Herpes zoster
Herpes Zoster, auch Gürtelrose genannt, wird durch den Varizella-Zoster-Virus ausgelöst. Dieser Virus gehört zur Familie der Herpes-Viren und wird häufig bereits in der Kindheit übertragen; ein Großteil der europäischen Bevölkerung ist Träger des Virus.
Table of contents |
2 Krankheitsverlauf 3 Krankheitsformen 4 Komplikationen 5 Behandlung |
Die Erstinfektion des gesunden Menschen äußert sich üblicherweise in der bekannten Kindererkrankung Windpocken. Auch wenn der Betroffene normalerweise nach einer Windpocken-Erkrankung ein Leben lang immun gegen die Krankheit ist, verbleibt der Virus danach normalerweise dennoch im Körper und kann später (z.B. ausgelöst durch Stress oder geschwächtes Immunsystem) wieder "aufwachen". Die Viren "verstecken" sich in den Nervenknoten des Rückenmarks, den sogenannten Spinal-Ganglien. Die Gürtelrose ist demnach keine Infektion im eigentlichen Sinne, sondern die erneute Aktivierung des Varizella-Zoster-Virus nach einer mehr oder weniger langen Latenzzeit. Während die Gürtelrose eigentlich schon ansteckend wäre, ist die tatsächliche Gefahr, sich durch eine Gürtelrose mit Zoster-Viren zu infizieren, gering. Schätzungen zufolge sind rund 90% der über 14jährigen Europäer durch Windpocken-Infektionen sowieso bereits Träger von Varizella-Zoster: Windpocken sind äußerst ansteckend und werden durch Tröpfchen-Infektion übertragen.
Da der Virus sich in Nervengewebe "versteckt", entzündet sich dieses bei einer Erkrankung. Symptome sind Brennen und Schmerzen in dem Hautbereich, der durch den betroffenen Nervenstrang versorgt wird. Gelegentlich ist vorher allgemeines Unwohlsein, Müdigkeit, Ermattung und leichtes Fieber zu beobachten. 2-3 Tage nach Auftreten der anfänglichen Schmerzen treten leicht erhabene, gerötete Stellen auf, die im weiteren Verlauf Bläschen bilden. Die Bläschen füllen sich mit einer weißen, eitrigen Flüssigkeit, welche infektiös ist. Die Rötung und Bläschenbildung tritt normalerweise stark lokalisiert (um den Nervenstrang) und meistens nur auf einer Körperseite auf; in seltenen Fällen kann es zu beidseitigem Befall kommen. In sehr seltenen Fällen kann der Ausschlag auch ganz ausbleiben. Nach einigen Tagen platzen die Bläschen auf und verschorfen. Diese Phase kann 1-4 Wochen dauern.
Meistens tritt Zoster im Bereich des Brustkorbes auf. Gelegentlich können auch der Lendenwirbelbereich, Arme und Beine betroffen sein. bei Zoster Ophthalmicus sind Gesicht und Augen betroffen. Bei Befall der Gesichtsnerven kann es zu vorübergehenden Lähmungserscheinungen und/oder Verlust des Geschmackssinns kommen. Sind die Augen betroffen, kann durch Hornhautvernarbung teilweise oder vollständige Erblindung die Folge sein. Zoster Oticus bezeichnet einen Befall des Gehörgangs. Mögliche Folgen sind hier neben den Zoster-typischen starken Schmerzen Schwerhörigkeit und Störungen des Gleichgewichtssinnes. Unbehandelt können dauerhafte Hörbeeinträchtigungen bzw. Taubheit die Folge sein. Zoster Generalisatus bezeichnet einen Befall des gesamten Nervensystems; diese Krankheitsform ist lebensbedrohlich, tritt aber üblicherweise nur bei starker primärer Schwächung des Immunsystems auf (z.B. durch AIDS, Leukämie oder andere Krebs-Formen).
Komplikationen sind selten und betreffen meist nur stark immungeschwächte Menschen. Zu den Komplikationen gehören Zoster-Meningitis (Hirnhaut-Entzündung), Zoster-Enzephalitis (Hirngewebe-Entzündung) und Zoster-Myelitis (Rückenmark-Entzündung). Auch die selteneren Zoster-Formen wie Zoster Generalisatus, Zoster Ophthalmicus und Zoster Oticus werden gelegentlich zu den Komplikationen gezählt.
In seltenen Fällen bleiben Schmerzen auch nach Ausheilung bestehen. Man spricht in einem solchen Fall von postherpetischer Neuralgie. Die Wahrscheinlichkeit für diese Komplikation ist tendenziell bei älteren Menschen größer als bei jüngeren.
Der Varizella-Zoster-Virus kann mit Virostatika behandelt werden. Üblicherweise erfolgt die Behandlung mit Aciclovir, Famciclovir oder Valaciclovir, meistens lokal als Salbe oder Tropfen. In Ausnahmefällen ist auch eine intravenöse Behandlung möglich. Bei starken Schmerzen ist die zusätzliche Gabe von Schmerzmitteln angezeigt.
Fälle von postherpetischer Neuralgie sind oftmals nur schwer zu behandeln. In Betracht kommen hier neben Schmerzmitteln auch Antidepressiva und Neuroleptika, gelegentlich sogar chirurgische Eingriffe.
Infektion und Ansteckung
Krankheitsverlauf
Krankheitsformen
Komplikationen
Behandlung