Howard Hughes
Howard Robard Hughes (* 24. Dezember 1905 in Houston, Texas; † 5. April 1976 war ein US-amerikanischer Unternehmer.Er war der Haupterbe der einträglichen 'Hughes Tool Company'.
Howard Hughes war eine der schillerndsten Unternehmer-Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. 1925 erbte er von seinem Vater die Hughes-Tool-Company, die dank ihres Monopols auf Erdöl-Bohrköpfe jährlich Millionen-Gewinne erwirtschaftete. Mit dieser finanziellen Sicherheit im Rücken ging Hughes nach Hollywood, um sich als Filmproduzent und Regisseur zu betätigen. Er zeichnete verantwortlich für Filme wie Hell’s Angels (1930), Scarface (1932), The Outlaw (1940) sowie zahlreicher unbekannterer Streifen, unter denen sich auch so manche Flops befanden. Als Regisseur entdeckte er Jean Harlow und Jane Russell, die er zu Filmstars machte. 1948 kaufte er das Hollywood-Studio RKO.
Parallel zu diesen Aktivitäten begann sich Hughes für die Fliegerei zu interessieren und bezog eine Baracke in Burbank/Los Angeles, um Flugzeuge zu entwickeln, die er als Pilot selber testete. Mit diesen selbstentwickelten Flugzeugen stellte er einige Rekorde auf, unter anderem 1935 den absoluten Geschwindigkeitsrekord von 567 km/h. Auch sein Rekord der schnellsten Weltumrundung 1938 brachte ihm Anerkennung ein. Aus Hughes’ Baracke in Burbank ging schließlich die Firma Hughes Aircraft hervor und 1939 übernahm Hughes die Fluglinie Transcontinental and Western Airlines (TWA), die später in Trans World Airlines umbenannt wurde. 1942 kam Hughes auf die Idee, riesige Wasserflugzeuge zu bauen, die Soldaten nach Europa transportieren sollten, da Schiffe ständig von deutschen U-Booten attackiert wurden. Es gelang ihm auch, einen Regierungsauftrag hierfür zu erhalten, aber bevor sein Flugboot einsatzfähig war, war der Krieg vorbei. Ein einziges Exemplar (Hughes H-4) wurde fertiggestellt und von Hughes selber nur einmal geflogen. Heute ist dieses bisher größte jemals gebaute Flugzeug, Spruce Goose genannt, eine Touristenattraktion in im Hafen von Long Beach.
Da die Firma Hughes Aircraft nach dem Krieg ohne Geschäftszweck war, beschloss Hughes, in die sich gerade neu entwickelnde Luftfahrt- und Rüstungselektronik einzusteigen, und stellte aus allen namhaften Universitäten Experten ein. Zeitweise beschäftigte Hughes Aircraft 3300 promovierte Physiker. Der Aufwand zahlte sich aus, und die Firma wurde zum Monopolisten für Rüstungs-Elektronik, zu dem das US-Verteidigungsministerium lange Zeit keine Alternative hatte. Noch heute ist sie einer der bedeutendsten Rüstungskonzerne (jetzt unter dem Namen Raytheon) und stellt Cruise Missiles, Raketen, Satelliten, Hubschrauber und Elektroniksysteme aller Art her.
Um Steuern zu sparen, gründete Howard Hughes 1953 die Stiftung Howard Hughes Medical Institute, der er die Inhaberschaft an Hughes Aircraft übertrug.
Ab Mitte der 50er Jahre begannen sich bei Hughes immer seltsamere Persönlichkeitszüge bemerkbar zu machen, unter anderem eine paranoide Angst vor Bazillen, die dazu führte, dass er sich immer mehr aus der Öffentlichkeit zurückzog. Zu dieser Zeit begann auch sein langjähriger Streit um die Fluggesellschaft TWA, die mittlerweile die größte der Welt war, und die ihm zu 75 % gehörte. Da Hughes sich mit dem Management nicht über die Finanzierung der neuen Düsenflugzeuge einigen konnte und überdies kaum erreichbar war, verklagte ihn das Management auf Zahlung von 135 Millionen Dollar, was zu der paradoxen Situation führte, dass Hughes von der Gesellschaft verklagt wurde, die ihm selbst gehörte. Weil Hughes, der sich seit 1958 völlig aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hatte, nie zu Gerichtsterminen erschien, verlor er die Kontrolle über TWA und verkaufte sie 1966 für 546 Millionen Dollar. Howard Hughes verbrachte die letzten 18 Jahre seines Lebens in völliger Abgeschiedenheit in verdunkelten Hotelzimmern, und es heißt, er habe sich fast nur noch von Eiscreme ernähert. Nur noch über Telefon und Briefe mit der Außenwelt verbunden, kaufte er ab 1966 zahlreiche Spielcasinos und Hotels in Las Vegas.
Hughes’ Beziehungen zu US-Präsident Richard Nixon waren dem Protokoll des Watergate-Ausschusses des US-Senats zufolge ein wesentlicher Auslöser der Watergate-Affäre. Nixon fürchtete, dass der Leiter des Wahlkampfkomitees der Demokraten, Larry O’Brien, Unterlagen über Zahlungen von Hughes an Nixon in sechsstelliger Höhe besäße, die zu Wahlkampfzwecken und zur Unterstützung für Nixons bankrotten Bruder geflossen waren. Die Einbrecher sollten diese Dokumente sowie Beweise für O’Briens eigene Verbindung zu Hughes beschaffen. Damit hatte Howard Hughes noch einmal Geschichte geschrieben, ohne zu verstehen, worum es bei der Watergate-Affäre eigentlich ging.
Howard Hughes starb am 5. April 1976 in einem Flugzeug über Texas.
Sein Leben wurde schon einmal (1977) mit Tommy Lee Jones in der Hauptrolle unter dem Namen "Howard Hughes - Eine Legende" verfilmt.
Literatur: Michael Drosnin: Citizen Hughes