Erster Golfkrieg
Der Begriff Erster Golfkrieg bezeichnet den Grenzkrieg zwischen dem Iran und dem Irak, der vom 22. September 1980 bis zum 20. August 1988 andauerte (auch Iran-Irak-Krieg im Unterschied zum Irak-Kuwait-Krieg, dem zweiten Golfkrieg).
Situation vor Kriegsbeginn
Im Abkommen von Algier wurde im März 1975 der Grenzverlauf zwischen Irak und Iran am Schatt el Arab in Flussmitte festgelegt.
Dem Krieg lag die Absicht des irakischen Staatschefs Saddam Hussein zugrunde, dieses Abkommen zu revidieren und die volle Kontrolle über den Schatt el Arab wieder zu erlangen, der eine wichtige Erdölexportader für beide Länder war.
Darüber hinaus befürchteten der Irak und andere arabische Länder der Golfregion nach der Februarrevolution 1979 gegen den Schah eine Verbreitung des schiitischen Islam.
Der Irak genoss erhebliche diplomatische, militärische und wirtschaftliche Unterstützung seitens der Sowjetunion. Er bezog außerdem finanzielle Kredite von anderen arabischen Staaten (vornehmlich des ölreichen Kuwaits und Saudi Arabiens).
Zusätzlich wandte sich Europa (vor allem Frankreich) und in späterer Folge die Vereinigten Staaten von Amerika dem Irak zu und belieferten ihn mit Aufklärungsdaten, Waffen und ökonomischen Hilfsgütern. Unter US-Präsident Ronald Reagan lieferten 1986 die USA auch Waffen an den Iran. Der Erlös ging an die Contra-Rebellen in Nicaragua, um die linksgerichtete Regierung unter Daniel Ortega zu stürzen. Dieser Waffenskandal wurde 1986-1987 als Iran-Contra-Affäre in Washington, D.C bekannt.
Kriegsverlauf
Gleich zu Beginn des Ersten Golfkrieges gab es am 7. Juni 1981 einen israelischen Luftangriff auf das irakische Nuklearzentrum Tamuz. Dadurch war der Irak nicht mehr in der Lage, sein Atomwaffenprogramm, welches kurz vor dem Abschluss stand, zu verwirklichen.
1984 begann der so genannte Tankerkrieg, der 1987 zu seinem Höhepunkt kam und in dessen Verlauf mindestens 500 Tanker beschädigt oder zerstört wurden.
1985 kam es zum so genannten Städtekrieg; die systematische Bombardierung iranischer Städte durch den Irak.
Der Krieg war durch extreme Brutalität des Iraks gekennzeichnet, einschließlich des Einsatzes chemischer Waffen, (Tabun) (1984), die später auch gegen die kurdische Zivilbevölkerung zum Einsatz kommen sollten.
Erzeugt wurden sie in von Deutschland gelieferten Anlagen zur Pestizidgewinnung daran erinnert auch ein in Teheran angebrachte Gedenktafel. Wegen der schlechten Beziehungen Irans zur internationalen Gemeinschaft übte diese aber sehr geringen Druck auf den Irak aus, um die Gewaltakte zu vermeiden oder zu verurteilen.
Die Taktik des Krieges ähnelte der des 1. Weltkrieges, mit opferreichen Wellenangriffen auf beiden Seiten. Im Juni 1982 gewann ein erfolgreicher iranischer Gegenschlag die Gebiete zurück, die zuvor an den Irak verloren waren. Der Irak bot die Beendigung der Feindseligkeiten an, da ein vollständiger iranischer Sieg möglich erschien, aber der Iran beharrte auf der Zerstörung des irakischen Regimes und dehnte so den Krieg auf weitere sechs Jahre aus.
Die anhaltenden Feindseligkeiten führten trotz der Intervention westlicher Marinekräfte zum Schutz der Golfküste zum Tod von 37 Matrosen bei einem irakischen Raketenangriff am 17. Mai 1987 auf die US-Fregatte "Stark" sowie zum Abschuss eines iranischen Passagierflugzeuges durch den US-Kreuzer "Vincennes" am 3. Juli 1988 (laut offizieller Version durch die Verwechslung mit einem Militärflugzeug) mit dem Tod aller 290 Passagiere und der Mannschaft.
Ergebnis
Der Krieg war für beide Länder verhängnisvoll. Er kostete schätzungsweise eine Millionen Menschen das Leben und warf die ökonomische Entwicklung durch stagnierende Ölexporte zurück. Der Irak hatte eine erhebliche Schuldenlast bei seinen ehemaligen arabischen Unterstützern abzutragen, was mit zum folgenden Überfall Saddam Husseins auf Kuwait am 2. August 1990 beitrug.
Am Ende des Krieges blieben die Grenzen unverändert. Zwei Jahre später während des Zweiten Golfkrieges mit den Vereinigten Staaten und anderen westlichen Mächten, unmittelbar nach der Eroberung Kuwaits, erkannte Saddam Hussein die iranischen Rechte über die östliche Hälfte des Schatt el Arab an, was eine Anerkennung des Status Quo bedeutete, dem er zehn Jahre zuvor die Zustimmung verweigert hatte.
Siehe auch: Zweiter Golfkrieg , Dritter Golfkrieg