott des Fellhandels durch viele Staaten hat die Inuit auch der letzten traditionellen Handelsmöglichkeit beraubt. Ein aufstrebendes Kunsthandwerk (Specksteinskulpturen) hat einigen Künstlern, etwa Pitseolak Ashoona, eine neue Lebensgrundlage gegeben.
Ein anhaltender Anlass für Konflikte mit der umliegenden Europäischstämmigen Bevölkerung sind die sehr frühen inoffiziellen Heiraten, die u.a. wegen der geringen Lebenserwartung der Inuit üblich sind.
Weiterhin hat die politische Emanzipierung in Kanada zur Bildung des Nunavut-Territoriums, das im wesentlichen von Inuit bewohnt und regiert wird, geführt.
Daneben gibt es auch staatenübergreifende Bewegungen, welche die Kultur der Inuit bewahren und ihre politischen Forderungen koordinieren. Ein als sehr wichtig angesehenes Problem ist der Treibhauseffekt, dessen Konsequenzen die Inuit besonders hart treffen würde. Der Premier von Nunavut, Paul Okalik, hat den Stand seines Territoriums zum Kyoto-Protokoll deutlich gemacht.
Siehe auch: Knud Rasmussen
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