Helicobacter pylori
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Helicobacter pylori ist ein Bakterium, das im menschlichen Magen vorkommt.
Andere Arten von Helicobacter wurden seitdem in den Mägen anderer Säugetiere und Vögel entdeckt.
Magenerkrankungen
Heute wird Helicobacter pylori für eine Reihe von Magenkrankheiten (z.B. Ulcus: 80% der Magengeschwüre, praktisch alle Zwölffingerdarmgeschwüre) verantwortlich gemacht, bei denen eine verstärkte Sekretion von Magensäure auftritt.
Traditionelle Behandlungen gegen Entzündungen der Magenschleimhaut bestanden darin, entweder Mittel zu verabreichen, die die Magensäure neutralisierte, oder Medikamente, welche die Säureproduktion des Magens reduzierten.
Heute wird zuerst untersucht, ob eine Infektion mit Helicobacter pylori vorliegt. Im Falle einer Infektion ist eine Behandlung zur Elimination des Bakteriums wirksam (Antibiotika-Mischung).
Krankheitsentstehung
Das Bakterium kann mittels dem Enzym Urease, das es an seiner Oberfläche anlagert im saurem Magensaft überleben:
Das Bakterium nistet sich in den Schleim ein, der die Magenschleimhaut vor Zerstörung schützt. Durch die Urease wird die Säure neutralisiert und es bildet sich ein Ammoniakwolke um das Bakterium. Es provoziert eine Immunantwort des Körpers. Da jedoch die Verteidigungszellen des Körpers in dem Schleim und in der saueren Umgebung des Magens nicht überleben können, zerfallen sie und geben giftige Substanzen in die Umgebung ab. Somit ist die Entzündung der Magenschleimhaut ein Prozess, der durch die ungenügende Reaktion des Körpers auf den Helicobacter entsteht. Diese Reaktion kann zu einem Magengeschwür (sprich Ulcus) führen.Die Infektion mit dem Bakterium bedingt i.a. eine verstärkte Sekretion von Magensäure.
Übertragungsweg
Der Übertragungsweg des Bakteriums ist bis heute ungeklärt. Es scheint sich über den fäkal-oralen Weg zu verbreiten, d.h. Ausscheidung des Bakteriums über den Stuhlgang und vermutliche Wiederaufnahme durch Wasser bzw. verschmutztes Essen (wie z.B. ungewaschenes Obst) oder auch durch Schmeißfliegen. Es wurde eine zeitlang behauptet, dass das Vorkommen des Bakteriums im Zusammenhang mit dem sozioökonomischen Status steht. Jedoch haben Arbeiten aus der Schweiz und Deutschland diese Ansicht nicht stützen können. So sind ca 7% der Jugendliche in der Schweiz und Deutschland vom Helicobacter befallen, unabhängig vom Status. Nach bisherigen Untersuchungen sind ca 50% der älteren Erwachsenen mit dem Bakterium kontaminiert. Jedoch bekommt nicht jeder ein Ulcus! Bei einer Beseitigung des Bakterium besteht nur ein 1-prozentiges Risiko einer Wiederansteckung.
Diagnostik
Der direkte Nachweis des Helicobaxter pylori geschieht druch mehrere Probeentnahmen aus dem letzten Drittel des Magens und dem mikroskopischen Nachweis. Aus den Proben kann auch mittels eines Testes auf das vorhandensein der Urease geschlossen werden und damit indirket auf das vorhandensein des Helicobacter. Auch kann man mittels eines Atemtestes das Bakterium mit hoher Wahrscheinlichkeit nachweisen. Möglich ist auch der Nachweis des Keimes im Stuhl.
Die europäischen Stämme der Bakterien stammen beispielsweise aus dem Nahen Osten und aus Asien.
Durch Vergleiche des Bakterienerbgutes sollte es möglich sein, die Ausbreitung der Bakterien, und somit indirekt Wanderbewegungen der Menschheit nachzuvollziehen.
Siehe auch: Völkerwanderung, sequenzierte Organismen
Therapie
Die "Eradikation" des Keims aus der Magenschleimhaut - siehe Eradikationstherapie - ist in bis zu 95 % durch eine Therapie bestehend aus mindestens 2 Antibiotika und einem Säureblocker möglich.Menschheitsgeschichte
Bei einem Vergleich des Bakteriengenoms wurde festgestellt, dass es bevorzugt innerhalb von Familien weitergegeben wird.
Das führt dazu, dass Bakterienstämme in unterschiedlichen geographischen Bevölkerungsgruppen genetisch unterscheidbar sind.Entdeckungsgeschichte
Vor der Entdeckung des Bakteriums als Ursache von Geschwüren im Magen- und Zwölffingerdarm wurde die Theorie der "Übersäurung des Magens" sowie Einfluß psychischer Faktoren als Grund für die Krankheiten angenommen. Man nahm an, dass das saure Magenmilieu eine Magenflora ausschließe. Barry Marshall und J. Robin Warren aus Perth, West-Australia, entdeckten H. pylori in 1983. Ihre Entdeckung wurde lange Zeit von der Medizinwelt nicht ernst genommen. Erst 1989 kam es zum Durchbruch und das Bakterium wurde weltweit als Ursache des Ulcus angenommen. Seit 60 Jahren war bekannt, dass einige Bakterien krankmachende Organismen des Magen-Darm-Traktes waren und dort auch lebten.
Ursprünglich wurde der Organismus Campylobacter pyloridis genannt. Eine zeitlang später wurde es in Campylobacter pylori umbenannt, damit es besser zu den Namen anderer krankmachender Keime im Magen-Darm-Trakt passt. 1989 wurde es endgültig wegen des BEstandes an Enzymen und Funktionen Helicobacter pylori genannt. Weblinks