Die Kinder des Kapitän Grant
Die Kinder des Kapitän Grant ist ein Roman des französischen Schriftstellers Jules Verne. Der Roman erschien erstmals 1867/ 1868 in drei Bänden unter dem Titel Les enfants du Capitaine Grant. Die erste deutsche Übersetzung erschien 1874. Es ist - neben dem Roman Die geheimnisvolle Insel - Jules Vernes umfangreichstes Buch.Der Roman beginnt damit, dass der Schotte Lord Glenarvan auf der Jungfernfahrt seiner Yacht Duncan im Magen eines Hammerhais eine Flaschenpost mit drei nur noch teilweise lesbaren Schriftstücken - einem in englisch, einem in französisch und einem in deutsch - findet, die einen Hinweis auf den Aufenthaltsort des verschollenen Kapitäns Grant enthalten. Es ist erkennbar, dass Kapitän Grants Schiff untergegangen ist und der Kapitän sowie zwei Matrosen den Schiffbruch überlebt haben. Leider ist nur der Breitengrad ihres Aufenthaltsortes, der 37. Breitengrad der südlichen Hemisphäre lesbar, der Längengrad wurde vom Salzwasser zerfressen.
So bricht Lord Glenarvan mit seiner frisch angetrauten Ehefrau - Lady Helena -, einem Vetter, Major MacNabbs, sowie den Kindern des Kapitän Grant, der zwölfjährige Robert Grant und die 16jährige Mary Grant, auf, um die Verschollenen zu suchen. Mit an Bord der Duncan ist der zerstreute Geograph Paganel, der sich aufgrund einer Schiffsverwechslung auf der Duncan einschiffte.
Die Reise führt zuerst nach Südamerika. Lord Glenarvan und seine Gefährten durchgqueren den Kontinent entlang des 37. Breitengrades. Dabei geraten sie in den Anden in ein Erdbeben. Robert wird von einem Kondor entführt, kann jedoch gerettet werden. Leider finden sie in Südamerika keine Spur der Verschollenen. Als sie während ihres Rittes über die Pampa in eine Überschwemmung geraten, können sie sich auf einen Baum retten. Während sie auf dem Baum festsitzen, beschäftigt sich Paganel mit den Briefen aus der Flaschenpost. Er entdeckt eine neue Auslegungsvariante, die die Reisenden nach Australien führt.
An der Westküste von Australien treffen sie auf Ayrton, einen ehemaligen Matrosen Kapitän Grants. Er erzählt ihnen, dass sich der Schiffbruch an der Ostküste Australiens ereignet habe und bringt den Lord und seine Gefährten dazu, mit ihm den Kontinent zu durchqueren. Unterwegs ereignen sich allerlei Zwischenfälle, die am Ende dazu führen, dass die Reisenden in der Wildnis festsitzen. Ayrton wird von dem misstrauisch gewordenen Major MacNabbs als Ben Joyce, Anführer einer Bande entflohener Sträflinge, entlarvt.
Im weiteren Verlauf der Ereignisse fällt die Yacht Duncan scheinbar in die Hände von Ayrton und seiner Bande; Lord Glenarvan und seine Gefährten erleiden Schiffbruch an der Küste von Neuseeland und werden dort von Kannibalen gefangengenommen. Natürlich kehren Lord Glenarvan und seine Gefährten auf die Duncan zurück und Kapitän Grant wird im vorletzten Kapitel doch noch gefunden.
Das Werk lebt von seinen schrecklichen Katastrophen, überraschenden Wendungen und wunderbaren Rettungen, und zwischendurch berichtet der zerstreute Paganel über die Geschichte der Erforschung Patagoniens, Australiens und Neuseelands. Der Roman ist wegen der wechselnden Schauplätze und der Vielzahl der handelnden Figuren farbiger als manch anderer Roman Jules Vernes. Im ersten Band haben sich die Protagonisten hauptsächlich mit Widrigkeiten der Natur, wie Erdbeben, wilde Tiere und Überschwemmungen auseinanderzusetzen, in den beiden anderen Bänden haben sie es mit Menschen, Sträflingen und Kannibalen zu tun.